Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Fünff vnd zwantzigste
an fremdem exempel klug werden. Satanae summetukh[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] Dei antimakh[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]
Gal. 5, 24.Sathans gesell ist Gottes feind! Wer aber Christo angehöret/ der
creutziget seyn Fleisch sambt den lüsten vnd begierden/
er enteussert
sich selbs seiner eygen-sucht/ lust- vnd gelt-sucht/ bricht ihm selbs ab/ enteussert:
sich seiner selbs/ auff daß sich Christus an jenem Tag seiner nicht enteussere.

Trahe me post te, sprechen wir billich/ o demütigster Herr JEsu!
ziehe vns nach dir/ wir können auß eygenen kräfften dir nicht folgen: sonst
ist natürlicher weise leichter einen Berg hinab als hinauff steigen: aber bey
vns Menschen ist es vmbgekehret/ der Mensch steiget jmmer lieber vnd leich-
ter hinauff als hinab ins tieffe Thal der demut. Wie schwerlich lässet sich
Fleisch vnd Blut zwingen zu dem ewigen gut. Aber o Herr Christe/
dir ist alles müglich/ o princeps gloriae trahe me post te! o Himmels-Fürst
JEsu Christ/ ziehe vns nach dir/ so folgen wir/ Amen.



Die Zwantzigste Predigt.

Von der Darstellung deß Opffers JEsu Christi
in dem Leib seiner Mutter nach der
Empfängnuß.

GEliebte in Christo: Gleich wie ein schöner Lustgarten
gezieret wird/ sonderlich mit wohlriechenden Blumen/ lieblichen
gewächsen/ mit fruchtbaren Bäumen/ vnd dem edlen Weinstock;
Also ist auch der zarte Jungfräwliche Leib Mariae/ als der schöne Paradiß
vnd Lustgarten deß ewigen Sohns Gottes/ wie wir droben gehöret/ ge-
schmucket vnd versehen gewesen vnmittelbar durch Gottes Hand/ ohne
zuthun einiges Menschlichen coloni vnd Garten-Mannes mit dem aller-
Luc. 1, 31. 33.heiligsten Pfläntzlin/ dem heiligen Pfand deß JEsus-Kinds/ damit sie
Schwanger gewesen: dasselbige Heilige/ daß in Jhr/
als einer
blüenden Jungfrawen im Frühling jhres blüenden Alters/ als der rechten
Ierem. 23, 5
Zach. 6, 12.
Ies.
1, 11.
Blumen-Zeit empfangen worden war/ das gerechte Gewächs Da-
vid/ der Mann Zemah/ die Ruthe/ so da solte auffgehen auß
dem Stamm Jsai/ vnd der Zweig/ der auß seiner Wurtzel frucht
bringen solte.
Jn der Ebreischen Bibel heisset es eigentlich also [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] eine

Blume

Die Fuͤnff vnd zwantzigſte
an fremdem exempel klug werden. Satanæ συμμέτυχ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] Dei ἀντίμαχ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]
Gal. 5, 24.Sathans geſell iſt Gottes feind! Wer aber Chriſto angehoͤret/ der
creutziget ſeyn Fleiſch ſambt den luͤſten vnd begierden/
er enteuſſert
ſich ſelbs ſeiner eygen-ſucht/ luſt- vnd gelt-ſucht/ bricht ihm ſelbs ab/ enteuſſert:
ſich ſeiner ſelbs/ auff daß ſich Chriſtus an jenem Tag ſeiner nicht enteuſſere.

Trahe me poſt te, ſprechen wir billich/ ô demuͤtigſter Herr JEſu!
ziehe vns nach dir/ wir koͤnnen auß eygenen kraͤfften dir nicht folgen: ſonſt
iſt natuͤrlicher weiſe leichter einen Berg hinab als hinauff ſteigen: aber bey
vns Menſchen iſt es vmbgekehret/ der Menſch ſteiget jmmer lieber vnd leich-
ter hinauff als hinab ins tieffe Thal der demut. Wie ſchwerlich laͤſſet ſich
Fleiſch vnd Blut zwingen zu dem ewigen gut. Aber ô Herr Chriſte/
dir iſt alles muͤglich/ ô princeps gloriæ trahe me poſt te! ô Himmels-Fuͤrſt
JEſu Chriſt/ ziehe vns nach dir/ ſo folgen wir/ Amen.



Die Zwantzigſte Predigt.

Von der Darſtellung deß Opffers JEſu Chriſti
in dem Leib ſeiner Mutter nach der
Empfaͤngnuß.

