Die Fünffzehende Predigt/ Von Dem Gebrauch des H. Abendmahls unter beeder Gestalt.
GEliebte in Christo. Es vergleichet sich o uios apo- leias, das Kind des Verderbens/ der Römische Wider- Christ/ 2. Thess. 2, 3. mit seinem Bruder dem sunonumo, und gleich genannten uo apoleias, dem Judä Jscarioth/ wie in vielen andern Stücken/ also insonderheit in Sacri- legio in dem verwegenen/ wiewol mit Heiligthum und Heucheley vermumten/ Kelch-Wein-Blut-Kirch- und Gottes-Raub/ und dasselbe in gewissen gradibus:
I. In Sacrilegio bonorum Ecclesiae externorum. Es hatte Ju- das/ wie Johannes c. 12, 6. klar bezeuget/ den Beutel/ und trug den Se- ckel/ er war Christi Seckel-Meister/ Kirchen-Schaffner/ Heiligen- Pfleger und Verwalter der geistlichen Güter/ aber er war ein Dieb/ por- tabat ministerio, exportabat furto, saget August. Dionys. Carthus. er- zehlet ex traditione, er habe je den zehenden Pfenning gezwackt und ge- stohlen/ wie irgend untreue Mägde heutiges Tages theurer verrechnen/ als sie außgeben/ und heimliche Mutten machen. Vielleicht hat er manchmal/ was er den Armen geben sollen/ inbehalten/ oder leichtlich sagen können/ es seye auff dißmal mehr nicht einkommen. Darauß obiter abzunemmen/ daß nicht allezeit die bey dem Herrn die Liebsten/ die Er zu Prälaten über die geistliche Güter gemacht/ Johannes war der Liebste/ aber Er hat ihm den Seckel nicht vertraut:
Nec incommode observari potest, quod Christus loculos non tradidit Johan- ni, quem prae reliquis dilexit, Joh. 13. . 23. c. 20. . 2. cap. 21. . 7. sed Judae, quem noverat fore Apostatam, ut moneamur, temporalia & caduca hujus vitae bona non esse amicorum DEI propria, sed piis & impiis, bonis & malis communia, quin imo saepius obtingere impiis quam piis, malis quam bonis. Ita Gerh. Harm. c. 143. p. 133.
Also auch der Römische Papst/ der grosse Clavarcha & Gazarcha, Ad-
mini-
Neunter Theil. U u
Predigt.
Die Fuͤnffzehende Predigt/ Von Dem Gebrauch des H. Abendmahls unter beeder Geſtalt.
GEliebte in Chriſto. Es vergleichet ſich ὁ υἱὸς ἀϖω- λείας, das Kind des Verderbens/ der Roͤmiſche Wider- Chriſt/ 2. Theſſ. 2, 3. mit ſeinem Bruder dem συνωνύμῳ, und gleich genannten ὑῷ ἀϖωλείας, dem Judaͤ Jſcarioth/ wie in vielen andern Stuͤcken/ alſo inſonderheit in Sacri- legio in dem verwegenen/ wiewol mit Heiligthum und Heucheley vermumten/ Kelch-Wein-Blut-Kirch- und Gottes-Raub/ und daſſelbe in gewiſſen gradibus:
I. In Sacrilegio bonorum Eccleſiæ externorum. Es hatte Ju- das/ wie Johannes c. 12, 6. klar bezeuget/ den Beutel/ und trug den Se- ckel/ er war Chriſti Seckel-Meiſter/ Kirchen-Schaffner/ Heiligen- Pfleger und Verwalter der geiſtlichen Guͤter/ aber er war ein Dieb/ por- tabat miniſterio, exportabat furto, ſaget Auguſt. Dionyſ. Carthuſ. er- zehlet ex traditione, er habe je den zehenden Pfenning gezwackt und ge- ſtohlen/ wie irgend untreue Maͤgde heutiges Tages theurer verrechnen/ als ſie außgeben/ und heimliche Mutten machen. Vielleicht hat er manchmal/ was er den Armen geben ſollen/ inbehalten/ oder leichtlich ſagen koͤnnen/ es ſeye auff dißmal mehr nicht einkommen. Darauß obiter abzunemmen/ daß nicht allezeit die bey dem Herrn die Liebſten/ die Er zu Praͤlaten uͤber die geiſtliche Guͤter gemacht/ Johannes war der Liebſte/ aber Er hat ihm den Seckel nicht vertraut:
Nec incommodè obſervari poteſt, quòd Chriſtus loculos non tradidit Johan- ni, quem præ reliquis dilexit, Joh. 13. ꝟ. 23. c. 20. ꝟ. 2. cap. 21. ꝟ. 7. ſed Judæ, quem noverat fore Apoſtatam, ut moneamur, temporalia & caduca hujus vitæ bona non eſſe amicorum DEI propria, ſed piis & impiis, bonis & malis communia, quin imò ſæpius obtingere impiis quàm piis, malis quàm bonis. Ita Gerh. Harm. c. 143. p. 133.
