Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
An den Christlichen Leser.


Bericht an den Christlichen Leser/

Von der extension und Erweiterung des Apo-
stolischen Symboli.

DEmnach mein Sigalion, welchen ich den neuen syn-
cret
ischen consilien vor sechs Jahren entgegen gesetzt/ biß dato
eine geschweigende Sigalion geblieben/ und sich niemand densel-
ben anzufallen erkühnet/ ausser der/ in demselben begriffenen trilanx oder
dreyfachen Tafel des Apostolischen Glaubens/ (nicht ohn imitation, weiland
H. D. Pappi sel. in defens. anti-Sturm. III. p. 104.) an welche sich nicht nur
H. Samuel Maresius ein reformirter Lehrer in Niederland gerieben/ deme
aber in fine Hodomoriae spir. Calviniani satisfaction geschehen: sondern
auch o deinna N. N. daran zu Ritter werden wollen/ deme die extension und
Erweiterung des Apostolischen Glaubens ein Dorn in Augen worden/ und
deroselben einen weit-extendirten und außgedähnten unnöthigen discurs
entgegen gesetzt/ veranlasset durch etliche wenige Stäublein/ damit Siga-
lion
seine allzuzarte thesin obiter berühret p. 171. Er aber dieselbe mit
Kieselsteinen beantwortet/ nach dem Lateinischen Sprichwort:
Pulvere qui visus laedere, saxa tulit.
Als hab ich für eine Nothdurfft erachtet/ dieweil auch die bißher im vierten/
fünfften und sechsten Theil der Catechismus-Milch weitläuffiger außge-
führte Erklärung für eine friedenstörende Erneuerung und unnöthige Er-
weiterung möchte angesehen und gehalten werden/ auff Anmahnungen
Christeiferiger Theologen eine kleine Schutz-Rede vorher zu fügen/ dem
Christlichen Leser allerhand Scrupel/ die ihm möchten beygebracht wer-
den/ zu benehmen. Zuvorderst könte ich mich dessen allen nicht anneh-
men/ wann es nicht unter meinem Namen und praesidio wäre außkom-
men/ sintemal nicht ich/ sondern mein damaliger Respondens derselben Ta-
bell auctor gewesen: Könte mich auch damit schützen/ daß besagte Ta-
bellen weiter nicht gezielet/ als den Syncretisten den Vnterscheid zu zeigen
zwischen den dreyfachen Glaubens-Bekäntnüssen/ wie dieselbe heutiges
Tages
von allerseits Lehrern angenommen und verstanden wird/ dazu
waren mir keiner Patrum testimonia und widerholeten consens der al-
ten allgemeinen Kirch/ sondern allein der berühmten/ geübten und bewähr-
ten neuern Lehrern von nöthen/ daß dannenhero Succensor manchen stol-

tzen
):( ):( ):(
An den Chriſtlichen Leſer.


Bericht an den Chriſtlichen Leſer/

Von der extenſion und Erweiterung des Apo-
ſtoliſchen Symboli.

DEmnach mein Sigalion, welchen ich den neuen ſyn-
cret
iſchen conſilien vor ſechs Jahren entgegen geſetzt/ biß dato
eine geſchweigende Sigalion geblieben/ und ſich niemand denſel-
ben anzufallen erkuͤhnet/ auſſer der/ in demſelben begriffenen trilanx oder
dreyfachen Tafel des Apoſtoliſchẽ Glaubens/ (nicht ohn imitation, weiland
H. D. Pappi ſel. in defenſ. anti-Sturm. III. p. 104.) an welche ſich nicht nur
H. Samuel Mareſius ein reformirter Lehrer in Niederland gerieben/ deme
aber in fine Hodomoriæ ſpir. Calviniani ſatisfaction geſchehen: ſondern
auch ὁ δει̃να N. N. daran zu Ritter werden wollen/ deme die extenſion und
Erweiterung des Apoſtoliſchen Glaubens ein Dorn in Augen wordẽ/ und
deroſelben einen weit-extendirten und außgedaͤhnten unnoͤthigen diſcurs
entgegen geſetzt/ veranlaſſet durch etliche wenige Staͤublein/ damit Siga-
lion
ſeine allzuzarte theſin obiter beruͤhret p. 171. Er aber dieſelbe mit
Kieſelſteinen beantwortet/ nach dem Lateiniſchen Sprichwort:
Pulvere qui viſus lædere, ſaxa tulit.
Als hab ich fuͤr eine Nothdurfft erachtet/ dieweil auch die bißher im vierten/
fuͤnfften und ſechſten Theil der Catechiſmus-Milch weitlaͤuffiger außge-
fuͤhrte Erklaͤrung fuͤr eine friedenſtoͤrende Erneuerung und unnoͤthige Er-
weiterung moͤchte angeſehen und gehalten werden/ auff Anmahnungen
Chriſteiferiger Theologen eine kleine Schutz-Rede vorher zu fuͤgen/ dem
Chriſtlichen Leſer allerhand Scrupel/ die ihm moͤchten beygebracht wer-
den/ zu benehmen. Zuvorderſt koͤnte ich mich deſſen allen nicht anneh-
men/ wann es nicht unter meinem Namen und præſidio waͤre außkom-
men/ ſintemal nicht ich/ ſondern mein damaliger Reſpondens derſelbẽ Ta-
bell auctor geweſen: Koͤnte mich auch damit ſchuͤtzen/ daß beſagte Ta-
bellen weiter nicht gezielet/ als den Syncretiſten den Vnterſcheid zu zeigen
zwiſchen den dreyfachen Glaubens-Bekaͤntnuͤſſen/ wie dieſelbe heutiges
Tages
von allerſeits Lehrern angenommen und verſtanden wird/ dazu
waren mir keiner Patrum teſtimonia und widerholeten conſens der al-
ten allgemeinen Kirch/ ſondern allein der beruͤhmten/ geuͤbten und bewaͤhr-
ten neuern Lehrern von noͤthen/ daß dannenhero Succenſor manchen ſtol-

