Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.Sterndentern scheinbar vorgegeben wird/ kein universale sey/ wie droben ange- VI. Dieweil im Frühling vmb die Osterzeit alles in der Welt sich zur vernewrung vnd fröligkeit schickt/ so das man auch vermeinet/ die Sonne selbs geh am Ostertage jhrem aufferstehenden HErren zu ehren/ mit hüpffen vnd springen auff/ was hievon zu halten? JN den kleinen Städten pflegt das junge Volck am Ostertage frühe auff zu mehrers
Sterndentern ſcheinbar vorgegeben wird/ kein univerſale ſey/ wie droben ange- VI. Dieweil im Fruͤhling vmb die Oſterzeit alles in der Welt ſich zur vernewrung vnd froͤligkeit ſchickt/ ſo das man auch vermeinet/ die Sonne ſelbs geh am Oſtertage jhrem aufferſtehenden HErren zu ehren/ mit huͤpffen vnd ſpringen auff/ was hievon zu halten? JN den kleinen Staͤdten pflegt das junge Volck am Oſtertage fruͤhe auff zu mehrers
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Sterndentern ſcheinbar vorgegeben wird/ kein univerſale ſey/ wie droben ange-
zeigt/ ohn gefehr aus den bloßen figuren entſproſſen/ das alſo die Bilder/ was jh-
re figur vnd geſtalt betrifft/ bloſſe Intentionalia ſind. Jch weiß wol das ich
etlichen mit eroͤrterung dieſer frage keinen dienſt thue/ denn es fallen dardurch
viel Sterndeutungen vber einen hauffen: Aber die Warheit muß gleichwol ge-
ſagt ſein/ auff das die Welt einmal erkenne/ wie ſie geaͤffet werde. Kuͤnff-
tige Jahrs wils Gott wil ich mehr entdecken.
VI.
Dieweil im Fruͤhling vmb die Oſterzeit alles in der Welt
ſich zur vernewrung vnd froͤligkeit ſchickt/ ſo das man auch vermeinet/
die Sonne ſelbs geh am Oſtertage jhrem aufferſtehenden HErren
zu ehren/ mit huͤpffen vnd ſpringen auff/ was
hievon zu halten?
JN den kleinen Staͤdten pflegt das junge Volck am Oſtertage fruͤhe auff zu
warten/ zu ſehen/ wie die auffgehende Sonne tantzen werde. Deß ſind ſie
von jhren Voreltern aus guter einfaͤltiger meynung beredet/ ebenmeſſig/ als das
in der Chriſtnacht zu Mitternacht eine ſtund lang/ alle Waſſer zu Wein wer-
den. Auff diß letzte aber wil man ſchier nicht mehr warten/ denn man hats nie
war befinden koͤnnen. Aber der ☉ tantz ſcheinet allerdings nicht fabelwerck/
wenn er recht verſtanden wuͤrde. Zwar die ☉ kan von jhrem natuͤrlichen glei-
chen ſtets gleichfoͤrmigem Lauff nicht eines fingers breit huͤpffen/ wie in Aſtro-
nomia ſolchs gelehret vnd erwieſen wird. Derhalben halten die Aſtronomi
dieſen Sonnentantz fuͤr eine eytele einbildung/ das nemblich dem/ der die ☉ an-
ſchawet/ das Geſicht verblendet werde/ wie man weiß das durch ſolche verblen-
dung einem bald liecht bald finſter/ bald braun vnd blaw/ bald kleine liechtlein/
bald zwo/ drey oder mehr Sonnen vorkommen: Wenn nun die einbildung
vorher gangen/ das man nemblich die Sonne werde huͤpffen ſehen/ ſo koͤnne es
leicht geſchehen/ das wenn man zwo ☉ ſiehet/ die bald wieder zu einer werden/
meyne man die ☉ hab gehuͤpffet. Jch muß aber gleichwol auch diß darzu ſa-
gen/ das die refractiones, ſo von den auffſteigenden duͤnſten der Erden entſte-
hen/ wol machen koͤnnen/ das die ☉ ein kleine weil gleichſam vnbeweglich ſte-
hen/ vnd darauff mit einſt einen fortſchuß auffwerts nemen ſcheine. Man hat
exempel (habs ſelbs einmai oder etliche geſehen/) das die Sonn/ wenn ſie klar
vntergeht/ bißweilen ein kleine weile halb vber der Erden gleichſam vnbeweg-
lich geſtanden/ vnd hernach mit einſt verſchwunden. Dergleichen vnd ein
mehrers
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