Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die zwölffte Die Zwölffte Predigt/ Von Dem Kirchspiel und Ort/ dahin Christi Gesandten/ die H. zwölff Botten reisen/ wandern/ daselbst ihre Cantzel auffschlagen/ und das Reich Christi pflantzen und bauen sollen. GEliebte in Christo. Was der Sathan an- Was auß dessen Trieb und Reitzung unsere erste fürwitzige/ Ehrgei- Alexandro
Die zwoͤlffte Die Zwoͤlffte Predigt/ Von Dem Kirchſpiel und Ort/ dahin Chriſti Geſandten/ die H. zwoͤlff Botten reiſen/ wandern/ daſelbſt ihre Cantzel auffſchlagen/ und das Reich Chriſti pflantzen und bauen ſollen. GEliebte in Chriſto. Was der Sathan an- Was auß deſſen Trieb und Reitzung unſere erſte fuͤrwitzige/ Ehrgei- Alexandro
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Die zwoͤlffte
Die
Zwoͤlffte Predigt/
Von
Dem Kirchſpiel und Ort/ dahin Chriſti Geſandten/
die H. zwoͤlff Botten reiſen/ wandern/ daſelbſt ihre Cantzel
auffſchlagen/ und das Reich Chriſti pflantzen und bauen ſollen.
GEliebte in Chriſto. Was der Sathan an-
fangs geſucht eigenthumlich zu beſitzen/ zu beherꝛſchen/
und unter ſeine Gewalt zu bringen/ nemlich die gantze
Welt/ dero Reich und Herꝛligkeiten: das οἰϰητήριον,
das Fuͤrſtenthum/ oder der Fuͤrſtliche Ehrenſitz und
Lehen/ das ihm Gott der Herr eingeraumt/ gegoͤn-
net und beſchehret/ das war ihm zu enge und viel zu wenig; οἰϰ_μένη die
gantze Welt war ſein Zweck/ nach dero Beſitz er getrachtet: Maſſen dann
er auch ſich deſſelben angemaſſet/ und freventlich darauff getrotzt Luc. 4/5.
ſeq. Da er unſerm werthen Heyland alle Reiche der gantzen Welt gezeiget
und geſagt: Dieſe Macht wil ich dir alle geben/ und ihre Herꝛ-
ligkeit/ denn ſie iſt mir uͤbergeben/ und ich gebe ſie/ welchem
ich wil. Ja auch durch Goͤttliche Verhaͤngnuͤß (außgenommen der
kleinen Herde/ da Gott der Herr ſeine Kirche gepflantzt/ erhalten) al-
ſo ein Fuͤrſt und Gott dieſer Welt (de facto) ohne Recht und Fug wor-
den.
Was auß deſſen Trieb und Reitzung unſere erſte fuͤrwitzige/ Ehrgei-
tzige und hoffaͤrtige Mutter im Wunſch gehabt/ uͤber das herꝛliche Lehen
das ihr GOtt der HErꝛ eingegeben/ (laut Goͤttlichen Lehen-Brieffs/ der
alſo lautet: Erfuͤllet die Erden/ und machet ſie euch unterthan/
und herꝛſchet uͤber Fiſch im Meer/ uͤber Voͤgel unter dem
Himmel/ und uͤber alles Thier das auff Erden kreucht: Und
GOtt ſprach/ ſehet da/ ich habe euch gegeben allerley Kraut/
daß ſich beſaamet auff der gantzen Erden/ und allerley frucht-
bare Baͤume/ und Baͤume die ſich beſaamen zu euer Speiſe/
und aller Thier auff Erden/ und allen Voͤgeln unter dem
Himmel/ Gen. 1/28. ſeq.) nach hoͤherem Stande und Gut getrachtet/
GOtt dem HErꝛn ſelbſt wollen gleich ſeyn; Eine Garten-Baͤurin zu
ſeyn war ihr zu ſchlecht und geringe/ ſie wolte eine Goͤttin und gnaͤdige
Frau heiſſen uͤber alle Creaturen: Wornach dem ſtinckenden Geißbock
Alexandro
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