Man wird es uns leicht verwilligen, daß im Gegen- theile keine vollkommene Vermischung der Erde mit dem Miste möglich sey. Dieß widerspricht der Absicht.
Anmerk. Vou den Mitteln, diese Ausbreitung zu besorgen, kann in den Fürlesungen geredet werden.
§. 145.
Die dritte Regel: weder die Zeit, da es frieret,Die dritte. noch die Zeit, da die Sonnen-Hitze stark würket, ist bequem, den Mist auf dem Akker auszubreiten.
Jst der Mist auf dem Akker ausgebreitet worden, so liegt er dünne. Folglich kann so wohl der Frost, als auch die Sonnen-Hitze diesen sogleich durchdringen. Dieß ist genug, zu begreifen, daß er alsdenn so wohl von dem Froste, als auch von der Sonnen- Hitze in einigen Stunden könne endkräftet werden.
§. 146.
Die vierte Regel: man muß den Mist nur soDie vierte. tief einakkern, daß er von der Fläche der Erden bedekket wird.
Die Dinge würken mit ihrer Schwere gegen den Mit- tel. Punkt der Erden. Jst nun der Mist zu tief ein- geakkert worden, so können sich die würksamen Din- ge des Mistes mit dem Theile der Erd-Fläche, wo der Saame liegt, nicht so leicht vermischen. Dieß widerspricht der Absicht.
Anmerk. Aus diesem ist leicht zu beurtheilen, was von dem zu halten sey, wenn man den Akker dünget, nach dem er ist bestellet worden.
§. 147.
H 3
von dem Akkerbau.
Man wird es uns leicht verwilligen, daß im Gegen- theile keine vollkommene Vermiſchung der Erde mit dem Miſte moͤglich ſey. Dieß widerſpricht der Abſicht.
Anmerk. Vou den Mitteln, dieſe Ausbreitung zu beſorgen, kann in den Fuͤrleſungen geredet werden.
§. 145.
Die dritte Regel: weder die Zeit, da es frieret,Die dritte. noch die Zeit, da die Sonnen-Hitze ſtark wuͤrket, iſt bequem, den Miſt auf dem Akker auszubreiten.
Jſt der Miſt auf dem Akker ausgebreitet worden, ſo liegt er duͤnne. Folglich kann ſo wohl der Froſt, als auch die Sonnen-Hitze dieſen ſogleich durchdringen. Dieß iſt genug, zu begreifen, daß er alsdenn ſo wohl von dem Froſte, als auch von der Sonnen- Hitze in einigen Stunden koͤnne endkraͤftet werden.
§. 146.
Die vierte Regel: man muß den Miſt nur ſoDie vierte. tief einakkern, daß er von der Flaͤche der Erden bedekket wird.
Die Dinge wuͤrken mit ihrer Schwere gegen den Mit- tel. Punkt der Erden. Jſt nun der Miſt zu tief ein- geakkert worden, ſo koͤnnen ſich die wuͤrkſamen Din- ge des Miſtes mit dem Theile der Erd-Flaͤche, wo der Saame liegt, nicht ſo leicht vermiſchen. Dieß widerſpricht der Abſicht.
Anmerk. Aus dieſem iſt leicht zu beurtheilen, was von dem zu halten ſey, wenn man den Akker duͤnget, nach dem er iſt beſtellet worden.
§. 147.
H 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0137"n="117"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem Akkerbau.</hi></fw><lb/><p>Man wird es uns leicht verwilligen, daß im Gegen-<lb/>
theile keine vollkommene Vermiſchung der Erde mit<lb/>
dem Miſte moͤglich ſey. Dieß widerſpricht der<lb/>
Abſicht.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Vou den Mitteln, dieſe Ausbreitung<lb/>
zu beſorgen, kann in den Fuͤrleſungen geredet<lb/>
werden.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§. 145.</head><lb/><p><hirendition="#et">Die <hirendition="#fr">dritte Regel: weder die Zeit, da es frieret,<noteplace="right">Die dritte.</note><lb/>
noch die Zeit, da die Sonnen-Hitze ſtark<lb/>
wuͤrket, iſt bequem, den Miſt auf dem<lb/>
Akker auszubreiten.</hi></hi></p><lb/><p>Jſt der Miſt auf dem Akker ausgebreitet worden, ſo<lb/>
liegt er duͤnne. Folglich kann ſo wohl der Froſt, als<lb/>
auch die Sonnen-Hitze dieſen ſogleich durchdringen.<lb/>
Dieß iſt genug, zu begreifen, daß er alsdenn ſo<lb/>
wohl von dem Froſte, als auch von der Sonnen-<lb/>
Hitze in einigen Stunden koͤnne endkraͤftet werden.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 146.</head><lb/><p><hirendition="#et">Die <hirendition="#fr">vierte Regel: man muß den Miſt nur ſo</hi><noteplace="right">Die vierte.</note><lb/><hirendition="#fr">tief einakkern, daß er von der Flaͤche der<lb/>
Erden bedekket wird.</hi></hi></p><lb/><p>Die Dinge wuͤrken mit ihrer Schwere gegen den Mit-<lb/>
tel. Punkt der Erden. Jſt nun der Miſt zu tief ein-<lb/>
geakkert worden, ſo koͤnnen ſich die wuͤrkſamen Din-<lb/>
ge des Miſtes mit dem Theile der Erd-Flaͤche, wo<lb/>
der Saame liegt, nicht ſo leicht vermiſchen. Dieß<lb/>
widerſpricht der Abſicht.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Anmerk.</hi> Aus dieſem iſt leicht zu beurtheilen,<lb/>
was von dem zu halten ſey, wenn man den Akker<lb/>
duͤnget, nach dem er iſt beſtellet worden.</hi></p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 147.</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[117/0137]
von dem Akkerbau.
Man wird es uns leicht verwilligen, daß im Gegen-
theile keine vollkommene Vermiſchung der Erde mit
dem Miſte moͤglich ſey. Dieß widerſpricht der
Abſicht.
Anmerk. Vou den Mitteln, dieſe Ausbreitung
zu beſorgen, kann in den Fuͤrleſungen geredet
werden.
§. 145.
Die dritte Regel: weder die Zeit, da es frieret,
noch die Zeit, da die Sonnen-Hitze ſtark
wuͤrket, iſt bequem, den Miſt auf dem
Akker auszubreiten.
Jſt der Miſt auf dem Akker ausgebreitet worden, ſo
liegt er duͤnne. Folglich kann ſo wohl der Froſt, als
auch die Sonnen-Hitze dieſen ſogleich durchdringen.
Dieß iſt genug, zu begreifen, daß er alsdenn ſo
wohl von dem Froſte, als auch von der Sonnen-
Hitze in einigen Stunden koͤnne endkraͤftet werden.
§. 146.
Die vierte Regel: man muß den Miſt nur ſo
tief einakkern, daß er von der Flaͤche der
Erden bedekket wird.
Die Dinge wuͤrken mit ihrer Schwere gegen den Mit-
tel. Punkt der Erden. Jſt nun der Miſt zu tief ein-
geakkert worden, ſo koͤnnen ſich die wuͤrkſamen Din-
ge des Miſtes mit dem Theile der Erd-Flaͤche, wo
der Saame liegt, nicht ſo leicht vermiſchen. Dieß
widerſpricht der Abſicht.
Anmerk. Aus dieſem iſt leicht zu beurtheilen,
was von dem zu halten ſey, wenn man den Akker
duͤnget, nach dem er iſt beſtellet worden.
§. 147.
H 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/137>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.