Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.lenders legen/ thuns nicht vermöge der Sternkunst/ sondern Politischer weise/ XI. Warumb scheinet des Herbsts Wetter nicht so gut als des Vor Jahrs/ da doch beyderseits einerley Sonnen- höhe vnd Taglenge ist? JN der Warheit ist ordinarie/ wann nicht sonderliche Gestirne bißweilen XII. Weil dann caeteris paribus im Lentz vnd Frühling fast ei- nerley Gewitter/ Warumb erzeigen sich dann im Herbst mehr Kranckheiten/ als im Frühling? DJe meisten Kranckheiten rühren zwar her auß beschaffenheit der Lufft: schen
lenders legen/ thuns nicht vermoͤge der Sternkunſt/ ſondern Politiſcher weiſe/ XI. Warumb ſcheinet des Herbſts Wetter nicht ſo gut als des Vor Jahrs/ da doch beyderſeits einerley Sonnen- hoͤhe vnd Taglenge iſt? JN der Warheit iſt ordinariè/ wann nicht ſonderliche Geſtirne bißweilen XII. Weil dann cæteris paribus im Lentz vnd Fruͤhling faſt ei- nerley Gewitter/ Warumb erzeigen ſich dann im Herbſt mehr Kranckheiten/ als im Fruͤhling? DJe meiſten Kranckheiten ruͤhren zwar her auß beſchaffenheit der Lufft: ſchen
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lenders legen/ thuns nicht vermoͤge der Sternkunſt/ ſondern Politiſcher weiſe/
gleich wie man ſonſten die Quatember verlegt.
XI.
Warumb ſcheinet des Herbſts Wetter nicht ſo gut als
des Vor Jahrs/ da doch beyderſeits einerley Sonnen-
hoͤhe vnd Taglenge iſt?
JN der Warheit iſt ordinariè/ wann nicht ſonderliche Geſtirne bißweilen
das Wetter endern/ im Fruͤhling gleiche Lufft/ Waͤrme/ etc. wie im Herbſt.
Aber die Einbildung der Menſchen macht des Herbſts Wetter ſtets trawriger:
Weil der Menſch weiß das im Vor Jahr alle lebhaffte dinge/ vornemlich Laub
vnd Graß vnd Erdengewaͤchſe herfuͤr gehet/ ſich vernewet/ zunimbt/ Hat dabey
eine vorſtehende froͤliche lebendige Sommerzeit zuverhoffen: Jm Herbſt aber
ſiehet er fuͤr Augen/ daß das Feldt kahl wird/ die Bletter abfallen/ vnd weiß das
numehr ein kalte trawrige todte Winterzeit vor der Thuͤr iſt. Ja ſchon nach
Johannis/ wann der Tag wieder beginnet abzunehmen/ hoͤrt man die Leute
ſchon klagen/ wie nun die beſte zeit des Sommers ſchon verlauffen/ vnnd der
Herbſt vns bald auffin Halß kommen werde. So lieb iſt vns das liebe Tages-
liecht. Daher/ ſage ich/ koͤmpts/ das ob ſchon bißweilen der Fruͤhling biß an
Pfingſten gar kalt/ vnfreundlich/ vnd darzu noch vnfruchtbar/ der Herbſt da-
gegen offtmals ſchoͤn/ lieblich/ auch ſeine Fruͤchte vns heuffig darreicht/ wir den-
noch jenem mehr als dieſem zugethan ſein.
XII.
Weil dann cæteris paribus im Lentz vnd Fruͤhling faſt ei-
nerley Gewitter/ Warumb erzeigen ſich dann im Herbſt mehr
Kranckheiten/ als im Fruͤhling?
DJe meiſten Kranckheiten ruͤhren zwar her auß beſchaffenheit der Lufft:
Daher die Mertziſche Lufft (welche eigentlich nicht in dem Monat Mar-
tio beſpannen/ ſondern die jenige zeit iſt/ dadurch die Sonne das durchfrorne
erſtorbene Erdreich wiederumb erweichet vnd erwaͤrmet viel verhaltene daͤmpf-
fe von ſich bleſet) ſo vngeſund iſt. Aber im Herbſt koͤmpt noch was anders darzu/
welchs ich ſchon im Prognoſtico vbers 1612. Jahr angedeutet/ Nemlich die
Fruͤchte der Erden/ welche von dem meiſten theil der Menſchen Immoderatè
genoſſen werden/ daher dann viel Kranckheiten entſprieſſen. Fuͤr der Mertz-
ſchen
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