Das erste verhindert die schnelle Verkältung, die einem jeden Thiere, das geschwitzet, darum schädlich ist, weil dieß die durch die Bewegung aufgelösten Salze zu schnell erhärtet, daß nothwendig eine Verstopfung er- folgen muß. Diese aber entkräftet das Thier. Das letztere verhindert einmahl die Verstopfung der Luft- Löcher. Sind diese verstopft, so kann die zur Gesund- heit erforderliche Ausdünstung nicht erfolgen. Dieß würket Krankheiten: fürs andere das Beissen und Jukken auf dem Leibe. Durch dieß wird das Vieh abgemattet, und es benimmt ihm die Lust zum Fressen.
Anmerk. Das letztere wird durch striegeln, wa- schen u. s. f. besorget. Die Gründe, durch welche diese Regel ist unterstützet worden, geben uns zugleich zu erkennen, daß diese Beschäftigungen bey allen Thieren, die stark, gesund und muthig bleiben sollen, nützlich und nöthig sind.
§. 241.
Die vierte Regel:
Bey diesen Thieren muß so wohl in der Zeit zurDie vierte Regel. Arbeit, als auch in der Zeit zur Fütterung Ord- nung gehalten werden.
Es ist eine bekannte und von allen Wirthen angenom- mene Regel: Die Ordnung ist halbes Futter. Die Erfahrung bekräftiget diesen Satz, und die Ver- nunft erkläret es aus der Lehre von der Gewohnheit, als welche die andere Natur ist.
§. 242.
Die fünfte Regel:
Es ist nützlich, daß wir diesem Viehe, wenn esDie fünfte Regel. stark arbeiten muß, mehr stärkendes Futter geben, als wenn es Ruhe hat.
Anmerk.
von dem Akkerbau.
Das erſte verhindert die ſchnelle Verkaͤltung, die einem jeden Thiere, das geſchwitzet, darum ſchaͤdlich iſt, weil dieß die durch die Bewegung aufgeloͤſten Salze zu ſchnell erhaͤrtet, daß nothwendig eine Verſtopfung er- folgen muß. Dieſe aber entkraͤftet das Thier. Das letztere verhindert einmahl die Verſtopfung der Luft- Loͤcher. Sind dieſe verſtopft, ſo kann die zur Geſund- heit erforderliche Ausduͤnſtung nicht erfolgen. Dieß wuͤrket Krankheiten: fuͤrs andere das Beiſſen und Jukken auf dem Leibe. Durch dieß wird das Vieh abgemattet, und es benimmt ihm die Luſt zum Freſſen.
Anmerk. Das letztere wird durch ſtriegeln, wa- ſchen u. ſ. f. beſorget. Die Gruͤnde, durch welche dieſe Regel iſt unterſtuͤtzet worden, geben uns zugleich zu erkennen, daß dieſe Beſchaͤftigungen bey allen Thieren, die ſtark, geſund und muthig bleiben ſollen, nuͤtzlich und noͤthig ſind.
§. 241.
Die vierte Regel:
Bey dieſen Thieren muß ſo wohl in der Zeit zurDie vierte Regel. Arbeit, als auch in der Zeit zur Fuͤtterung Ord- nung gehalten werden.
Es iſt eine bekannte und von allen Wirthen angenom- mene Regel: Die Ordnung iſt halbes Futter. Die Erfahrung bekraͤftiget dieſen Satz, und die Ver- nunft erklaͤret es aus der Lehre von der Gewohnheit, als welche die andere Natur iſt.
§. 242.
Die fuͤnfte Regel:
Es iſt nuͤtzlich, daß wir dieſem Viehe, wenn esDie fuͤnfte Regel. ſtark arbeiten muß, mehr ſtaͤrkendes Futter geben, als wenn es Ruhe hat.
