Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.Schnee vnd Kohlen/ lufft vnd gebirge (oder gebew) vnterscheiden könne. So VII. Woher sich denn das jenige zwar sehr dunckele Liecht deß Monds neme/ welchs einer/ der ein scharff gesicht hat/ die ersten tage nachm newen Mond sehen kan? DJe ein scharff gesicht haben/ können nicht allein die klaren von der Sun er- rer
Schnee vnd Kohlen/ lufft vnd gebirge (oder gebew) vnterſcheiden koͤnne. So VII. Woher ſich denn das jenige zwar ſehr dunckele Liecht deß Monds neme/ welchs einer/ der ein ſcharff geſicht hat/ die erſten tage nachm newen Mond ſehen kan? DJe ein ſcharff geſicht haben/ koͤnnen nicht allein die klaren von der ☉ er- rer
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Schnee vnd Kohlen/ lufft vnd gebirge (oder gebew) vnterſcheiden koͤnne. So
nun der ſternen Liecht ſo ſehr durch die dicken finſtern Wolcken dringen kan/
das es gleichwol etliche ſachen vns zu geſicht fuͤhret (denn ohne erleuchtung kan
man nichts ſehen) wie viel mehr koͤnnen die ſternen am ☽ verrichten durch die
klare lufft (liceat auram ætheream appellare) des himmels/ da der Mond
vber 50000. meilen hinauff vber den Wolcken ſtehet. Sagen dennoch das
der verfinſterte ☽ ſein vberbleibendes liecht von den andern Planeten vnnd
Sternen habe.
VII.
Woher ſich denn das jenige zwar ſehr dunckele Liecht deß
Monds neme/ welchs einer/ der ein ſcharff geſicht hat/ die erſten
tage nachm newen Mond ſehen kan?
DJe ein ſcharff geſicht haben/ koͤnnen nicht allein die klaren von der ☉ er-
leuchteten hoͤrner/ ſondern auch den gantzen Coͤrper deß ☽/ jedoch ſehr
dunckel/ ſehen. Aber diß iſt auch noch nicht ein gnugſamer beweiß/ das der ☽
ſein eigen Liechtlein habe. Sondern es gibt dieſes dunckeln Liechts Mæſtlinus
eine andere vrſach. Denn einmal gewiß/ das der Sonnenſtralen wiederprall/
vornemlich im Sommer/ ſo ſtarck vnd krefftig/ das ſie auff freyen feldern vnnd
luſtigen ſchoͤnen Orten einem faſt die Augen verblenden/ wie dañ auch dadurch
ein gut theil der lufft erwaͤrmet wird. Derhalben kein zweifel/ es werde die von
der ☉nen erleuchtete helffte deß Erdbodens einen krefftigen wiederſchein hoch
durch die lufft biß in den Himmel geben. So jemandt hieran zweifeln/ oder die-
ſes verlachẽ wolte/ dem wil ich vorgeſtellet haben/ was Kepplerus in opticis er-
zehlet. Nemlich das er Anno 1601. vmb ander vrſachen willen auff den
Scheckel (ein ſehr hohes gebirg in der Steyrmarck/ nach Keppleri rechnung
5. Straßburger thuͤrn hoͤher deñ das ander gebirg/ vff welchen das ſchloß Wil-
den ligt) geſtigen/ da jhme dann die fuͤr jhm liegende gegend auff 10. vnd mehr
deutſcher meil weges nicht anderſt als eine ſchoͤne groſſe Wieſe mit jhren hew-
hauffen geſchienen. Vnd als bey hellem Sonnenſchein dieſelbe gegend/ einen
vngleublichen wiederſchein hinauff geworffen oberhalb den berg aber ein nebel/
geweſen/ habe er einen bogen weiß papier gegen das Landt außgebreitet/ da hab
er mit luſt geſehen/ wie das gantze Landt mit ſeinen vnterſchiedenen ſtuͤcken/ ſich
vnten am papier gleichſam geſpiegelt/ theils ſchwartzlecht von Waͤlden/ theils
gruͤn von Awen/ thetls gelb von getreid/ vnter andern die Muer/ welcher fluß
mitten durch dieſelbe gegend fleuſſet/ habe ſich am ſelben Papier mit ſonderbah-
rer
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Zitationshilfe: | Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/92>, abgerufen am 16.07.2024. |