tzen
):( ):( ):(
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0021"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">An den Chri&#x017F;tlichen Le&#x017F;er.</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Bericht an den Chri&#x017F;tlichen Le&#x017F;er/</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Von der</hi><hi rendition="#aq">exten&#x017F;ion</hi><hi rendition="#fr">und Erweiterung des Apo-</hi><lb/>
&#x017F;toli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Symboli.</hi></hi> </p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">D</hi>Emnach mein</hi><hi rendition="#aq">Sigalion,</hi><hi rendition="#fr">welchen ich den neuen</hi><hi rendition="#aq">&#x017F;yn-<lb/>
cret</hi>i&#x017F;chen <hi rendition="#aq">con&#x017F;ili</hi>en vor &#x017F;echs Jahren entgegen ge&#x017F;etzt/ biß <hi rendition="#aq">dato</hi><lb/>
eine ge&#x017F;chweigende <hi rendition="#aq">Sigalion</hi> geblieben/ und &#x017F;ich niemand den&#x017F;el-<lb/>
ben anzufallen erku&#x0364;hnet/ au&#x017F;&#x017F;er der/ in dem&#x017F;elben begriffenen <hi rendition="#aq">trilanx</hi> oder<lb/>
dreyfachen Tafel des Apo&#x017F;toli&#x017F;che&#x0303; Glaubens/ (nicht ohn <hi rendition="#aq">imitation,</hi> weiland<lb/>
H. <hi rendition="#aq">D. Pappi</hi> &#x017F;el. <hi rendition="#aq">in defen&#x017F;. anti-Sturm. III. p.</hi> 104.) an welche &#x017F;ich nicht nur<lb/>
H. Samuel <hi rendition="#aq">Mare&#x017F;ius</hi> ein <hi rendition="#aq">reform</hi>irter Lehrer in Niederland gerieben/ deme<lb/>
aber <hi rendition="#aq">in fine Hodomoriæ &#x017F;pir. Calviniani &#x017F;atisfaction</hi> ge&#x017F;chehen: &#x017F;ondern<lb/>
auch &#x1F41; &#x03B4;&#x03B5;&#x03B9;&#x0303;&#x03BD;&#x03B1; <hi rendition="#aq">N. N.</hi> daran zu Ritter werden wollen/ deme die <hi rendition="#aq">exten&#x017F;ion</hi> und<lb/>
Erweiterung des Apo&#x017F;toli&#x017F;chen Glaubens ein Dorn in Augen worde&#x0303;/ und<lb/>
dero&#x017F;elben einen weit-<hi rendition="#aq">extend</hi>irten und außgeda&#x0364;hnten unno&#x0364;thigen <hi rendition="#aq">di&#x017F;curs</hi><lb/>
entgegen ge&#x017F;etzt/ veranla&#x017F;&#x017F;et durch etliche wenige Sta&#x0364;ublein/ damit <hi rendition="#aq">Siga-<lb/>
lion</hi> &#x017F;eine allzuzarte <hi rendition="#aq">the&#x017F;in obiter</hi> beru&#x0364;hret <hi rendition="#aq">p.</hi> 171. Er aber die&#x017F;elbe mit<lb/>
Kie&#x017F;el&#x017F;teinen beantwortet/ nach dem Lateini&#x017F;chen Sprichwort:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Pulvere qui vi&#x017F;us lædere, &#x017F;axa tulit.</hi></hi><lb/>
Als hab ich fu&#x0364;r eine Nothdurfft erachtet/ dieweil auch die bißher im vierten/<lb/>
fu&#x0364;nfften und &#x017F;ech&#x017F;ten Theil der Catechi&#x017F;mus-Milch weitla&#x0364;uffiger außge-<lb/>
fu&#x0364;hrte Erkla&#x0364;rung fu&#x0364;r eine frieden&#x017F;to&#x0364;rende Erneuerung und unno&#x0364;thige Er-<lb/>
weiterung mo&#x0364;chte ange&#x017F;ehen und gehalten werden/ auff Anmahnungen<lb/>
Chri&#x017F;teiferiger <hi rendition="#aq">Theolog</hi>en eine kleine Schutz-Rede vorher zu fu&#x0364;gen/ dem<lb/>
Chri&#x017F;tlichen Le&#x017F;er allerhand Scrupel/ die ihm mo&#x0364;chten beygebracht wer-<lb/>
den/ zu benehmen. Zuvorder&#x017F;t ko&#x0364;nte ich mich de&#x017F;&#x017F;en allen nicht anneh-<lb/>
men/ wann es nicht unter meinem Namen und <hi rendition="#aq">præ&#x017F;idio</hi> wa&#x0364;re außkom-<lb/>
men/ &#x017F;intemal nicht ich/ &#x017F;ondern mein damaliger <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pondens</hi> der&#x017F;elbe&#x0303; Ta-<lb/>
