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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Drey und Funffzigste (Neundte)


Die Drey und Funffzigste Predigt/

Vber den dritten Articul.
Von dem ewigen Leben/

Die Neundte Predigt/

Von der Ewigkeit des seeligen
Lebens.

GEliebte in Christo: Was die Königin aus Reich Ara-
bia/ die dem Gerüchte nachgezogen/ nach dem sie den Kö-
nig Salomon gesehen/ alle seine Weißheit außgespäet/ sein
Reichthumb und groß Glück beschauet/ judicirt und ge-
1. Reg. 10, 7.urtheilt: Es ist mir/ sagt sie/ nicht die Helffte gesagt/
du hast mehr Weißheit und guts/ als dein Gerüchte ist/ das
ich gehöret habe:
Eben dasselbige mögen wol auch alle nunmehr in Gott
seelige Himmels-Burger sagen/ wann sie dessen/ der mehr ist als Salo-
mon/ Herrligkeit/ den seeligen Stand des ewigen Lebens zurück sehen und
sprechen: Es ist uns in jenem Leben nicht die Helffte verkün-
diget worden/ der Freude und Herrligkeit/ die wir ietzo genies-
sen.
Hie hatten wir mehr nicht als I. Famam negativam, Ein
verneinendes Gerüchte/
aus dem Gegensatz entsprungen/ welches
Aug. l. 3. de
Symb. c.
11.
uns saget/ was das ewige Leben nicht sey; Wir können/ schreibet Augusti-
nus,
viel besser und leichter von dem ewigen Leben sagen was nicht daselbst
sey/ als daß wir sagen was daselbst seye: Es ist daselbst kein Tod/ kein Leid/
keine Müdigkeit/ keine Schwachheit/ kein Hunger/ kein Durst/ keine Hitz/
keine Verwesung/ kein Mangel/ keine Traurigkeit/ so viel weiß man! Dann
Beatitudo, die Seeligkeit schleust aus alles/ was böß und übel ist und
heisset.

II. Famam abstractivam & ratiocinativam, Das
Schluß-Gerüchte;
Gleich wie die Außmesser und Außtheiler des
gelobten Landes/ als gute Geometrae tes geometrias episemones, wie sie

Josephus
Die Drey und Funffzigſte (Neundte)


Die Drey und Funffzigſte Predigt/

Vber den dritten Articul.
Von dem ewigen Leben/

Die Neundte Predigt/

Von der Ewigkeit des ſeeligen
Lebens.

GEliebte in Chriſto: Was die Koͤnigin aus Reich Ara-
bia/ die dem Geruͤchte nachgezogen/ nach dem ſie den Koͤ-
nig Salomon geſehen/ alle ſeine Weißheit außgeſpaͤet/ ſein
Reichthumb und groß Gluͤck beſchauet/ judicirt und ge-
1. Reg. 10, 7.urtheilt: Es iſt mir/ ſagt ſie/ nicht die Helffte geſagt/
du haſt mehr Weißheit und guts/ als dein Geruͤchte iſt/ das
ich gehoͤret habe:
Eben daſſelbige moͤgen wol auch alle nunmehr in Gott
ſeelige Himmels-Burger ſagen/ wann ſie deſſen/ der mehr iſt als Salo-
mon/ Herrligkeit/ den ſeeligen Stand des ewigen Lebens zuruͤck ſehen und
ſprechen: Es iſt uns in jenem Leben nicht die Helffte verkuͤn-
diget worden/ der Freude und Herrligkeit/ die wir ietzo genieſ-
ſen.
Hie hatten wir mehr nicht als I. Famam negativam, Ein
verneinendes Geruͤchte/
aus dem Gegenſatz entſprungen/ welches
Aug. l. 3. de
Symb. c.
11.
uns ſaget/ was das ewige Leben nicht ſey; Wir koͤnnen/ ſchreibet Auguſti-
nus,
viel beſſer und leichter von dem ewigen Leben ſagen was nicht daſelbſt
ſey/ als daß wir ſagen was daſelbſt ſeye: Es iſt daſelbſt kein Tod/ kein Leid/
keine Muͤdigkeit/ keine Schwachheit/ kein Hunger/ kein Durſt/ keine Hitz/
keine Verweſung/ kein Mangel/ keine Traurigkeit/ ſo viel weiß man! Dann
Beatitudo, die Seeligkeit ſchleuſt aus alles/ was boͤß und uͤbel iſt und
heiſſet.

II. Famam abſtractivam & ratiocinativam, Das
Schluß-Geruͤchte;
Gleich wie die Außmeſſer und Außtheiler des
gelobten Landes/ als gute Geometræ τῆς γεωμετρίας ἐπιςήμονες, wie ſie

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[650/0682] Die Drey und Funffzigſte (Neundte) Die Drey und Funffzigſte Predigt/ Vber den dritten Articul. Von dem ewigen Leben/ Die Neundte Predigt/ Von der Ewigkeit des ſeeligen Lebens. GEliebte in Chriſto: Was die Koͤnigin aus Reich Ara- bia/ die dem Geruͤchte nachgezogen/ nach dem ſie den Koͤ- nig Salomon geſehen/ alle ſeine Weißheit außgeſpaͤet/ ſein Reichthumb und groß Gluͤck beſchauet/ judicirt und ge- urtheilt: Es iſt mir/ ſagt ſie/ nicht die Helffte geſagt/ du haſt mehr Weißheit und guts/ als dein Geruͤchte iſt/ das ich gehoͤret habe: Eben daſſelbige moͤgen wol auch alle nunmehr in Gott ſeelige Himmels-Burger ſagen/ wann ſie deſſen/ der mehr iſt als Salo- mon/ Herrligkeit/ den ſeeligen Stand des ewigen Lebens zuruͤck ſehen und ſprechen: Es iſt uns in jenem Leben nicht die Helffte verkuͤn- diget worden/ der Freude und Herrligkeit/ die wir ietzo genieſ- ſen. Hie hatten wir mehr nicht als I. Famam negativam, Ein verneinendes Geruͤchte/ aus dem Gegenſatz entſprungen/ welches uns ſaget/ was das ewige Leben nicht ſey; Wir koͤnnen/ ſchreibet Auguſti- nus, viel beſſer und leichter von dem ewigen Leben ſagen was nicht daſelbſt ſey/ als daß wir ſagen was daſelbſt ſeye: Es iſt daſelbſt kein Tod/ kein Leid/ keine Muͤdigkeit/ keine Schwachheit/ kein Hunger/ kein Durſt/ keine Hitz/ keine Verweſung/ kein Mangel/ keine Traurigkeit/ ſo viel weiß man! Dann Beatitudo, die Seeligkeit ſchleuſt aus alles/ was boͤß und uͤbel iſt und heiſſet. 1. Reg. 10, 7. Aug. l. 3. de Symb. c. 11. II. Famam abſtractivam & ratiocinativam, Das Schluß-Geruͤchte; Gleich wie die Außmeſſer und Außtheiler des gelobten Landes/ als gute Geometræ τῆς γεωμετρίας ἐπιςήμονες, wie ſie Joſephus

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/682>, abgerufen am 19.11.2024.