Alſo auch der Roͤmiſche Papſt/ der groſſe Clavarcha & Gazarcha, Ad-
mini-
Neunter Theil. U u
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Predigt.
Die Fuͤnffzehende Predigt/
Von
Dem Gebrauch des H. Abendmahls
unter beeder Geſtalt.
GEliebte in Chriſto. Es vergleichet ſich ὁ υἱὸς ἀϖω-
λείας, das Kind des Verderbens/ der Roͤmiſche Wider-
Chriſt/ 2. Theſſ. 2, 3. mit ſeinem Bruder dem συνωνύμῳ,
und gleich genannten ὑῷ ἀϖωλείας, dem Judaͤ Jſcarioth/
wie in vielen andern Stuͤcken/ alſo inſonderheit in Sacri-
legio in dem verwegenen/ wiewol mit Heiligthum und
Heucheley vermumten/ Kelch-Wein-Blut-Kirch- und Gottes-Raub/
und daſſelbe in gewiſſen gradibus:
I. In Sacrilegio bonorum Eccleſiæ externorum. Es hatte Ju-
das/ wie Johannes c. 12, 6. klar bezeuget/ den Beutel/ und trug den Se-
ckel/ er war Chriſti Seckel-Meiſter/ Kirchen-Schaffner/ Heiligen-
Pfleger und Verwalter der geiſtlichen Guͤter/ aber er war ein Dieb/ por-
tabat miniſterio, exportabat furto, ſaget Auguſt. Dionyſ. Carthuſ. er-
zehlet ex traditione, er habe je den zehenden Pfenning gezwackt und ge-
ſtohlen/ wie irgend untreue Maͤgde heutiges Tages theurer verrechnen/
als ſie außgeben/ und heimliche Mutten machen. Vielleicht hat er
manchmal/ was er den Armen geben ſollen/ inbehalten/ oder leichtlich
ſagen koͤnnen/ es ſeye auff dißmal mehr nicht einkommen. Darauß
obiter abzunemmen/ daß nicht allezeit die bey dem Herrn die Liebſten/
die Er zu Praͤlaten uͤber die geiſtliche Guͤter gemacht/ Johannes war
der Liebſte/ aber Er hat ihm den Seckel nicht vertraut:
Nec incommodè obſervari poteſt, quòd Chriſtus loculos non tradidit Johan-
ni, quem præ reliquis dilexit, Joh. 13. ꝟ. 23. c. 20. ꝟ. 2. cap. 21. ꝟ. 7. ſed Judæ,
quem noverat fore Apoſtatam, ut moneamur, temporalia & caduca hujus
vitæ bona non eſſe amicorum DEI propria, ſed piis & impiis, bonis & malis
communia, quin imò ſæpius obtingere impiis quàm piis, malis quàm bonis.
Ita Gerh. Harm. c. 143. p. 133.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/357>, abgerufen am 21.12.2024.
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