Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

Bild:
<< vorherige Seite

nenden vnd was auch die tunckelern Orte sind: Denn die Berge vnd Thale da-
selbst sind bey weitem so groß nicht/ als die hell- vnd tunckelscheinende gegenden.
Jch erachte/ das/ gleich wie hie auff Erden nicht alle Lande/ wenn sie von einer
grossen Höhe angeschawt würden/ gleich an farb vnd wiederschein weren/ der-
gleichen auch dort oben die superficies deß Monden beschaffen. Nicht das et-
lichs deichter etliches schwämmichter oder durchsichtiger sey/ wie die Peripateti
ci
lehren (denn in einer Sonnen finsterniß kan man so wenig durch die maculas
als durch andere sehen:) Sondern das alles gleich deicht aber vngleich an di-
sposition
der materi sey. Da man sagen wolte/ das materia coelestis sibiipsi
maxime conformis & simillima
sey/ So geb ich solchs so schlechts hin nicht
nach/ sintemal die so mancherley farb der Sternen ein anders außweiset/ welche
farb warhafftig auß complexion der Sternen herrühret. Es ist gleublich
(welchs auch etliche Peripatetici nicht allein nachgeben sondern auch lehren)
das wie Gott der HErr in Erschaffung der vntern oder Elementarischen Welt
das feinste von dem vnlautern abgesondert vnd das vnlautere dem Erdboden zu
geeignet/ also werde er auch in Erschaffung der Obern Welt oder deß Himmels
die faeces (so reden auch etliche Peripatetici) oder vnlauterste Himmlische ma
teri
zum Monden genommen haben. Da denn die partes etlicher massen diffor-
mes
vnd also der Mond vngleich geferbt worden. Vnd diß ist meine einfeltige
Meinung de maculis lunae. Wil nun hierüber auch anderer Philosophorum
gutdüncken erwarten vnd dieses Capitel beschliessen.

IV.
Woher kömpts/ das der Sommer gemeiniglich nicht so
heiß/ wenn der Tag am lengsten vnd die Mittags Sonn am höhesten
ist/ als hernacher in den Hunds Tagen? Oder vervrsacht
solchs der Hundsstern/ so die zeit mit der
Sonnen auffgehet?

DEr Hunds Stern thuts keines weges. Er ist viel zu schwach hiezu: Denn
ob wol die Ortus & Occasus siderum Cosmici & Acronychi die Mor-
gen vnd Abendliche Auff-vnd vntergänge vornehmer Sternen/ die Lufft krefftig
alteriren vnd bewegen/ so wehret doch solche krafft kaum ein tag zween oder drey:
Diese hitz aber wehret etliche wochen. Derhalben muß sie eine viel kräfftigere vr-
sach haben. Dieselbe ist diese. Der Sonnen stralen an vnd für sich selbsten sind
zwar am krefftigsten vmb die zeit deß lengsten tages/ wenn die Sonn am höhesten/
denn also fallen die stralen gerader vnd bleyrechter herunder/ vnnd prallen auch
bleyrechter wieder über sich/ vermischen sich also desto enger vnd heuffiger/ da-

durch

nenden vnd was auch die tunckelern Orte ſind: Denn die Berge vnd Thale da-
ſelbſt ſind bey weitem ſo groß nicht/ als die hell- vnd tunckelſcheinende gegenden.
Jch erachte/ das/ gleich wie hie auff Erden nicht alle Lande/ wenn ſie von einer
groſſen Hoͤhe angeſchawt wuͤrden/ gleich an farb vnd wiederſchein weren/ der-
gleichen auch dort oben die ſuperficies deß Monden beſchaffen. Nicht das et-
lichs deichter etliches ſchwaͤmmichter oder durchſichtiger ſey/ wie die Peripateti
ci
lehren (denn in einer Sonnen finſterniß kan man ſo wenig durch die maculas
als durch andere ſehen:) Sondern das alles gleich deicht aber vngleich an di-
ſpoſition
der materi ſey. Da man ſagen wolte/ das materia cœleſtis ſibiipſi
maximè conformis & ſimillima
ſey/ So geb ich ſolchs ſo ſchlechts hin nicht
nach/ ſintemal die ſo mancherley farb der Sternen ein anders außweiſet/ welche
farb warhafftig auß complexion der Sternen herruͤhret. Es iſt gleublich
(welchs auch etliche Peripatetici nicht allein nachgeben ſondern auch lehren)
das wie Gott der HErr in Erſchaffung der vntern oder Elementariſchen Welt
das feinſte von dem vnlautern abgeſondert vnd das vnlautere dem Erdboden zu
geeignet/ alſo werde er auch in Erſchaffung der Obern Welt oder deß Himmels
die fæces (ſo reden auch etliche Peripatetici) oder vnlauterſte Himmliſche ma
teri
zum Monden genommen haben. Da denn die partes etlicher maſſen diffor-
mes
vnd alſo der Mond vngleich geferbt worden. Vnd diß iſt meine einfeltige
Meinung de maculis lunæ. Wil nun hieruͤber auch anderer Philoſophorum
gutduͤncken erwarten vnd dieſes Capitel beſchlieſſen.

