Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.V. Weil der newe Calender rechter als der alte/ warumb dann die Landleute in beschickung deß Ackerbawes sich nicht nach der newen (wie sie reden) sondern nach der alten zeit richten: vnd weil diese jhnen bequemer als jene/ ob daraus zu argwohnen/ der ne- we Kalender vnrechter sey denn der alte? DJe Ackerleute richten sich eigentlich nach der Sonnenlauff/ so das sie jh- VI. Was von den diebus tempestatum criticis zu halten/ als da es auff Medardi, Margarethae, Aposteltheilung etc. regnete/ werde es gantzer 6. Wochen nacheinander regnen/ vnd dergleichen? Es
V. Weil der newe Calender rechter als der alte/ warumb dann die Landleute in beſchickung deß Ackerbawes ſich nicht nach der newen (wie ſie reden) ſondern nach der alten zeit richten: vnd weil dieſe jhnen bequemer als jene/ ob daraus zu argwohnen/ der ne- we Kalender vnrechter ſey denn der alte? DJe Ackerleute richten ſich eigentlich nach der Sonnenlauff/ ſo das ſie jh- VI. Was von den diebus tempeſtatum criticis zu halten/ als da es auff Medardi, Margarethæ, Apoſteltheilung etc. regnete/ werde es gantzer 6. Wochen nacheinander regnen/ vnd dergleichen? Es
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V.
Weil der newe Calender rechter als der alte/ warumb
dann die Landleute in beſchickung deß Ackerbawes ſich nicht nach der
newen (wie ſie reden) ſondern nach der alten zeit richten: vnd weil dieſe
jhnen bequemer als jene/ ob daraus zu argwohnen/ der ne-
we Kalender vnrechter ſey denn der alte?
DJe Ackerleute richten ſich eigentlich nach der Sonnenlauff/ ſo das ſie jh-
ren acker beginnen zu pfluͤgen/ ſeen etc. wann die Sonn an dieſem oder je-
nem ort deß Himmels jhren Curs helt. Aber weil jhnen der Sonnen lauff vn-
kuͤndig/ haben ſie aus langwiriger erfahrung die bequemſte zeit bey den heilig ta-
gen abgemerckt/ als Philippi Jacobi/ Egidij/ etliche wochen zuvor oder her-
nach/ Jtem 9. 10. 11. wochen vor Jacobi wie ſie reden/ Vnd ſolches alles/ eh
der newe Calender an tag kommen. Es ſind aber dieſe vnd dergleichen heilige
taͤge vnbeweglich/ vnd kommen alle Jahr mit einem gewiſſen grad der Sonnen
Lauff vber ein/ von dem ſie in 130. Tagen kaum einigen Tag (welchs in dieſer
ſachen nichts auff ſich hat) verruckt werden. Nach den Oſtern/ Pfingſten/
Himmelfart/ welche Feſte beweglich ſind/ vnd nicht alle Jahr auff gewiſſe Mo-
natstage kommen/ richten ſie ſich gantz nicht. Nun iſt mit verruckung des Ca-
lenders nicht zugleich der Sonnen Lauff verruckt/ ſondern der Calender iſt nicht
anders als ein verzogenes Vrwerck nach der Sonnen vnnd des Mondes Lauff
zu recht gezogen worden/ vnd ſolches nicht wegen des Ackerbaws ſondern vmb
des Oſterfeſts willen. Bleibt derwegen den Ackersleuten jhre Obſervation
vnd zeit vnverruckt/ die ſie ſo lang nach den Heiligtagen des alten Calenders
halten muͤſſen/ biß das ſie nach langwiriger Erfahrung dieſelbe zeit/ welche jh-
nen die Sonne mitbringt/ auch endlich an dem Newen Calender lernen anmer-
cken. Weren den 11. Maii vnd 11. Sept. newes Calenders Mamertus vnnd
Protus ſo bekante Namen vnd Heiligen als Philippus Jacobus vnd Ægydius,
ſo were es den Ackersleuten nicht ſchwer zu tauſchen: Aber jtzt wils jhnen
ſchwerlich ein. Hieraus iſt zu ſehen/ das man mit dem Argument, da der A-
ckerbaw fuͤglicher nachm Alten als nachm Newen Calender angeſtellet wird/
den Newen Calender nicht vmbſtoſſen koͤnne.
VI.
Was von den diebus tempeſtatum criticis zu halten/
als da es auff Medardi, Margarethæ, Apoſteltheilung etc. regnete/ werde
es gantzer 6. Wochen nacheinander regnen/ vnd dergleichen?
Es
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