GEliebte in Chriſto: Gleich wie ein ſchoͤner Luſtgarten
gezieret wird/ ſonderlich mit wohlriechenden Blumen/ lieblichen
gewaͤchſen/ mit fruchtbaren Baͤumen/ vnd dem edlen Weinſtock;
Alſo iſt auch der zarte Jungfraͤwliche Leib Mariæ/ als der ſchoͤne Paradiß
vnd Luſtgarten deß ewigen Sohns Gottes/ wie wir droben gehoͤret/ ge-
ſchmucket vnd verſehen geweſen vnmittelbar durch Gottes Hand/ ohne
zuthun einiges Menſchlichen coloni vnd Garten-Mannes mit dem aller-
Luc. 1, 31. 33.heiligſten Pflaͤntzlin/ dem heiligen Pfand deß JEſus-Kinds/ damit ſie
Schwanger geweſen: daſſelbige Heilige/ daß in Jhr/
als einer
bluͤenden Jungfrawen im Fruͤhling jhres bluͤenden Alters/ als der rechtẽ
Ierem. 23, 5
Zach. 6, 12.
Ieſ.
1, 11.
Blumen-Zeit empfangen wordẽ war/ das gerechte Gewaͤchs Da-
vid/ der Mann Zemah/ die Ruthe/ ſo da ſolte auffgehen auß
dem Stam̃ Jſai/ vnd der Zweig/ der auß ſeiner Wurtzel frucht
bringen ſolte.
Jn der Ebreiſchen Bibel heiſſet es eigentlich alſo [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] eine

