Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Sophia soll auch noch in ihrem höchsten Al-ter mit ihren Händen täglich gear- beitet, und bey selbiger öffters diese Reime wiederhohlet haben: Nicht bethen, gern spatzieren gehn, Vorm Fenster und dem Spie- gel stehn, Viel geredt und wenig gethan, Mein Kind! da ist nichts fet- tes an. Sophia Charlotta, