Fürs andere, daß wir, wenn wir von der Frucht- barkeit der Felder, von der dritten Art urtheilen wol- len, auf die Beschaffenheit des Mistes sehen müssen, mit dem wir diese Felder in dem ersten Jahre gedün- get haben. Wir können von diesem alsdenn erst mit Ueberzeugung und umständlich reden, wenn wir zu- vor die Lehre von der Düngung abgehandelt haben. Hiervon in dem folgendeu.
§. 102.
So weit von den äusserlichen Bestimmungen derGewöhnli- che Cinthei- lung der Felder, nach ihren inner- lichen Be- stimmungen. Aekker. Wir müssen uns nun auch um die innerli- chen bekümmern, (S. §. 75.) die uns einen Be- griff von ihrer innerlichen Güte machen sollen. Die Wirthe sind in diesem Stükke nicht einig, wie sie nach dieser Absicht die Felder vertheilen sollen. Wir wollen einige Meynungen anführen, und alsdenn einen Ver- such machen, ob wir diese Sache in einer zusammen- hangenden Ordnung, aber doch der Natur gemäß werden abhandeln können. Herr von Rohr redet von dieser Sache, wie folget:
Die Felder sind unterschiedlich, etliche harte, etliche weich und geschlacht, etliche stark, etliche schwach, etli- che seich, morastig und sumpfigt, etliche trokken, etliche sandigt, etliche kalkicht, andere steinigt, oder kalt und trokken, warm und feucht; einige weißen ihren Unter- schied der Farbe nach, sind schwarz, roth, graulicht. u. s. f. Nachdem dieser Unterschied ist bemerket worden, so werden folgende Regeln, die Güte des Akkers zu er- kennen, vorgeschlagen:
Die harten Felder sind trächtiger als die weichen.
Die starken besser als die schwachen,
Die lukkern besser als die dichten und vesten.
Die sandigten Felder, wenn sie wohl gedünget wer-
den,
verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
Fuͤrs andere, daß wir, wenn wir von der Frucht- barkeit der Felder, von der dritten Art urtheilen wol- len, auf die Beſchaffenheit des Miſtes ſehen muͤſſen, mit dem wir dieſe Felder in dem erſten Jahre geduͤn- get haben. Wir koͤnnen von dieſem alsdenn erſt mit Ueberzeugung und umſtaͤndlich reden, wenn wir zu- vor die Lehre von der Duͤngung abgehandelt haben. Hiervon in dem folgendeu.
§. 102.
So weit von den aͤuſſerlichen Beſtimmungen derGewoͤhnli- che Cinthei- lung der Felder, nach ihren inner- lichen Be- ſtimmungen. Aekker. Wir muͤſſen uns nun auch um die innerli- chen bekuͤmmern, (S. §. 75.) die uns einen Be- griff von ihrer innerlichen Guͤte machen ſollen. Die Wirthe ſind in dieſem Stuͤkke nicht einig, wie ſie nach dieſer Abſicht die Felder vertheilen ſollen. Wir wollen einige Meynungen anfuͤhren, und alsdenn einen Ver- ſuch machen, ob wir dieſe Sache in einer zuſammen- hangenden Ordnung, aber doch der Natur gemaͤß werden abhandeln koͤnnen. Herr von Rohr redet von dieſer Sache, wie folget:
Die Felder ſind unterſchiedlich, etliche harte, etliche weich und geſchlacht, etliche ſtark, etliche ſchwach, etli- che ſeich, moraſtig und ſumpfigt, etliche trokken, etliche ſandigt, etliche kalkicht, andere ſteinigt, oder kalt und trokken, warm und feucht; einige weißen ihren Unter- ſchied der Farbe nach, ſind ſchwarz, roth, graulicht. u. ſ. f. Nachdem dieſer Unterſchied iſt bemerket worden, ſo werden folgende Regeln, die Guͤte des Akkers zu er- kennen, vorgeſchlagen:
Die harten Felder ſind traͤchtiger als die weichen.
Die ſtarken beſſer als die ſchwachen,
Die lukkern beſſer als die dichten und veſten.
Die ſandigten Felder, wenn ſie wohl geduͤnget wer-
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verſchiedenen Werken der Natur uͤberhaupt.
Fuͤrs andere, daß wir, wenn wir von der Frucht-
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len, auf die Beſchaffenheit des Miſtes ſehen muͤſſen,
mit dem wir dieſe Felder in dem erſten Jahre geduͤn-
get haben. Wir koͤnnen von dieſem alsdenn erſt mit
Ueberzeugung und umſtaͤndlich reden, wenn wir zu-
vor die Lehre von der Duͤngung abgehandelt haben.
Hiervon in dem folgendeu.
§. 102.
So weit von den aͤuſſerlichen Beſtimmungen der
Aekker. Wir muͤſſen uns nun auch um die innerli-
chen bekuͤmmern, (S. §. 75.) die uns einen Be-
griff von ihrer innerlichen Guͤte machen ſollen. Die
Wirthe ſind in dieſem Stuͤkke nicht einig, wie ſie nach
dieſer Abſicht die Felder vertheilen ſollen. Wir wollen
einige Meynungen anfuͤhren, und alsdenn einen Ver-
ſuch machen, ob wir dieſe Sache in einer zuſammen-
hangenden Ordnung, aber doch der Natur gemaͤß
werden abhandeln koͤnnen. Herr von Rohr redet von
dieſer Sache, wie folget:
Gewoͤhnli-
che Cinthei-
lung der
Felder, nach
ihren inner-
lichen Be-
ſtimmungen.
Die Felder ſind unterſchiedlich, etliche harte, etliche
weich und geſchlacht, etliche ſtark, etliche ſchwach, etli-
che ſeich, moraſtig und ſumpfigt, etliche trokken, etliche
ſandigt, etliche kalkicht, andere ſteinigt, oder kalt und
trokken, warm und feucht; einige weißen ihren Unter-
ſchied der Farbe nach, ſind ſchwarz, roth, graulicht. u. ſ. f.
Nachdem dieſer Unterſchied iſt bemerket worden, ſo
werden folgende Regeln, die Guͤte des Akkers zu er-
kennen, vorgeſchlagen:
Die harten Felder ſind traͤchtiger als die weichen.
Die ſtarken beſſer als die ſchwachen,
Die lukkern beſſer als die dichten und veſten.
Die ſandigten Felder, wenn ſie wohl geduͤnget wer-
den,
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/111>, abgerufen am 21.11.2024.
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