Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Stockfisch unten einen Zapffen hat, machetalsdenn eine reine Lauge, und gies- set solche darauf, welche 24-Stun- den drauff stehen muß. Hernach waschet den Stockfisch etliche mahl sauber aus, giesset alle Tage 2. mahl frisches reines Wasser darauf und dieses so lange, biß er genug gewässert ist. Stockfisch zu wässern noch anders, Leget den Stockfisch; wenn er Stockfisch mit zerlassener Butter, Wenn derselbe vorher beschrte- Stockfisch laßne Butter darüber lauffen,streuet oben viel Muscatenblüten und gehackte grüne Petersilie drü- ber, setzet ihn auf ein Kohlfeuer und decket die Schüssel zu, hat er nun noch ein wenig gedämpffet, so kan er zu Tische getragen werden. Stockfisch mit Rahm, Zerschneidet den Stockfisch, Stock- O o o 4
[Spaltenumbruch]
Stockfiſch unten einen Zapffen hat, machetalsdenn eine reine Lauge, und gieſ- ſet ſolche darauf, welche 24-Stun- den drauff ſtehen muß. Hernach waſchet den Stockfiſch etliche mahl ſauber aus, gieſſet alle Tage 2. mahl friſches reines Waſſer darauf und dieſes ſo lange, biß er genug gewaͤſſert iſt. Stockfiſch zu waͤſſern noch anders, Leget den Stockfiſch; wenn er Stockfiſch mit zerlaſſener Butter, Wenn derſelbe vorher beſchrte- Stockfiſch laßne Butter daruͤber lauffen,ſtreuet oben viel Muſcatenbluͤten und gehackte gruͤne Peterſilie druͤ- ber, ſetzet ihn auf ein Kohlfeuer und decket die Schuͤſſel zu, hat er nun noch ein wenig gedaͤmpffet, ſo kan er zu Tiſche getragen werden. Stockfiſch mit Rahm, Zerſchneidet den Stockfiſch, Stock- O o o 4
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Stockfiſch
Stockfiſch
unten einen Zapffen hat, machet
alsdenn eine reine Lauge, und gieſ-
ſet ſolche darauf, welche 24-Stun-
den drauff ſtehen muß. Hernach
waſchet den Stockfiſch etliche mahl
ſauber aus, gieſſet alle Tage 2.
mahl friſches reines Waſſer darauf
und dieſes ſo lange, biß er genug
gewaͤſſert iſt.
Stockfiſch zu waͤſſern noch
anders,
Leget den Stockfiſch; wenn er
recht geklopffet iſt, in eine Wanne,
gieſſet Waſſer drauf, ſtreuet unge-
loͤſchten Kalch darein, und laſſet
ſolchen 24. Stunden ſtehen, her-
nach waſchet ihn etliche mahl aus,
und gieſſet oͤffters, auch wohl des
Tages 3. biß 4. mahl, friſch Waſſer
drauf, ſo wird er auflauffen und
ſchoͤn lucker oder weich werden.
Stockfiſch mit zerlaſſener
Butter,
Wenn derſelbe vorher beſchrte-
bener maſſen gewaͤſſert iſt, ſo ſchnei-
det ſolchen in Stuͤckgen, thut ihn
in friſches Waſſer, und waſchet ihn
ſauber aus, nach dieſen leget den
Stockfiſch in einen Topff, gieſſet
kaltes Waſſer drauf, ſetzet ihn von
ferne zum Feuer, und ruͤcket ihn im-
mer naͤher, und wenn er oben einen
weiſſen Giſcht bekoͤmmt, ſo ſchiebet
ihn wieder zuruͤcke. Unterdeſſen
laſſet Butter zergehen, nehmet her-
nach den Stockfiſch wieder aus dem
Topffe, leſet ihn aus, und ſchuͤttet
ihn auf die Schuͤſſel, darauf er ſoll
angerichtet werden, beſprenget ihn
ein wenig mit Saltz, laſſet die zer-
laßne Butter daruͤber lauffen,
ſtreuet oben viel Muſcatenbluͤten
und gehackte gruͤne Peterſilie druͤ-
ber, ſetzet ihn auf ein Kohlfeuer
und decket die Schuͤſſel zu, hat er
nun noch ein wenig gedaͤmpffet, ſo
kan er zu Tiſche getragen werden.
Stockfiſch mit Rahm,
Zerſchneidet den Stockfiſch,
waͤſſert und waſchet ſolchen ſauber
aus, ſetzet ihn zum Feuer, inglei-
chen auch Rahm oder nur gute
Milch in einer Caſſerole oder Tiegel
auf Kohlfeuer. Hernach wenn
der Stockfiſch anfangen und ko-
chen will, ſo nehmet ihn vom Feuer,
leget ihn heraus und putzet ihn ſau-
ber ab, thut ſolchen alsdenn in die
auf dem Kohlfeuer ſtehende Milch
wuͤrtzet ihn mit Muſcatenbluͤten,
und ſo es beliebet, koͤnnet ihr auch
ein wenig Saffran daran ſchuͤtten,
und laſſet ihn ein wenig in der
Milch kochen. Ferner ſchlaget 5.
biß 6. Eyerdotter, nach dem ihr viel
habt, in ein Toͤpffgen, quirlt dieſe
mit etlichen Tropffen kalter Milch
klar ab, gieſſet darnach die Milch
daven an die gequirlten Eyeꝛdotter,
und ruͤhret es beſtaͤndig, biß es ein
wenig dicke wird. Inzwiſchen leget
ein Stuͤck ausgewaſchene Butter
an den Stockfiſch und pasſiret ihn
eine Weile, wenn die Bruͤhe di-
ckigt worden, ſo ſetzet den Stock-
fiſch vom Feuer, gieſſet die abge-
quirlte Bruͤhe daruͤber, und ruͤttelt
ihn durch einander. Zuletzt rich-
tet ſolchen auf eine Schuͤſſel an,
ſprenget zerlaßene Butter und
Muſcatenbluͤten daruͤber, denn kan
er zu Tiſche getragen werden.
Stock-
O o o 4
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