Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.Was die Benennung deß Oster Monds/ von welchem die andern nach Diß ist also gnugsamer Bericht auff gethane Frage. Vnd ob ich wol von Hierauß ist nun auch abzunehmen/ was zu antworten sey auff die Frage/ III. Ob die Einsetzung einer newen Jahres Ordnung oder Calenders/ ein Geistlichs oder Weltlichs werck/ opus Eccle- siasticum an Politicum sey? HJe muß man nicht auff muthmassungen gehen/ da etliche der vnsern aus Tafel G
Was die Benennung deß Oſter Monds/ von welchem die andern nach Diß iſt alſo gnugſamer Bericht auff gethane Frage. Vnd ob ich wol von Hierauß iſt nun auch abzunehmen/ was zu antworten ſey auff die Frage/ III. Ob die Einſetzung einer newen Jahres Ordnung oder Calenders/ ein Geiſtlichs oder Weltlichs werck/ opus Eccle- ſiaſticum an Politicum ſey? HJe muß man nicht auff muthmaſſungen gehen/ da etliche der vnſern aus Tafel G
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Was die Benennung deß Oſter Monds/ von welchem die andern nach
der Ordnung jhre Nahmen bekommen/ anlanget/ iſts billich das er ſtets der
Mertzſchein heiſſe/ ſintemahl er ſich nach dem Æquinoctio reguliret/ welches
gleichſam die Wurtzel iſt/ darauß die Kirchen Monde erwachſen: Das Æqui-
noctium aber iſt vnd bleibt im Martio biß an den Juͤngſten Tag.
Diß iſt alſo gnugſamer Bericht auff gethane Frage. Vnd ob ich wol von
vielen moͤchte angeſtochen werden/ als ob ich jmmer was newes auff die Bahn
braͤchte/ So antwort ich doch/ das dieſes kein newes: ſondern ein vhraltes/ deſto
vnſtrefflichers/ weils von der erſten Kirchen/ welche man fuͤr die reineſte vnd vn
befleckteſte halten muß/ herkoͤmmet.
Hierauß iſt nun auch abzunehmen/ was zu antworten ſey auff die Frage/
die ſieder der Baͤpſtlichen Reformation deß Calenders im ſchwang gangen/
Nemblich:
III.
Ob die Einſetzung einer newen Jahres Ordnung oder
Calenders/ ein Geiſtlichs oder Weltlichs werck/ opus Eccle-
ſiaſticum an Politicum ſey?
HJe muß man nicht auff muthmaſſungen gehen/ da etliche der vnſern aus
Haß der Religion weitleufftig diſcurriren, was wol der Bapſt durch ſeine
Reformation, ſo wol in Geiſtlichen als Weltlichen ſachen/ geſucht habe. Die-
ſes alles an die ſeit geſetzt/ vnd die frage an jhr ſelbs pur vnd bloß betrachtet/ muß
man antworten/ das der Calender ein opus mixtum, beyds Weltlich als Geiſt
lich ſey. Weltlich in dem/ das man in Weltlichem oder Buͤrgerlichem handel/
wie auch Haͤußlichen ſachen/ nach den Monaten vnd Tagen deß Soñen Jahrs
ſich richten muß/ ohne welche tage deß Sonnen Jahrs man ſich in Buͤrgerli-
chem leben durchauß nicht behelffen kan. Geiſtlich aber in dem/ das man in
feyerlicher begehung der Feſttage vnd Kirchen Ceremonien, ſo wol das Son-
nen als das Monden Jahr in acht nemen muß. Vnd das iſt der Calender an
jhm ſelbſt. Die einſetzung aber vnd publication, oder das offentliche außſchrei
ben deſſelben/ ſteht bey der Weltlichen Obrigkeit: wie wir deſſen Exempel haben
nicht allein am Keyſer Iulio vnd Auguſto, ſondern auch an Keyſer Conſtan-
tino Magno, welcher das Decret deß Niceniſchen Concilii vom Oſterfeſt/ ob
das gleich eine geiſtliche ſache/ durch ein offentliches mandat im Roͤmiſchen
Reich außgeſchrieben/ teſte Euſeb. lib. 3. De vita Conſtantini, c. 16. Vnd bil-
lich. Denn der Magiſtrat ſol ein Beſchuͤtzer ſein/ ſo wol der erſten als der andern
Tafel
G
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