Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.Die Achtzehende Predigt Wohl-lebens. Da wir als Durchleuchtige Printzen und Himmels-Fürsten für dem himmlischen Salomone stehen und seine Weißheit hören werden. Nun so sehet ihn an hie im Glauben/ so wird er euch durchleuchten dort im schauen/ in der himmlischen Herrlichkeit/ darzu helff uns die Hei- lige Dreyfaltigkeit. Amen. Die Achtzehende Predigt. Von der Pharisäischen Gerechtigkeit. GEliebte in CHristo. Es ist in alle wege der vätterliche und
Die Achtzehende Predigt Wohl-lebens. Da wir als Durchleuchtige Printzen und Himmels-Fuͤrſten fuͤr dem himmliſchen Salomone ſtehen und ſeine Weißheit hoͤren werden. Nun ſo ſehet ihn an hie im Glauben/ ſo wird er euch durchleuchten dort im ſchauen/ in der himmliſchen Herꝛlichkeit/ darzu helff uns die Hei- lige Dreyfaltigkeit. Amen. Die Achtzehende Predigt. Von der Phariſaͤiſchen Gerechtigkeit. GEliebte in CHriſto. Es iſt in alle wege der vaͤtterliche und
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Die Achtzehende Predigt
Wohl-lebens. Da wir als Durchleuchtige Printzen und Himmels-
Fuͤrſten fuͤr dem himmliſchen Salomone ſtehen und ſeine Weißheit hoͤren
werden. Nun ſo ſehet ihn an hie im Glauben/ ſo wird er euch durchleuchten
dort im ſchauen/ in der himmliſchen Herꝛlichkeit/ darzu helff uns die Hei-
lige Dreyfaltigkeit. Amen.
Die Achtzehende Predigt.
Von der Phariſaͤiſchen Gerechtigkeit.
GEliebte in CHriſto. Es iſt in alle wege der vaͤtterliche
Erbfall/ die hæreditaͤt und patrimonium, res gratuita ein
gantz frey geſchencktes/ unverdientes ja unverdienliches
Werck/ und zwar 1. donum ἄπρακτον proprio labore, ein
Geſchenck/ das nicht kan und ſoll mit rennen/ lauffen und
arbeiten erlanget werden. Dann auff ſolche weiſe wuͤrde
manches Kind/ dem ſein Vater als dann ſtirbt/ wann es noch in der Witt-
wen Mutterleib ligt/ zuruck ſtehen muͤſſen/ als welches nichts ſchaffen
noch arbeiten kan. So thun ja freylich auch die Alten nichts auß eygener
Krafft/ wie Tagloͤhner/ ſondern daß ſie etwas thun koͤnnen/ das haben ſie
naͤchſt GOtt von ihren Eltern/ die ihnen das Leben und alſo alle Kraͤfften
zu thun gegeben. Das waͤre ein ſeltzamer Handel/ wann einer auß eines
andern Seckel wolte freygebig ſeyn/ und/ wie man pflegt zu ſagen/ auß
anderer Leute Haͤuten Leder ſchneiden/ wann er wolte damit pralen/ als
haͤtte er ein groß Werck gethan. Eben alſo ſeltzam iſt es/ wann ein Kind
ihme auß fremden Kraͤfften das Erbe zu verdienen/ wolte traͤumen laſſen/
dann daß es tuͤchtig iſt etwas zu thun/ das hat es bloß von Gott und ſei-
nen Eltern/ auch ohne einiges Verdienſt. 2. Jſt es donum indebitum,
eine freywillige Gab. Es iſt zwar ein Vater ſeinem Kind ſchuldig zu ge-
ben/ oder doch zu Raht zu halten/ was demſelben von ſeinem muͤtterlichen
Gut gebuͤhret cæteris paribus, wann es ſich im uͤbrigen haltet/ wie Kin-
dern gebuͤhret zu thun. Ja wil er ein Chriſtlicher Vater ſeyn und heiſſen/
ſo iſt er ſchuldig/ die Seinen zu verſorgen/ ihnen auß vaͤtterlicher Liebe/ und
nicht auß Gerechtigkeit/ Schaͤtze zu ſamlen/ verwahrſam beyzulegen/ und
nicht zu verthun; Daß auch die Kinder nach ſeinem Tod ihn ruͤhmen
und
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