IV.
Woher koͤmpts/ das der Sommer gemeiniglich nicht ſo
heiß/ wenn der Tag am lengſten vnd die Mittags Sonn am hoͤheſten
iſt/ als hernacher in den Hunds Tagen? Oder vervrſacht
ſolchs der Hundsſtern/ ſo die zeit mit der
Sonnen auffgehet?

DEr Hunds Stern thuts keines weges. Er iſt viel zu ſchwach hiezu: Denn
ob wol die Ortus & Occaſus ſiderum Coſmici & Acronychi die Mor-
gen vnd Abendliche Auff-vnd vntergaͤnge vornehmer Sternen/ die Lufft krefftig
alteriren vñ bewegen/ ſo wehret doch ſolche krafft kaum ein tag zween oder drey:
Dieſe hitz aber wehret etliche wochen. Derhalben muß ſie eine viel kraͤfftigere vr-
ſach haben. Dieſelbe iſt dieſe. Der Sonnen ſtralen an vnd fuͤr ſich ſelbſten ſind
zwar am krefftigſten vmb die zeit deß lengſten tages/ wenn die Sonn am hoͤheſtẽ/
denn alſo fallen die ſtralen gerader vnd bleyrechter herunder/ vnnd prallen auch
bleyrechter wieder uͤber ſich/ vermiſchen ſich alſo deſto enger vnd heuffiger/ da-

durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0210"/>
nenden vnd was auch die tunckelern Orte &#x017F;ind: Denn die Berge vnd Thale da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind bey weitem &#x017F;o groß nicht/ als die hell- vnd tunckel&#x017F;cheinende gegenden.<lb/>
Jch erachte/ das/ gleich wie hie auff Erden nicht alle Lande/ wenn &#x017F;ie von einer<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;he ange&#x017F;chawt wu&#x0364;rden/ gleich an farb vnd wieder&#x017F;chein weren/ der-<lb/>
gleichen auch dort oben die <hi rendition="#aq">&#x017F;uperficies</hi> deß Monden be&#x017F;chaffen. Nicht das et-<lb/>
lichs deichter etliches &#x017F;chwa&#x0364;mmichter oder durch&#x017F;ichtiger &#x017F;ey/ wie die <hi rendition="#aq">Peripateti<lb/>
ci</hi> lehren (denn in einer Sonnen fin&#x017F;terniß kan man &#x017F;o wenig durch die <hi rendition="#aq">maculas</hi><lb/>
als durch andere &#x017F;ehen:) Sondern das alles gleich deicht aber vngleich an <hi rendition="#aq">di-<lb/>
&#x017F;po&#x017F;ition</hi> der <hi rendition="#aq">materi</hi> &#x017F;ey. Da man &#x017F;agen wolte/ das <hi rendition="#aq">materia c&#x0153;le&#x017F;tis &#x017F;ibiip&#x017F;i<lb/>
maximè conformis &amp; &#x017F;imillima</hi> &#x017F;ey/ So geb ich &#x017F;olchs &#x017F;o &#x017F;chlechts hin nicht<lb/>
nach/ &#x017F;intemal die &#x017F;o mancherley farb der Sternen ein anders außwei&#x017F;et/ welche<lb/>
farb warhafftig auß <hi rendition="#aq">complexion</hi> der Sternen herru&#x0364;hret. Es i&#x017F;t gleublich<lb/>
(welchs auch etliche <hi rendition="#aq">Peripatetici</hi> nicht allein nachgeben &#x017F;ondern auch lehren)<lb/>
das wie Gott der HErr in Er&#x017F;chaffung der vntern oder Elementari&#x017F;chen Welt<lb/>
das fein&#x017F;te von dem vnlautern abge&#x017F;ondert vnd das vnlautere dem Erdboden zu<lb/>
geeignet/ al&#x017F;o werde er auch in Er&#x017F;chaffung der Obern Welt oder deß Himmels<lb/>
die <hi rendition="#aq">fæces</hi> (&#x017F;o reden auch etliche <hi rendition="#aq">Peripatetici</hi>) oder vnlauter&#x017F;te Himmli&#x017F;che <hi rendition="#aq">ma<lb/>
teri</hi> zum Monden genommen haben. Da denn die <hi rendition="#aq">partes</hi> etlicher ma&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">diffor-<lb/>
mes</hi> vnd al&#x017F;o der Mond vngleich geferbt worden. Vnd diß i&#x017F;t meine einfeltige<lb/>
Meinung <hi rendition="#aq">de maculis lunæ.</hi> Wil nun hieru&#x0364;ber auch anderer <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophorum</hi><lb/>
gutdu&#x0364;ncken erwarten vnd die&#x017F;es Capitel be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Woher ko&#x0364;mpts/ das der Sommer gemeiniglich nicht &#x017F;o</hi><lb/><hi rendition="#b">heiß/ wenn der Tag am leng&#x017F;ten vnd die Mittags Sonn am ho&#x0364;he&#x017F;ten</hi><lb/>
i&#x017F;t/ als hernacher in den Hunds Tagen? Oder vervr&#x017F;acht<lb/>
&#x017F;olchs der Hunds&#x017F;tern/ &#x017F;o die zeit mit der<lb/>
Sonnen auffgehet?</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Hunds Stern thuts keines weges. Er i&#x017F;t viel zu &#x017F;chwach hiezu: Denn<lb/>
ob wol die <hi rendition="#aq">Ortus &amp; Occa&#x017F;us &#x017F;iderum Co&#x017F;mici &amp; Acronychi</hi> die Mor-<lb/>
gen vnd Abendliche Auff-vnd vnterga&#x0364;nge vornehmer Sternen/ die Lufft krefftig<lb/><hi rendition="#aq">alteriren</hi> vn&#x0303; bewegen/ &#x017F;o wehret doch &#x017F;olche krafft kaum ein tag zween oder drey:<lb/>
Die&#x017F;e hitz aber wehret etliche wochen. Derhalben muß &#x017F;ie eine viel kra&#x0364;fftigere vr-<lb/>
&#x017F;ach haben. Die&#x017F;elbe i&#x017F;t die&#x017F;e. Der Sonnen &#x017F;tralen an vnd fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;ind<lb/>
zwar am krefftig&#x017F;ten vmb die zeit deß leng&#x017F;ten tages/ wenn die Sonn am ho&#x0364;he&#x017F;te&#x0303;/<lb/>
denn al&#x017F;o fallen die &#x017F;tralen gerader vnd bleyrechter herunder/ vnnd prallen auch<lb/>
bleyrechter wieder u&#x0364;ber &#x017F;ich/ vermi&#x017F;chen &#x017F;ich al&#x017F;o de&#x017F;to enger vnd heuffiger/ da-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0210] nenden vnd was auch die tunckelern Orte ſind: Denn die Berge vnd Thale da- ſelbſt ſind bey weitem ſo groß nicht/ als die hell- vnd tunckelſcheinende gegenden. Jch erachte/ das/ gleich wie hie auff Erden nicht alle Lande/ wenn ſie von einer groſſen Hoͤhe angeſchawt wuͤrden/ gleich an farb vnd wiederſchein weren/ der- gleichen auch dort oben die ſuperficies deß Monden beſchaffen. Nicht das et- lichs deichter etliches ſchwaͤmmichter oder durchſichtiger ſey/ wie die Peripateti ci lehren (denn in einer Sonnen finſterniß kan man ſo wenig durch die maculas als durch andere ſehen:) Sondern das alles gleich deicht aber vngleich an di- ſpoſition der materi ſey. Da man ſagen wolte/ das materia cœleſtis ſibiipſi maximè conformis & ſimillima ſey/ So geb ich ſolchs ſo ſchlechts hin nicht nach/ ſintemal die ſo mancherley farb der Sternen ein anders außweiſet/ welche farb warhafftig auß complexion der Sternen herruͤhret. Es iſt gleublich (welchs auch etliche Peripatetici nicht allein nachgeben ſondern auch lehren) das wie Gott der HErr in Erſchaffung der vntern oder Elementariſchen Welt das feinſte von dem vnlautern abgeſondert vnd das vnlautere dem Erdboden zu geeignet/ alſo werde er auch in Erſchaffung der Obern Welt oder deß Himmels die fæces (ſo reden auch etliche Peripatetici) oder vnlauterſte Himmliſche ma teri zum Monden genommen haben. Da denn die partes etlicher maſſen diffor- mes vnd alſo der Mond vngleich geferbt worden. Vnd diß iſt meine einfeltige Meinung de maculis lunæ. Wil nun hieruͤber auch anderer Philoſophorum gutduͤncken erwarten vnd dieſes Capitel beſchlieſſen. IV. Woher koͤmpts/ das der Sommer gemeiniglich nicht ſo heiß/ wenn der Tag am lengſten vnd die Mittags Sonn am hoͤheſten iſt/ als hernacher in den Hunds Tagen? Oder vervrſacht ſolchs der Hundsſtern/ ſo die zeit mit der Sonnen auffgehet? DEr Hunds Stern thuts keines weges. Er iſt viel zu ſchwach hiezu: Denn ob wol die Ortus & Occaſus ſiderum Coſmici & Acronychi die Mor- gen vnd Abendliche Auff-vnd vntergaͤnge vornehmer Sternen/ die Lufft krefftig alteriren vñ bewegen/ ſo wehret doch ſolche krafft kaum ein tag zween oder drey: Dieſe hitz aber wehret etliche wochen. Derhalben muß ſie eine viel kraͤfftigere vr- ſach haben. Dieſelbe iſt dieſe. Der Sonnen ſtralen an vnd fuͤr ſich ſelbſten ſind zwar am krefftigſten vmb die zeit deß lengſten tages/ wenn die Sonn am hoͤheſtẽ/ denn alſo fallen die ſtralen gerader vnd bleyrechter herunder/ vnnd prallen auch bleyrechter wieder uͤber ſich/ vermiſchen ſich alſo deſto enger vnd heuffiger/ da- durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/210
Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/210>, abgerufen am 21.12.2024.