Es ist schädlich, wenn man den Saamen zu tief unterakkert. Denn hiedurch werden viele Körner erstikket, daß sie nicht hervorwachsen können. (§. 183.)
§. 185.
die andere
Die andere Regel:
Es ist nachtheilig, wenn man den Saamen nur einegget. Denn in diesem Falle ist nicht nur eine gleich nach der Aussaat einfallende Dürre oder Kälte dem Wachsthum gefährlich, son- dern es ist auch der Saame nicht genug wider die Anfälle der Vögel bedekket (§. 183).
§. 186.
und die drit- te Regel ge- bildet.
Die dritte Regel:
Man gehet am sichersten, wenn man den Saa- men, wenn der Akker zuvor wohl ist durchge- arbeitet worden, flach unterakkert. (§. 184. 185).
Die Wahrheit dieser Regel erhellet nicht nur aus dem §. 184. 185. sondern es giebt noch andere Gründe, welche diese unterstützen. Es sey die Rede von der Sommer-Saat. Will man diese tief unterakkern, so muß man die zuvor von der Winter-Feuchtig- keit geschwängerte Erde wiederum der freyen Luft darstellen. Dieß ist nachtheilig (§. 82). Will man diese Saat nur eineggen, so wird es schwer halten, alle Körner unter die Erde zu bringen, daß sie Feuch- tigkeit genug zum Keimen bekommen können. Da- her bleibt bey der Sommer-Saat dieß, den Saamen flach unterzuakkern, der sicherste Weg. Es sey die Rede von der Winter-Saat. Will man diese tief
unter-
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Die erſte Regel:
Es iſt ſchaͤdlich, wenn man den Saamen zu tief unterakkert. Denn hiedurch werden viele Koͤrner erſtikket, daß ſie nicht hervorwachſen koͤnnen. (§. 183.)
§. 185.
die andere
Die andere Regel:
Es iſt nachtheilig, wenn man den Saamen nur einegget. Denn in dieſem Falle iſt nicht nur eine gleich nach der Ausſaat einfallende Duͤrre oder Kaͤlte dem Wachsthum gefaͤhrlich, ſon- dern es iſt auch der Saame nicht genug wider die Anfaͤlle der Voͤgel bedekket (§. 183).
§. 186.
und die drit- te Regel ge- bildet.
Die dritte Regel:
Man gehet am ſicherſten, wenn man den Saa- men, wenn der Akker zuvor wohl iſt durchge- arbeitet worden, flach unterakkert. (§. 184. 185).
Die Wahrheit dieſer Regel erhellet nicht nur aus dem §. 184. 185. ſondern es giebt noch andere Gruͤnde, welche dieſe unterſtuͤtzen. Es ſey die Rede von der Sommer-Saat. Will man dieſe tief unterakkern, ſo muß man die zuvor von der Winter-Feuchtig- keit geſchwaͤngerte Erde wiederum der freyen Luft darſtellen. Dieß iſt nachtheilig (§. 82). Will man dieſe Saat nur eineggen, ſo wird es ſchwer halten, alle Koͤrner unter die Erde zu bringen, daß ſie Feuch- tigkeit genug zum Keimen bekommen koͤnnen. Da- her bleibt bey der Sommer-Saat dieß, den Saamen flach unterzuakkern, der ſicherſte Weg. Es ſey die Rede von der Winter-Saat. Will man dieſe tief
unter-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0158"n="138"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt</hi></fw><lb/><p><hirendition="#et">Die erſte Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Es iſt ſchaͤdlich, wenn man den Saamen zu<lb/>
tief unterakkert. Denn hiedurch werden viele<lb/>
Koͤrner erſtikket, daß ſie nicht hervorwachſen<lb/>
koͤnnen.</hi> (§. 183.)</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 185.</head><lb/><noteplace="left">die andere</note><p><hirendition="#et">Die andere Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Es iſt nachtheilig, wenn man den Saamen nur<lb/>
einegget. Denn in dieſem Falle iſt nicht nur<lb/>
eine gleich nach der Ausſaat einfallende Duͤrre<lb/>
oder Kaͤlte dem Wachsthum gefaͤhrlich, ſon-<lb/>
dern es iſt auch der Saame nicht genug wider<lb/>
die Anfaͤlle der Voͤgel bedekket</hi> (§. 183).</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 186.</head><lb/><noteplace="left">und die drit-<lb/>
te Regel ge-<lb/>
bildet.</note><p><hirendition="#et">Die dritte Regel:</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Man gehet am ſicherſten, wenn man den Saa-<lb/>
men, wenn der Akker zuvor wohl iſt durchge-<lb/>
arbeitet worden, flach unterakkert.</hi> (§. 184. 185).</hi></p><lb/><p>Die Wahrheit dieſer Regel erhellet nicht nur aus dem<lb/>
§. 184. 185. ſondern es giebt noch andere Gruͤnde,<lb/>
welche dieſe unterſtuͤtzen. Es ſey die Rede von der<lb/>
Sommer-Saat. Will man dieſe tief unterakkern, ſo<lb/>
muß man die zuvor von der Winter-Feuchtig-<lb/>
keit geſchwaͤngerte Erde wiederum der freyen Luft<lb/>
darſtellen. Dieß iſt nachtheilig (§. 82). Will man<lb/>
dieſe Saat nur eineggen, ſo wird es ſchwer halten,<lb/>
alle Koͤrner unter die Erde zu bringen, daß ſie Feuch-<lb/>
tigkeit genug zum Keimen bekommen koͤnnen. Da-<lb/>
her bleibt bey der Sommer-Saat dieß, den Saamen<lb/>
flach unterzuakkern, der ſicherſte Weg. Es ſey die<lb/>
Rede von der Winter-Saat. Will man dieſe tief<lb/><fwplace="bottom"type="catch">unter-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[138/0158]
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Die erſte Regel:
Es iſt ſchaͤdlich, wenn man den Saamen zu
tief unterakkert. Denn hiedurch werden viele
Koͤrner erſtikket, daß ſie nicht hervorwachſen
koͤnnen. (§. 183.)
§. 185.
Die andere Regel:
Es iſt nachtheilig, wenn man den Saamen nur
einegget. Denn in dieſem Falle iſt nicht nur
eine gleich nach der Ausſaat einfallende Duͤrre
oder Kaͤlte dem Wachsthum gefaͤhrlich, ſon-
dern es iſt auch der Saame nicht genug wider
die Anfaͤlle der Voͤgel bedekket (§. 183).
§. 186.
Die dritte Regel:
Man gehet am ſicherſten, wenn man den Saa-
men, wenn der Akker zuvor wohl iſt durchge-
arbeitet worden, flach unterakkert. (§. 184. 185).
Die Wahrheit dieſer Regel erhellet nicht nur aus dem
§. 184. 185. ſondern es giebt noch andere Gruͤnde,
welche dieſe unterſtuͤtzen. Es ſey die Rede von der
Sommer-Saat. Will man dieſe tief unterakkern, ſo
muß man die zuvor von der Winter-Feuchtig-
keit geſchwaͤngerte Erde wiederum der freyen Luft
darſtellen. Dieß iſt nachtheilig (§. 82). Will man
dieſe Saat nur eineggen, ſo wird es ſchwer halten,
alle Koͤrner unter die Erde zu bringen, daß ſie Feuch-
tigkeit genug zum Keimen bekommen koͤnnen. Da-
her bleibt bey der Sommer-Saat dieß, den Saamen
flach unterzuakkern, der ſicherſte Weg. Es ſey die
Rede von der Winter-Saat. Will man dieſe tief
unter-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/158>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.