Mastung. Fürs andere, wenn wir unsere Früchte verarbeiten, diese Werke unsers Fleißes verkaufen, und die Abgänge zur Fütterung des Viehes bestimmen. Wer demnach ein gegründetes Urtheil von dem Nutzen der Früchte fällen will, der muß es untersuchen:
Einmahl, ob er diese mittelbar oder unmittelbar zu Gelde machen könne.
Fürs andere, wenn dieses, wie stark sich eine sol- che Frucht vermehret. Ob sie sich an dem Orte, wo er wohnet, leicht oder nur mit Mühe zu Gel- de machen läst. Ob sie in der Nachbarschaft oder nur in entlegenen Orten gebraucht wird. Ob sie so gleich gegen Geld oder nur gegen ande- re Waaren könne umgesetzt werden. Und wie hoch man die Frucht nach den vorkommenden Umständen ins Geld setzen könne.
Fürs dritte, wenn, und an welchem Orte, und wie hoch man die Werke seines Fleißes, oder das ge- mästete Vieh verkaufen könne, und ob nach Abzug aller Unkosten bey jenem die Abgänge zur Fütterung des Viehes frey bleiben.
§. 169.
Fernere Ab- handlung des vorher- gehenden.
Wenn wir eine solche Wirthschafts-Prüfung genau anstellen, so werden wir es bald merken, daß uns auch in diesem Stükke unsere Unwissenheit und das alte Herkommen mehr als einen Schaden zufüget. Cajus hat ein geringes Feld, es will keine Gerste tra- gen, er besäet es mit Hafer, und der Gewinn be- zahlet kaum die aufgewandte Mühe. Titius hat ein Feld, das jenem gleichgültig ist. Er besäet dieß zur rechter Zeit mit Dünkel oder Speltze. Er bekommt mehrere Früchte wie jener. Er kann seine Früchte
zu
Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Maſtung. Fuͤrs andere, wenn wir unſere Fruͤchte verarbeiten, dieſe Werke unſers Fleißes verkaufen, und die Abgaͤnge zur Fuͤtterung des Viehes beſtimmen. Wer demnach ein gegruͤndetes Urtheil von dem Nutzen der Fruͤchte faͤllen will, der muß es unterſuchen:
Einmahl, ob er dieſe mittelbar oder unmittelbar zu Gelde machen koͤnne.
Fuͤrs andere, wenn dieſes, wie ſtark ſich eine ſol- che Frucht vermehret. Ob ſie ſich an dem Orte, wo er wohnet, leicht oder nur mit Muͤhe zu Gel- de machen laͤſt. Ob ſie in der Nachbarſchaft oder nur in entlegenen Orten gebraucht wird. Ob ſie ſo gleich gegen Geld oder nur gegen ande- re Waaren koͤnne umgeſetzt werden. Und wie hoch man die Frucht nach den vorkommenden Umſtaͤnden ins Geld ſetzen koͤnne.
Fuͤrs dritte, wenn, und an welchem Orte, und wie hoch man die Werke ſeines Fleißes, oder das ge- maͤſtete Vieh verkaufen koͤnne, und ob nach Abzug aller Unkoſten bey jenem die Abgaͤnge zur Fuͤtterung des Viehes frey bleiben.
§. 169.
Fernere Ab- handlung des vorher- gehenden.
Wenn wir eine ſolche Wirthſchafts-Pruͤfung genau anſtellen, ſo werden wir es bald merken, daß uns auch in dieſem Stuͤkke unſere Unwiſſenheit und das alte Herkommen mehr als einen Schaden zufuͤget. Cajus hat ein geringes Feld, es will keine Gerſte tra- gen, er beſaͤet es mit Hafer, und der Gewinn be- zahlet kaum die aufgewandte Muͤhe. Titius hat ein Feld, das jenem gleichguͤltig iſt. Er beſaͤet dieß zur rechter Zeit mit Duͤnkel oder Speltze. Er bekommt mehrere Fruͤchte wie jener. Er kann ſeine Fruͤchte
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Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Maſtung. Fuͤrs andere, wenn wir unſere Fruͤchte
verarbeiten, dieſe Werke unſers Fleißes verkaufen,
und die Abgaͤnge zur Fuͤtterung des Viehes beſtimmen.
Wer demnach ein gegruͤndetes Urtheil von dem Nutzen
der Fruͤchte faͤllen will, der muß es unterſuchen:
Einmahl, ob er dieſe mittelbar oder unmittelbar
zu Gelde machen koͤnne.
Fuͤrs andere, wenn dieſes, wie ſtark ſich eine ſol-
che Frucht vermehret. Ob ſie ſich an dem Orte,
wo er wohnet, leicht oder nur mit Muͤhe zu Gel-
de machen laͤſt. Ob ſie in der Nachbarſchaft
oder nur in entlegenen Orten gebraucht wird.
Ob ſie ſo gleich gegen Geld oder nur gegen ande-
re Waaren koͤnne umgeſetzt werden. Und wie
hoch man die Frucht nach den vorkommenden
Umſtaͤnden ins Geld ſetzen koͤnne.
Fuͤrs dritte, wenn, und an welchem Orte, und wie
hoch man die Werke ſeines Fleißes, oder das ge-
maͤſtete Vieh verkaufen koͤnne, und ob nach
Abzug aller Unkoſten bey jenem die Abgaͤnge
zur Fuͤtterung des Viehes frey bleiben.
§. 169.
Wenn wir eine ſolche Wirthſchafts-Pruͤfung genau
anſtellen, ſo werden wir es bald merken, daß uns
auch in dieſem Stuͤkke unſere Unwiſſenheit und das
alte Herkommen mehr als einen Schaden zufuͤget.
Cajus hat ein geringes Feld, es will keine Gerſte tra-
gen, er beſaͤet es mit Hafer, und der Gewinn be-
zahlet kaum die aufgewandte Muͤhe. Titius hat ein
Feld, das jenem gleichguͤltig iſt. Er beſaͤet dieß zur
rechter Zeit mit Duͤnkel oder Speltze. Er bekommt
mehrere Fruͤchte wie jener. Er kann ſeine Fruͤchte
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/148>, abgerufen am 21.12.2024.
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