bell <hi rendition="#aq">auctor</hi> gewe&#x017F;en: Ko&#x0364;nte mich auch damit &#x017F;chu&#x0364;tzen/ daß be&#x017F;agte Ta-<lb/>
bellen weiter nicht gezielet/ als den <hi rendition="#aq">Syncreti&#x017F;t</hi>en den Vnter&#x017F;cheid zu zeigen<lb/>
zwi&#x017F;chen den dreyfachen Glaubens-Beka&#x0364;ntnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ wie die&#x017F;elbe <hi rendition="#fr">heutiges<lb/>
Tages</hi> von aller&#x017F;eits Lehrern angenommen und ver&#x017F;tanden wird/ dazu<lb/>
waren mir keiner <hi rendition="#aq">Patrum te&#x017F;timonia</hi> und widerholeten <hi rendition="#aq">con&#x017F;ens</hi> der al-<lb/>
ten allgemeinen Kirch/ &#x017F;ondern allein der beru&#x0364;hmten/ geu&#x0364;bten und bewa&#x0364;hr-<lb/>
ten neuern Lehrern von no&#x0364;then/ daß dannenhero <hi rendition="#aq">Succen&#x017F;or</hi> manchen &#x017F;tol-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">):( ):( ):(</fw><fw place="bottom" type="catch">tzen</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0021] An den Chriſtlichen Leſer. Bericht an den Chriſtlichen Leſer/ Von der extenſion und Erweiterung des Apo- ſtoliſchen Symboli. DEmnach mein Sigalion, welchen ich den neuen ſyn- cretiſchen conſilien vor ſechs Jahren entgegen geſetzt/ biß dato eine geſchweigende Sigalion geblieben/ und ſich niemand denſel- ben anzufallen erkuͤhnet/ auſſer der/ in demſelben begriffenen trilanx oder dreyfachen Tafel des Apoſtoliſchẽ Glaubens/ (nicht ohn imitation, weiland H. D. Pappi ſel. in defenſ. anti-Sturm. III. p. 104.) an welche ſich nicht nur H. Samuel Mareſius ein reformirter Lehrer in Niederland gerieben/ deme aber in fine Hodomoriæ ſpir. Calviniani ſatisfaction geſchehen: ſondern auch ὁ δει̃να N. N. daran zu Ritter werden wollen/ deme die extenſion und Erweiterung des Apoſtoliſchen Glaubens ein Dorn in Augen wordẽ/ und deroſelben einen weit-extendirten und außgedaͤhnten unnoͤthigen diſcurs entgegen geſetzt/ veranlaſſet durch etliche wenige Staͤublein/ damit Siga- lion ſeine allzuzarte theſin obiter beruͤhret p. 171. Er aber dieſelbe mit Kieſelſteinen beantwortet/ nach dem Lateiniſchen Sprichwort: Pulvere qui viſus lædere, ſaxa tulit. Als hab ich fuͤr eine Nothdurfft erachtet/ dieweil auch die bißher im vierten/ fuͤnfften und ſechſten Theil der Catechiſmus-Milch weitlaͤuffiger außge- fuͤhrte Erklaͤrung fuͤr eine friedenſtoͤrende Erneuerung und unnoͤthige Er- weiterung moͤchte angeſehen und gehalten werden/ auff Anmahnungen Chriſteiferiger Theologen eine kleine Schutz-Rede vorher zu fuͤgen/ dem Chriſtlichen Leſer allerhand Scrupel/ die ihm moͤchten beygebracht wer- den/ zu benehmen. Zuvorderſt koͤnte ich mich deſſen allen nicht anneh- men/ wann es nicht unter meinem Namen und præſidio waͤre außkom- men/ ſintemal nicht ich/ ſondern mein damaliger Reſpondens derſelbẽ Ta- bell auctor geweſen: Koͤnte mich auch damit ſchuͤtzen/ daß beſagte Ta- bellen weiter nicht gezielet/ als den Syncretiſten den Vnterſcheid zu zeigen zwiſchen den dreyfachen Glaubens-Bekaͤntnuͤſſen/ wie dieſelbe heutiges Tages von allerſeits Lehrern angenommen und verſtanden wird/ dazu waren mir keiner Patrum teſtimonia und widerholeten conſens der al- ten allgemeinen Kirch/ ſondern allein der beruͤhmten/ geuͤbten und bewaͤhr- ten neuern Lehrern von noͤthen/ daß dannenhero Succenſor manchen ſtol- tzen ):( ):( ):(

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/21
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/21>, abgerufen am 19.11.2024.