diese nicht völlig verwerfen, doch scheint es, und die Erfahrung bestätiget diese Gedanken, daß bey diesem Stükke die Beobachtung folgender Regeln die beste Hülfe leistet:
Die erste Regel: Man muß bey der Bestellung ei- nes solchen Akkers darauf sehen, daß die Frucht alsdenn, wenn das Ungeziefer hervor kommt, stark genug seyn könne, dem Nagen des Un- geziefers zu widerstehen.
Die andere Regel: Jst es möglich, so erfordert es die Wirthschaftsklugheit, daß man einen solchen Akker mit einer solchen Frucht bestellet, die ent- weder von dem Wilde und von den Vögeln nicht angegriffen wird. Z. E. mit Dünkel. Oder von der Erde wider die Anfälle des Wildes und der Vögel bedekket wird. Z. E. mit Erd-Aepf- feln u. s. f.
§. 89.
Wikührliche Umstände und theils beständige, wie diese schädlich.
So weit von den Umständen, durch welche die Na- tur den äußerlichen Zustand des Akkers bestimmet, wir wollen uns nun auch mit denjenigen beschäftigen, die mit in dem Willen der Menschen gegründet sind. Siehe §. 76. Auch diese Umstände können wir in beständige, und in solche eintheilen, die sich nur nach und nach ereignen. Wir betrachten jene, und wir er- kennen, daß wir unter diesen die Wege, an welchen die Aekker liegen, genau beobachten müssen. Liegt der Akker an einer Landstrasse, so kann es leicht gesche- hen, daß man über den Akker gehet, reitet und fähret. Dieß macht die Fläche des Akkers zu veste, und ist er bestellet, so wird hiedurch entweder das Aufgehen des Saamens verhindert, oder die bereits aufgegangenen Früchte werden niedergedrükket und in dem Wachs-
thum
Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
dieſe nicht voͤllig verwerfen, doch ſcheint es, und die Erfahrung beſtaͤtiget dieſe Gedanken, daß bey dieſem Stuͤkke die Beobachtung folgender Regeln die beſte Huͤlfe leiſtet:
Die erſte Regel: Man muß bey der Beſtellung ei- nes ſolchen Akkers darauf ſehen, daß die Frucht alsdenn, wenn das Ungeziefer hervor kommt, ſtark genug ſeyn koͤnne, dem Nagen des Un- geziefers zu widerſtehen.
Die andere Regel: Jſt es moͤglich, ſo erfordert es die Wirthſchaftsklugheit, daß man einen ſolchen Akker mit einer ſolchen Frucht beſtellet, die ent- weder von dem Wilde und von den Voͤgeln nicht angegriffen wird. Z. E. mit Duͤnkel. Oder von der Erde wider die Anfaͤlle des Wildes und der Voͤgel bedekket wird. Z. E. mit Erd-Aepf- feln u. ſ. f.
§. 89.
Wikuͤhrliche Umſtaͤnde und theils beſtaͤndige, wie dieſe ſchaͤdlich.
So weit von den Umſtaͤnden, durch welche die Na- tur den aͤußerlichen Zuſtand des Akkers beſtimmet, wir wollen uns nun auch mit denjenigen beſchaͤftigen, die mit in dem Willen der Menſchen gegruͤndet ſind. Siehe §. 76. Auch dieſe Umſtaͤnde koͤnnen wir in beſtaͤndige, und in ſolche eintheilen, die ſich nur nach und nach ereignen. Wir betrachten jene, und wir er- kennen, daß wir unter dieſen die Wege, an welchen die Aekker liegen, genau beobachten muͤſſen. Liegt der Akker an einer Landſtraſſe, ſo kann es leicht geſche- hen, daß man uͤber den Akker gehet, reitet und faͤhret. Dieß macht die Flaͤche des Akkers zu veſte, und iſt er beſtellet, ſo wird hiedurch entweder das Aufgehen des Saamens verhindert, oder die bereits aufgegangenen Fruͤchte werden niedergedruͤkket und in dem Wachs-
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Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
dieſe nicht voͤllig verwerfen, doch ſcheint es, und die
Erfahrung beſtaͤtiget dieſe Gedanken, daß bey dieſem
Stuͤkke die Beobachtung folgender Regeln die beſte
Huͤlfe leiſtet:
Die erſte Regel: Man muß bey der Beſtellung ei-
nes ſolchen Akkers darauf ſehen, daß die Frucht
alsdenn, wenn das Ungeziefer hervor kommt,
ſtark genug ſeyn koͤnne, dem Nagen des Un-
geziefers zu widerſtehen.
Die andere Regel: Jſt es moͤglich, ſo erfordert es
die Wirthſchaftsklugheit, daß man einen ſolchen
Akker mit einer ſolchen Frucht beſtellet, die ent-
weder von dem Wilde und von den Voͤgeln nicht
angegriffen wird. Z. E. mit Duͤnkel. Oder
von der Erde wider die Anfaͤlle des Wildes
und der Voͤgel bedekket wird. Z. E. mit Erd-Aepf-
feln u. ſ. f.
§. 89.
So weit von den Umſtaͤnden, durch welche die Na-
tur den aͤußerlichen Zuſtand des Akkers beſtimmet, wir
wollen uns nun auch mit denjenigen beſchaͤftigen,
die mit in dem Willen der Menſchen gegruͤndet ſind.
Siehe §. 76. Auch dieſe Umſtaͤnde koͤnnen wir in
beſtaͤndige, und in ſolche eintheilen, die ſich nur nach
und nach ereignen. Wir betrachten jene, und wir er-
kennen, daß wir unter dieſen die Wege, an welchen
die Aekker liegen, genau beobachten muͤſſen. Liegt
der Akker an einer Landſtraſſe, ſo kann es leicht geſche-
hen, daß man uͤber den Akker gehet, reitet und faͤhret.
Dieß macht die Flaͤche des Akkers zu veſte, und iſt er
beſtellet, ſo wird hiedurch entweder das Aufgehen des
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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/104>, abgerufen am 21.11.2024.
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