Anmerk.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0193"n="173"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem Akkerbau.</hi></fw><lb/><p>Das erſte verhindert die ſchnelle Verkaͤltung, die einem<lb/>
jeden Thiere, das geſchwitzet, darum ſchaͤdlich iſt, weil<lb/>
dieß die durch die Bewegung aufgeloͤſten Salze zu<lb/>ſchnell erhaͤrtet, daß nothwendig eine Verſtopfung er-<lb/>
folgen muß. Dieſe aber entkraͤftet das Thier. Das<lb/>
letztere verhindert <hirendition="#fr">einmahl</hi> die Verſtopfung der Luft-<lb/>
Loͤcher. Sind dieſe verſtopft, ſo kann die zur Geſund-<lb/>
heit erforderliche Ausduͤnſtung nicht erfolgen. Dieß<lb/>
wuͤrket Krankheiten: <hirendition="#fr">fuͤrs andere</hi> das Beiſſen und<lb/>
Jukken auf dem Leibe. Durch dieß wird das Vieh<lb/>
abgemattet, und es benimmt ihm die Luſt zum Freſſen.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Das letztere wird durch ſtriegeln, wa-<lb/>ſchen u. ſ. f. beſorget. Die Gruͤnde, durch welche<lb/>
dieſe Regel iſt unterſtuͤtzet worden, geben uns zugleich<lb/>
zu erkennen, daß dieſe Beſchaͤftigungen bey allen<lb/>
Thieren, die ſtark, geſund und muthig bleiben ſollen,<lb/>
nuͤtzlich und noͤthig ſind.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 241.</head><lb/><p><hirendition="#et">Die vierte Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Bey dieſen Thieren muß ſo wohl in der Zeit zur</hi><noteplace="right">Die vierte<lb/>
Regel.</note><lb/><hirendition="#fr">Arbeit, als auch in der Zeit zur Fuͤtterung Ord-<lb/>
nung gehalten werden.</hi></hi></p><lb/><p>Es iſt eine bekannte und von allen Wirthen angenom-<lb/>
mene Regel: <hirendition="#fr">Die Ordnung iſt halbes Futter.</hi><lb/>
Die Erfahrung bekraͤftiget dieſen Satz, und die Ver-<lb/>
nunft erklaͤret es aus der Lehre von der Gewohnheit, als<lb/>
welche die andere Natur iſt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 242.</head><lb/><p><hirendition="#et">Die fuͤnfte Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Es iſt nuͤtzlich, daß wir dieſem Viehe, wenn es</hi><noteplace="right">Die fuͤnfte<lb/>
Regel.</note><lb/><hirendition="#fr">ſtark arbeiten muß, mehr ſtaͤrkendes Futter<lb/>
geben, als wenn es Ruhe hat.</hi></hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi></fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[173/0193]
von dem Akkerbau.
Das erſte verhindert die ſchnelle Verkaͤltung, die einem
jeden Thiere, das geſchwitzet, darum ſchaͤdlich iſt, weil
dieß die durch die Bewegung aufgeloͤſten Salze zu
ſchnell erhaͤrtet, daß nothwendig eine Verſtopfung er-
folgen muß. Dieſe aber entkraͤftet das Thier. Das
letztere verhindert einmahl die Verſtopfung der Luft-
Loͤcher. Sind dieſe verſtopft, ſo kann die zur Geſund-
heit erforderliche Ausduͤnſtung nicht erfolgen. Dieß
wuͤrket Krankheiten: fuͤrs andere das Beiſſen und
Jukken auf dem Leibe. Durch dieß wird das Vieh
abgemattet, und es benimmt ihm die Luſt zum Freſſen.
Anmerk. Das letztere wird durch ſtriegeln, wa-
ſchen u. ſ. f. beſorget. Die Gruͤnde, durch welche
dieſe Regel iſt unterſtuͤtzet worden, geben uns zugleich
zu erkennen, daß dieſe Beſchaͤftigungen bey allen
Thieren, die ſtark, geſund und muthig bleiben ſollen,
nuͤtzlich und noͤthig ſind.
§. 241.
Die vierte Regel:
Bey dieſen Thieren muß ſo wohl in der Zeit zur
Arbeit, als auch in der Zeit zur Fuͤtterung Ord-
nung gehalten werden.
Es iſt eine bekannte und von allen Wirthen angenom-
mene Regel: Die Ordnung iſt halbes Futter.
Die Erfahrung bekraͤftiget dieſen Satz, und die Ver-
nunft erklaͤret es aus der Lehre von der Gewohnheit, als
welche die andere Natur iſt.
§. 242.
Die fuͤnfte Regel:
Es iſt nuͤtzlich, daß wir dieſem Viehe, wenn es
ſtark arbeiten muß, mehr ſtaͤrkendes Futter
geben, als wenn es Ruhe hat.
Anmerk.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/193>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.