lassen. Jst dieses, so wächst Unkraut. Dieß ent- ziehet dem Felde die Nahrung, die man hätte nützen können. Jst jenes, so kann die Sonnenhitze den Akker durchdringen. Dieß entziehet dem Akker das Alkali, das Oehl, die Feuchtigkeit. Wo ist nun der Nutzen von der Ruhe? Jn den ökonomischen Nach- richten sind verschiedene wohlausgearbeitete Abhand- lungen, die diese Gedanken bevestigen.
§. 100.
Nützlicher Gebrauch der zur Brach be- stimmten Felder.
Hat man einen Mangel am Dünger, so besäe man die zur Brache bestimmten Felder mit Hülsen- früchten. Z. E. Erbsen, Wicken u. s. f. Diese be- dekken den Akker wider die Strenge der Sonnenhitze. Die Kräfte der Luft können sich alsdenn besser in dem Akker sammlen. Die Nahrung, die das Un- kraut würde verschwendet haben, gereichet zu unserm Vortheil. Man lasse bey dem Abschneiden dieser Früchte lange Stoppeln stehen. Wenn diese zu sei- ner Zeit regelmäßig eingeakkert werden, so wird man es gewiß erfahren, daß der von diesem Akker genom- mene Nutzen keine Verschlimmerung, sondern viel- mehr eine Verbesserung des Akkers würket. Die Lehre von der Düngung, die wir in dem folgenden abhandeln werden, wird dieses aus den Gründen der Natur bevestigen.
§. 101.
Was man bey den Ar- ten der Fel- der zu beob- achten hat.
Wenn wir die Felder in die §. 97. angenommenen Arten vertheilen, und hiebey dem nachdenken, wie der Dünger in dem Akker würket, und daß sich eini- ge Arten von dem Dünger länger wirksam beweisen, als andere; so wird es uns nicht schwer fallen, zu begreifen, einmahl, daß die Felder von der andern Art fruchtbarer sind, als die von der ersten Art.
Fürs
Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
laſſen. Jſt dieſes, ſo waͤchſt Unkraut. Dieß ent- ziehet dem Felde die Nahrung, die man haͤtte nuͤtzen koͤnnen. Jſt jenes, ſo kann die Sonnenhitze den Akker durchdringen. Dieß entziehet dem Akker das Alkali, das Oehl, die Feuchtigkeit. Wo iſt nun der Nutzen von der Ruhe? Jn den oͤkonomiſchen Nach- richten ſind verſchiedene wohlausgearbeitete Abhand- lungen, die dieſe Gedanken beveſtigen.
§. 100.
Nuͤtzlicher Gebrauch der zur Brach be- ſtimmten Felder.
Hat man einen Mangel am Duͤnger, ſo beſaͤe man die zur Brache beſtimmten Felder mit Huͤlſen- fruͤchten. Z. E. Erbſen, Wicken u. ſ. f. Dieſe be- dekken den Akker wider die Strenge der Sonnenhitze. Die Kraͤfte der Luft koͤnnen ſich alsdenn beſſer in dem Akker ſammlen. Die Nahrung, die das Un- kraut wuͤrde verſchwendet haben, gereichet zu unſerm Vortheil. Man laſſe bey dem Abſchneiden dieſer Fruͤchte lange Stoppeln ſtehen. Wenn dieſe zu ſei- ner Zeit regelmaͤßig eingeakkert werden, ſo wird man es gewiß erfahren, daß der von dieſem Akker genom- mene Nutzen keine Verſchlimmerung, ſondern viel- mehr eine Verbeſſerung des Akkers wuͤrket. Die Lehre von der Duͤngung, die wir in dem folgenden abhandeln werden, wird dieſes aus den Gruͤnden der Natur beveſtigen.
§. 101.
Was man bey den Ar- ten der Fel- der zu beob- achten hat.
Wenn wir die Felder in die §. 97. angenommenen Arten vertheilen, und hiebey dem nachdenken, wie der Duͤnger in dem Akker wuͤrket, und daß ſich eini- ge Arten von dem Duͤnger laͤnger wirkſam beweiſen, als andere; ſo wird es uns nicht ſchwer fallen, zu begreifen, einmahl, daß die Felder von der andern Art fruchtbarer ſind, als die von der erſten Art.
Fuͤrs
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Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
laſſen. Jſt dieſes, ſo waͤchſt Unkraut. Dieß ent-
ziehet dem Felde die Nahrung, die man haͤtte nuͤtzen
koͤnnen. Jſt jenes, ſo kann die Sonnenhitze den
Akker durchdringen. Dieß entziehet dem Akker das
Alkali, das Oehl, die Feuchtigkeit. Wo iſt nun der
Nutzen von der Ruhe? Jn den oͤkonomiſchen Nach-
richten ſind verſchiedene wohlausgearbeitete Abhand-
lungen, die dieſe Gedanken beveſtigen.
§. 100.
Hat man einen Mangel am Duͤnger, ſo beſaͤe
man die zur Brache beſtimmten Felder mit Huͤlſen-
fruͤchten. Z. E. Erbſen, Wicken u. ſ. f. Dieſe be-
dekken den Akker wider die Strenge der Sonnenhitze.
Die Kraͤfte der Luft koͤnnen ſich alsdenn beſſer in
dem Akker ſammlen. Die Nahrung, die das Un-
kraut wuͤrde verſchwendet haben, gereichet zu unſerm
Vortheil. Man laſſe bey dem Abſchneiden dieſer
Fruͤchte lange Stoppeln ſtehen. Wenn dieſe zu ſei-
ner Zeit regelmaͤßig eingeakkert werden, ſo wird man
es gewiß erfahren, daß der von dieſem Akker genom-
mene Nutzen keine Verſchlimmerung, ſondern viel-
mehr eine Verbeſſerung des Akkers wuͤrket. Die
Lehre von der Duͤngung, die wir in dem folgenden
abhandeln werden, wird dieſes aus den Gruͤnden der
Natur beveſtigen.
§. 101.
Wenn wir die Felder in die §. 97. angenommenen
Arten vertheilen, und hiebey dem nachdenken, wie
der Duͤnger in dem Akker wuͤrket, und daß ſich eini-
ge Arten von dem Duͤnger laͤnger wirkſam beweiſen,
als andere; ſo wird es uns nicht ſchwer fallen, zu
begreifen, einmahl, daß die Felder von der andern
Art fruchtbarer ſind, als die von der erſten Art.
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/110>, abgerufen am 21.11.2024.
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