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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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Tractat vom Cometen deß 1618. Jahrs erkläret. Man hat aber exempel/ dz
Cometen sind gesehen vnd observiret worden/ in ipsissimo opposito Solis, da
der Comet vber die Eclipticam gangen/ wie daselbst zu lesen.

VIII.
Es ist bey nechst vorigen zweyen Cap. berichtet von der
größe der sternen/ von den Mondfinsternissen/ vom schatten der erden etc.

Vnd das die Astronomi in abmessung der Sonnen nicht der kleinen parallaxi
trawen/ sondern jhre distantz von der erden/ durch mittel der distantz deß
Monds vnd der breite deß Erdenschattens/ an dem ort da der hindurch muß/
erforschen. Nun verwirfft Franc. Patricius, ein vornehmer Philosophus,
in seiner Pancosmia, diese dimension gantz vnd gar/ als ein ding/ das
auff eitel trübsand gebawet/ ist die frage was hier-
auff zu antworten?

Patritii meinung ist diese. 1. Das die Erd einen schatten von der Sonnen
ab in das gegentheil deß himmels werffe/ sey zwar vnleugbar: Das aber die
Astronomi vorgeben/ der schatten sey kegelicht/ vnd spitze sich von der erden jm-
mer zu/ haben sie dessen auß den Mondfinsternissen keinen satten grundt/ sinte-
mal der Mond eben so wol verfinstert kan werden/ von einem vberall gleich di-
cken oder Cylindrischen als von einem Conischen oder Kegelichten schatten.
2. Das der Schatten deß Erdbodens in orbe Veneris oder Mercurii nicht zu
spüren/ komme nicht auß den vrsachen/ das er nicht zu jhnen hinauff reichen sol-
te/ sondern daher/ das Veneris vnd Mercurii eigenes licht viel zu helle sind/ als
das jhnen der schatten deß Erdbodens dasselbe benemen könte.

Auffs erste antwort ich/ das Patritius bey keinem rechtschaffenen Astro-
nomo
werde gelesen haben/ das man die kegelichte figur deß schattens auß den
Mondfinsternissen simpliciter, quatenus scilicet simpliciter eclipsatur,
probire.
Hette Patritius die Theorias Planetarum gelesen oder verstanden/ so
hett er das rechte fundament dieser figurae conicae gefunden. Nemlich/ der
müste zwar verfinstert werden/ es sey die figur des schattens kegelicht/ oder cy-
lindrica,
oder anders: Aber/ weil man durch stetige observationes befunden/
das der in apogaeo, wenn er am höhesten/ (caeteris paribus, h. e. latitudi-
ne & velocitate urrobiq; aequalibus
) viel ehe sich auß dem schattenwinde/
als in perigaeo, wenn er am nidrigsten/ Ja das er offtmals in apogaeo den
schatten fürbey streiche/ da er in perigaeo, (caeteris, ut dixi, paribus) hindurch
muß: So muß drauß folgen/ das der schatten in der höhe viel enger sey/ als in

der
M iij

Tractat vom Cometen deß 1618. Jahrs erklaͤret. Man hat aber exempel/ dz
Cometen ſind geſehen vnd obſerviret worden/ in ipſiſſimo oppoſito Solis, da
der Comet vber die Eclipticam gangen/ wie daſelbſt zu leſen.

VIII.
Es iſt bey nechſt vorigen zweyen Cap. berichtet von der
groͤße der ſternen/ von den Mondfinſterniſſẽ/ vom ſchattẽ der erden etc.

Vnd das die Aſtronomi in abmeſſung der Sonnen nicht der kleinen parallaxi
trawen/ ſondern jhre diſtantz von der erden/ durch mittel der diſtantz deß
Monds vnd der breite deß Erdenſchattens/ an dem ort da der ☽ hindurch muß/
erforſchen. Nun verwirfft Franc. Patricius, ein vornehmer Philoſophus,
in ſeiner Pancoſmia, dieſe dimenſion gantz vnd gar/ als ein ding/ das
auff eitel truͤbſand gebawet/ iſt die frage was hier-
auff zu antworten?

Patritii meinung iſt dieſe. 1. Das die Erd einen ſchatten von der Sonnen
ab in das gegentheil deß himmels werffe/ ſey zwar vnleugbar: Das aber die
Aſtronomi vorgeben/ der ſchatten ſey kegelicht/ vnd ſpitze ſich von der erden jm-
mer zu/ haben ſie deſſen auß den Mondfinſterniſſen keinen ſatten grundt/ ſinte-
mal der Mond eben ſo wol verfinſtert kan werden/ von einem vberall gleich di-
cken oder Cylindriſchen als von einem Coniſchen oder Kegelichten ſchatten.
2. Das der Schatten deß Erdbodens in orbe Veneris oder Mercurii nicht zu
ſpuͤren/ komme nicht auß den vrſachen/ das er nicht zu jhnen hinauff reichen ſol-
te/ ſondern daher/ das Veneris vnd Mercurii eigenes licht viel zu helle ſind/ als
das jhnen der ſchatten deß Erdbodens daſſelbe benemen koͤnte.