Blume
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0382" n="898"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Fu&#x0364;nff vnd zwantzig&#x017F;te</hi></fw><lb/>
an fremdem exempel klug werden. <hi rendition="#aq">Satanæ</hi> &#x03C3;&#x03C5;&#x03BC;&#x03BC;&#x03AD;&#x03C4;&#x03C5;&#x03C7;<gap reason="fm" unit="chars"/> <hi rendition="#aq">Dei</hi> &#x1F00;&#x03BD;&#x03C4;&#x03AF;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C7;<gap reason="fm" unit="chars"/><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gal.</hi> 5, 24.</note>Sathans ge&#x017F;ell i&#x017F;t Gottes feind! <hi rendition="#fr">Wer aber Chri&#x017F;to angeho&#x0364;ret/ der<lb/>
creutziget &#x017F;eyn Flei&#x017F;ch &#x017F;ambt den lu&#x0364;&#x017F;ten vnd begierden/</hi> er enteu&#x017F;&#x017F;ert<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elbs &#x017F;einer eygen-&#x017F;ucht/ lu&#x017F;t- vnd gelt-&#x017F;ucht/ bricht ihm &#x017F;elbs ab/ enteu&#x017F;&#x017F;ert:<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;einer &#x017F;elbs/ auff daß &#x017F;ich Chri&#x017F;tus an jenem Tag &#x017F;einer nicht enteu&#x017F;&#x017F;ere.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Trahe me po&#x017F;t te,</hi> &#x017F;prechen wir billich/ <hi rendition="#aq">ô</hi> demu&#x0364;tig&#x017F;ter <hi rendition="#k">Herr</hi> JE&#x017F;u!<lb/>
ziehe vns nach dir/ wir ko&#x0364;nnen auß eygenen kra&#x0364;fften dir nicht folgen: &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t natu&#x0364;rlicher wei&#x017F;e leichter einen Berg hinab als hinauff &#x017F;teigen: aber bey<lb/>
vns Men&#x017F;chen i&#x017F;t es vmbgekehret/ der Men&#x017F;ch &#x017F;teiget jmmer lieber vnd leich-<lb/>
ter hinauff als hinab ins tieffe Thal der demut. Wie &#x017F;chwerlich la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich<lb/>
Flei&#x017F;ch vnd Blut zwingen zu dem ewigen gut. Aber <hi rendition="#aq">ô</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> Chri&#x017F;te/<lb/>
dir i&#x017F;t alles mu&#x0364;glich/ <hi rendition="#aq">ô princeps gloriæ trahe me po&#x017F;t te! ô</hi> Himmels-Fu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
JE&#x017F;u Chri&#x017F;t/ ziehe vns nach dir/ &#x017F;o folgen wir/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die Zwantzig&#x017F;te Predigt.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Von der Dar&#x017F;tellung deß Opffers JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti<lb/>
in dem Leib &#x017F;einer Mutter nach der<lb/>
Empfa&#x0364;ngnuß.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi><hi rendition="#fr">Eliebte in Chri&#x017F;to: Gleich wie ein &#x017F;cho&#x0364;ner Lu&#x017F;tgarten</hi><lb/>
gezieret wird/ &#x017F;onderlich mit wohlriechenden Blumen/ lieblichen<lb/>
gewa&#x0364;ch&#x017F;en/ mit fruchtbaren Ba&#x0364;umen/ vnd dem edlen Wein&#x017F;tock;<lb/>
Al&#x017F;o i&#x017F;t auch der zarte Jungfra&#x0364;wliche Leib Mari<hi rendition="#aq">æ/</hi> als der &#x017F;cho&#x0364;ne Paradiß<lb/>
vnd Lu&#x017F;tgarten deß ewigen Sohns Gottes/ wie wir droben geho&#x0364;ret/ ge-<lb/>
&#x017F;chmucket vnd ver&#x017F;ehen gewe&#x017F;en vnmittelbar durch Gottes Hand/ ohne<lb/>
zuthun einiges Men&#x017F;chlichen <hi rendition="#aq">coloni</hi> vnd Garten-Mannes mit dem aller-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 1, 31. 33.</note>heilig&#x017F;ten Pfla&#x0364;ntzlin/ dem heiligen Pfand deß <hi rendition="#fr">JE&#x017F;us-Kinds/ damit &#x017F;ie<lb/>
Schwanger gewe&#x017F;en: da&#x017F;&#x017F;elbige Heilige/ daß in Jhr/</hi> als einer<lb/>
blu&#x0364;enden Jungfrawen im Fru&#x0364;hling jhres blu&#x0364;enden Alters/ als der rechte&#x0303;<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ierem. 23, 5<lb/>
Zach. 6, 12.<lb/>
Ie&#x017F;.</hi> 1, 11.</note>Blumen-Zeit <hi rendition="#fr">empfangen worde&#x0303; war/ das gerechte Gewa&#x0364;chs Da-<lb/>
vid/ der Mann Zemah/ die Ruthe/ &#x017F;o da &#x017F;olte auffgehen auß<lb/>
dem Stam&#x0303; J&#x017F;ai/ vnd der Zweig/ der auß &#x017F;einer Wurtzel frucht<lb/>
bringen &#x017F;olte.</hi> Jn der Ebrei&#x017F;chen Bibel hei&#x017F;&#x017F;et es eigentlich al&#x017F;o <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Blume</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[898/0382] Die Fuͤnff vnd zwantzigſte an fremdem exempel klug werden. Satanæ συμμέτυχ_ Dei ἀντίμαχ_ Sathans geſell iſt Gottes feind! Wer aber Chriſto angehoͤret/ der creutziget ſeyn Fleiſch ſambt den luͤſten vnd begierden/ er enteuſſert ſich ſelbs ſeiner eygen-ſucht/ luſt- vnd gelt-ſucht/ bricht ihm ſelbs ab/ enteuſſert: ſich ſeiner ſelbs/ auff daß ſich Chriſtus an jenem Tag ſeiner nicht enteuſſere. Gal. 5, 24. Trahe me poſt te, ſprechen wir billich/ ô demuͤtigſter Herr JEſu! ziehe vns nach dir/ wir koͤnnen auß eygenen kraͤfften dir nicht folgen: ſonſt iſt natuͤrlicher weiſe leichter einen Berg hinab als hinauff ſteigen: aber bey vns Menſchen iſt es vmbgekehret/ der Menſch ſteiget jmmer lieber vnd leich- ter hinauff als hinab ins tieffe Thal der demut. Wie ſchwerlich laͤſſet ſich Fleiſch vnd Blut zwingen zu dem ewigen gut. Aber ô Herr Chriſte/ dir iſt alles muͤglich/ ô princeps gloriæ trahe me poſt te! ô Himmels-Fuͤrſt JEſu Chriſt/ ziehe vns nach dir/ ſo folgen wir/ Amen. Die Zwantzigſte Predigt. Von der Darſtellung deß Opffers JEſu Chriſti in dem Leib ſeiner Mutter nach der Empfaͤngnuß. GEliebte in Chriſto: Gleich wie ein ſchoͤner Luſtgarten gezieret wird/ ſonderlich mit wohlriechenden Blumen/ lieblichen gewaͤchſen/ mit fruchtbaren Baͤumen/ vnd dem edlen Weinſtock; Alſo iſt auch der zarte Jungfraͤwliche Leib Mariæ/ als der ſchoͤne Paradiß vnd Luſtgarten deß ewigen Sohns Gottes/ wie wir droben gehoͤret/ ge- ſchmucket vnd verſehen geweſen vnmittelbar durch Gottes Hand/ ohne zuthun einiges Menſchlichen coloni vnd Garten-Mannes mit dem aller- heiligſten Pflaͤntzlin/ dem heiligen Pfand deß JEſus-Kinds/ damit ſie Schwanger geweſen: daſſelbige Heilige/ daß in Jhr/ als einer bluͤenden Jungfrawen im Fruͤhling jhres bluͤenden Alters/ als der rechtẽ Blumen-Zeit empfangen wordẽ war/ das gerechte Gewaͤchs Da- vid/ der Mann Zemah/ die Ruthe/ ſo da ſolte auffgehen auß dem Stam̃ Jſai/ vnd der Zweig/ der auß ſeiner Wurtzel frucht bringen ſolte. Jn der Ebreiſchen Bibel heiſſet es eigentlich alſo _ eine Blume Luc. 1, 31. 33. Ierem. 23, 5 Zach. 6, 12. Ieſ. 1, 11.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/382
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/382>, abgerufen am 21.12.2024.