Ist eine dem Frauenzimmer im Spiel bekannte Art und Weise zu küssen, wenn man nehmlich sel- biges über das Creutz küßt, und ih- nen einen Kuß auf die Stirne, Mund und beyde Backen drücket.
Spanischer Anstrich,
Ist ein aus rother Mennige, de- stillirten Wein-Eßig und Benzoes- Blumen, bey gelinder Wärme vermischtes, und durch ein Papier filtrirtes zu Boden gefallenes kla- res, weisses Schminck-Pülverlein, dessen sich die vornehmen Damen in Spanien und Venedig, als ein geheimes Stück, zu bedienen, und vermittelst eines angefeuchteten Tüchleins, fich mit selbigen das Gesichte zu überreiben pflegen.
Spanische Mandel-Bretzen zu machen,
Nehmet frisch abgezogene Man- deln ein halb Pfund, reibet sie mit Rosen-Wasser ab, thut selbige mit 4. Loth Zucker in eine Schüssel, machet ein Teiglein mit Eyerdot- tern, ein wenig Zucker und Mehl, würcket es ab, daß man es läng- licht wälgern kan, nehmet den obern Teig, walgert ihn rund wie Würste, doch nicht gar zu dicke, legt solchen in den gewalgerten Teig, schlaget das andere Theil drüber, zwicket es mit einem Zwi- ckerlein, bestreichet es mit Weissen vom Ey, daß es nicht ausläufft, formiret Bretzen daraus, backet sie ab, und bestreichet sie mit Eyer- weiß.
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Spanische
Spann-Nadeln. siehe. Ste- cke-Nadeln.
Spann-Ribbe,
Heisset dem Weibesvolck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige Ribben-Stücke, so gleich bey dem Kamme an den Vorder-Theilen des Rindes zu finden ist.
Spanische Schminck-Läpp- lein,
Bezette, oder Torna Solis, seynd kleine und zarte in Scharlach-Far- be getauchte, und wieder getrockne- te Läppgen, mit welchen sich das Frauenzimmer die Backen und Wangen aufzufärben und anzu- streichen pfleget. Siehe Bezette.
Spanische Vögel zu ma- chen,
Nehmet Kalbs-Milch oder Brößgen, auch Kalbsfleisch, streuet geriebene Semmel drein, giesset Eyerdotter, so viel ihr deren nöthig erachtet, nebst ein wenig Saane oder Rahm darzu, werffet gehackte Petersilie, klein gestossene Carde- momen, Muscaten-Blüten und Ingber dran, leget ein wenig Rin- dermarck darzu, hacket diß alles klein zusammen, daß aus selbigen ein Teig wird, alsdenn formiret selbigen in Gestalt eines kleinen Vogels, und hüllet selbigen in ein Stück Kalbs-Netz ein, wann die- ses geschehen, lasset es es ein wenig aufkochen, nehmet es sodann aus der Casserole heraus, lasset den Vogel trocken werden, und backet selbigen fein rösch aus geschmeltz- ter Butter, so ist er fertig. Man
brau-
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Spaniſch
Spaniſch Creutze druͤcken,
Iſt eine dem Frauenzimmer im Spiel bekannte Art und Weiſe zu kuͤſſen, wenn man nehmlich ſel- biges uͤber das Creutz kuͤßt, und ih- nen einen Kuß auf die Stirne, Mund und beyde Backen druͤcket.
Spaniſcher Anſtrich,
Iſt ein aus rother Mennige, de- ſtillirten Wein-Eßig und Benzoes- Blumen, bey gelinder Waͤrme vermiſchtes, und durch ein Papier filtrirtes zu Boden gefallenes kla- res, weiſſes Schminck-Puͤlverlein, deſſen ſich die vornehmen Damen in Spanien und Venedig, als ein geheimes Stuͤck, zu bedienen, und vermittelſt eines angefeuchteten Tuͤchleins, fich mit ſelbigen das Geſichte zu uͤberreiben pflegen.
Spaniſche Mandel-Bretzen zu machen,
Nehmet friſch abgezogene Man- deln ein halb Pfund, reibet ſie mit Roſen-Waſſer ab, thut ſelbige mit 4. Loth Zucker in eine Schuͤſſel, machet ein Teiglein mit Eyerdot- tern, ein wenig Zucker und Mehl, wuͤrcket es ab, daß man es laͤng- licht waͤlgern kan, nehmet den obern Teig, walgert ihn rund wie Wuͤrſte, doch nicht gar zu dicke, legt ſolchen in den gewalgerten Teig, ſchlaget das andere Theil druͤber, zwicket es mit einem Zwi- ckerlein, beſtreichet es mit Weiſſen vom Ey, daß es nicht auslaͤufft, formiret Bretzen daraus, backet ſie ab, und beſtreichet ſie mit Eyer- weiß.
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Spaniſche
Spann-Nadeln. ſiehe. Ste- cke-Nadeln.