Auffs erſte antwort ich/ das Patritius bey keinem rechtſchaffenen Aſtro-
nomo
werde geleſen haben/ das man die kegelichte figur deß ſchattens auß den
Mondfinſterniſſen ſimpliciter, quatenus ſcilicet ☽ ſimpliciter eclipſatur,
probire.
Hette Patritius die Theorias Planetarum geleſen oder verſtanden/ ſo
hett er das rechte fundament dieſer figuræ conicæ gefunden. Nemlich/ der ☽
muͤſte zwar verfinſtert werden/ es ſey die figur des ſchattens kegelicht/ oder cy-
lindrica,
oder anders: Aber/ weil man durch ſtetige obſervationes befunden/
das der ☽ in apogæo, wenn er am hoͤheſten/ (cæteris paribus, h. e. latitudi-
ne & velocitate ☽ urrobiq; æqualibus
) viel ehe ſich auß dem ſchattenwinde/
als in perigæo, wenn er am nidrigſten/ Ja das er offtmals in apogæo den
ſchatten fuͤrbey ſtreiche/ da er in perigæo, (cæteris, ut dixi, paribus) hindurch
muß: So muß drauß folgen/ das der ſchatten in der hoͤhe viel enger ſey/ als in

der
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[0111] Tractat vom Cometen deß 1618. Jahrs erklaͤret. Man hat aber exempel/ dz Cometen ſind geſehen vnd obſerviret worden/ in ipſiſſimo oppoſito Solis, da der Comet vber die Eclipticam gangen/ wie daſelbſt zu leſen. VIII. Es iſt bey nechſt vorigen zweyen Cap. berichtet von der groͤße der ſternen/ von den Mondfinſterniſſẽ/ vom ſchattẽ der erden etc. Vnd das die Aſtronomi in abmeſſung der Sonnen nicht der kleinen parallaxi trawen/ ſondern jhre diſtantz von der erden/ durch mittel der diſtantz deß Monds vnd der breite deß Erdenſchattens/ an dem ort da der ☽ hindurch muß/ erforſchen. Nun verwirfft Franc. Patricius, ein vornehmer Philoſophus, in ſeiner Pancoſmia, dieſe dimenſion gantz vnd gar/ als ein ding/ das auff eitel truͤbſand gebawet/ iſt die frage was hier- auff zu antworten? Patritii meinung iſt dieſe. 1. Das die Erd einen ſchatten von der Sonnen ab in das gegentheil deß himmels werffe/ ſey zwar vnleugbar: Das aber die Aſtronomi vorgeben/ der ſchatten ſey kegelicht/ vnd ſpitze ſich von der erden jm- mer zu/ haben ſie deſſen auß den Mondfinſterniſſen keinen ſatten grundt/ ſinte- mal der Mond eben ſo wol verfinſtert kan werden/ von einem vberall gleich di- cken oder Cylindriſchen als von einem Coniſchen oder Kegelichten ſchatten. 2. Das der Schatten deß Erdbodens in orbe Veneris oder Mercurii nicht zu ſpuͤren/ komme nicht auß den vrſachen/ das er nicht zu jhnen hinauff reichen ſol- te/ ſondern daher/ das Veneris vnd Mercurii eigenes licht viel zu helle ſind/ als das jhnen der ſchatten deß Erdbodens daſſelbe benemen koͤnte. Auffs erſte antwort ich/ das Patritius bey keinem rechtſchaffenen Aſtro- nomo werde geleſen haben/ das man die kegelichte figur deß ſchattens auß den Mondfinſterniſſen ſimpliciter, quatenus ſcilicet ☽ ſimpliciter eclipſatur, probire. Hette Patritius die Theorias Planetarum geleſen oder verſtanden/ ſo hett er das rechte fundament dieſer figuræ conicæ gefunden. Nemlich/ der ☽ muͤſte zwar verfinſtert werden/ es ſey die figur des ſchattens kegelicht/ oder cy- lindrica, oder anders: Aber/ weil man durch ſtetige obſervationes befunden/ das der ☽ in apogæo, wenn er am hoͤheſten/ (cæteris paribus, h. e. latitudi- ne & velocitate ☽ urrobiq; æqualibus) viel ehe ſich auß dem ſchattenwinde/ als in perigæo, wenn er am nidrigſten/ Ja das er offtmals in apogæo den ſchatten fuͤrbey ſtreiche/ da er in perigæo, (cæteris, ut dixi, paribus) hindurch muß: So muß drauß folgen/ das der ſchatten in der hoͤhe viel enger ſey/ als in der M iij

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/111>, abgerufen am 21.12.2024.