Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.VIII. Wornach man vornemlich in Mondfinster- nissen fragen solte? DJe meisten fragen/ was es bedeuten werde: niemandt oder wenig fragen Es haben auch die Alten Philosophi auß den Finsternißen des Monds jh re
VIII. Wornach man vornemlich in Mondfinſter- niſſen fragen ſolte? DJe meiſten fragen/ was es bedeuten werde: niemandt oder wenig fragen Es haben auch die Alten Philoſophi auß den Finſternißen des Monds jh re
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VIII.
Wornach man vornemlich in Mondfinſter-
niſſen fragen ſolte?
DJe meiſten fragen/ was es bedeuten werde: niemandt oder wenig fragen
woher es entſtehe. Fragten ſie das/ ſo wuͤrden ſie vernehmen/ wie weißlich
wie wunderbarlich Gott der HErr den lauff ſeiner Geſchoͤpffe angeſtellet. Dar-
auß ſie dan ferner mit Syrach (am 43 Cap.) des HErren werck vnd Herrlig-
keit preiſen wuͤrden/ vnd daneben Gott fuͤr ſeine guͤte preiſen/ der ſolche wißen-
ſchafft den armen Menſchen mitgetheilet. Denn ſind das nicht hohe ſachen/ die
vns Gott der HErr hiedurch offenbahret? Als erſtlichen weil der Mond/ weñ er
voͤllig verfinſtert wird/ offtmals eine gute weil verfinſterſt bleibt eh er wieder was
licht wird/ ſchließen wir recht/ das der Schatten des Erdbodens dort oben/ wo
der Mond herdurch leufft (denn alſo verleurt er ſeinen Schein/ wenn er durch
den Erdſchatten lauffen muß) viel breiter ſein muß denn der Mond. Zum an-
dern weil der Mond/ wenn er von der Erden am weitſten/ viel eh ſein Liecht wie-
der bekoͤmpt/ als wenn er der erden neher iſt/ ſchlieſſen wir recht/ das in der weit-
ſten diſtantz oder apogæo der Erdſchatten nicht ſo breit als in der niedrigſten di
ſtantz, Zum Dritten/ darauß denn folgt/ das ſich der Schatten vom Erdboden
hin je weiter je mehr ſpitze. Zum Vierden/ vnd das alſo die Sonne/ von der die
Erd jhren ſchatten hind an wirfft/ viel groͤſſer als die Erde ſein muß. Zum Fuͤnff-
ten/ der Mond aber/ weil er ſo weit von hinnen dennoch nicht ſo breit iſt als der
Erdſchatten daſelbſt/ viel kleiner als die Erde Zum Sechſten/ vnd weil man aus
der weile/ die der Mond im ſchatten bleibt/ berechnen kan/ was fuͤr eine propor-
tion des Monden ſichtbare diameter gegen dem ſichtbaren diametro des ſchat-
tens daſelbſt habe: So gibt ſich ferner im rechnen/ wie weit der Mond von der er
den ſey: Wie wol man daſſelbe auch per parallaxes haben kan. Ferner zum
Siebenden/ weil in etlichen voͤlligen Sonnenfinſterniſſen der Mond vns die gan
tze Sonnen juſt verdeckt/ vnd alſo beider Liechter ſichtliche diameter gleich ſchei-
net/ kan man darauß vnd aus der diſtantz des Monds berechnen/ wie weit die
Sonne von der Erden ſey/ da ſich dan befindet/ das ſie uͤber 20 mal hoͤher als der
Mond ſey. Zum Aehten/ endlich kan man aus dieſem allem die ware groͤße der
Sonnen vnd des Monds berechnen/ Da ſichs dan befindet das der Mond weit
kleiner/ die Sonn aber vnglaͤublich groͤßer denn der Erdboden ſey/ Ob ſie vns
ſchon beide gleich groß vnd jeglichs nicht viel uͤber ein halbe ele breit ſcheinen.
Es haben auch die Alten Philoſophi auß den Finſternißen des Monds jh
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