Spann-Ribbe,
Heiſſet dem Weibesvolck bey dem Fleiſch-Einkauff dasjenige Ribben-Stuͤcke, ſo gleich bey dem Kamme an den Vorder-Theilen des Rindes zu finden iſt.
Spaniſche Schminck-Laͤpp- lein,
Bezette, oder Torna Solis, ſeynd kleine und zarte in Scharlach-Far- be getauchte, und wieder getrockne- te Laͤppgen, mit welchen ſich das Frauenzimmer die Backen und Wangen aufzufaͤrben und anzu- ſtreichen pfleget. Siehe Bezette.
Spaniſche Voͤgel zu ma- chen,
Nehmet Kalbs-Milch oder Broͤßgen, auch Kalbsfleiſch, ſtreuet geriebene Semmel drein, gieſſet Eyerdotter, ſo viel ihr deren noͤthig erachtet, nebſt ein wenig Saane oder Rahm darzu, werffet gehackte Peterſilie, klein geſtoſſene Carde- momen, Muſcaten-Bluͤten und Ingber dran, leget ein wenig Rin- dermarck darzu, hacket diß alles klein zuſammen, daß aus ſelbigen ein Teig wird, alsdenn formiret ſelbigen in Geſtalt eines kleinen Vogels, und huͤllet ſelbigen in ein Stuͤck Kalbs-Netz ein, wann die- ſes geſchehen, laſſet es es ein wenig aufkochen, nehmet es ſodann aus der Caſſerole heraus, laſſet den Vogel trocken werden, und backet ſelbigen fein roͤſch aus geſchmeltz- ter Butter, ſo iſt er fertig. Man
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Spaniſch
Spaniſche
Spaniſch Creutze druͤcken,
Iſt eine dem Frauenzimmer im
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biges uͤber das Creutz kuͤßt, und ih-
nen einen Kuß auf die Stirne,
Mund und beyde Backen druͤcket.
Spaniſcher Anſtrich,
Iſt ein aus rother Mennige, de-
ſtillirten Wein-Eßig und Benzoes-
Blumen, bey gelinder Waͤrme
vermiſchtes, und durch ein Papier
filtrirtes zu Boden gefallenes kla-
res, weiſſes Schminck-Puͤlverlein,
deſſen ſich die vornehmen Damen
in Spanien und Venedig, als ein
geheimes Stuͤck, zu bedienen, und
vermittelſt eines angefeuchteten
Tuͤchleins, fich mit ſelbigen das
Geſichte zu uͤberreiben pflegen.
Spaniſche Mandel-Bretzen
zu machen,
Nehmet friſch abgezogene Man-
deln ein halb Pfund, reibet ſie mit
Roſen-Waſſer ab, thut ſelbige mit
4. Loth Zucker in eine Schuͤſſel,
machet ein Teiglein mit Eyerdot-
tern, ein wenig Zucker und Mehl,
wuͤrcket es ab, daß man es laͤng-
licht waͤlgern kan, nehmet den
obern Teig, walgert ihn rund wie
Wuͤrſte, doch nicht gar zu dicke,
legt ſolchen in den gewalgerten
Teig, ſchlaget das andere Theil
druͤber, zwicket es mit einem Zwi-
ckerlein, beſtreichet es mit Weiſſen
vom Ey, daß es nicht auslaͤufft,
formiret Bretzen daraus, backet ſie
ab, und beſtreichet ſie mit Eyer-
weiß.
Spann-Nadeln. ſiehe. Ste-
cke-Nadeln.
Spann-Ribbe,
Heiſſet dem Weibesvolck bey
dem Fleiſch-Einkauff dasjenige
Ribben-Stuͤcke, ſo gleich bey dem
Kamme an den Vorder-Theilen
des Rindes zu finden iſt.
Spaniſche Schminck-Laͤpp-
lein,
Bezette, oder Torna Solis, ſeynd
kleine und zarte in Scharlach-Far-
be getauchte, und wieder getrockne-
te Laͤppgen, mit welchen ſich das
Frauenzimmer die Backen und
Wangen aufzufaͤrben und anzu-
ſtreichen pfleget. Siehe Bezette.
Spaniſche Voͤgel zu ma-
chen,
Nehmet Kalbs-Milch oder
Broͤßgen, auch Kalbsfleiſch, ſtreuet
geriebene Semmel drein, gieſſet
Eyerdotter, ſo viel ihr deren noͤthig
erachtet, nebſt ein wenig Saane
oder Rahm darzu, werffet gehackte
Peterſilie, klein geſtoſſene Carde-
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Ingber dran, leget ein wenig Rin-
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ein Teig wird, alsdenn formiret
ſelbigen in Geſtalt eines kleinen
Vogels, und huͤllet ſelbigen in ein
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aufkochen, nehmet es ſodann aus
der Caſſerole heraus, laſſet den
Vogel trocken werden, und backet
ſelbigen fein roͤſch aus geſchmeltz-
ter Butter, ſo iſt er fertig. Man
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/957>, abgerufen am 23.02.2025.
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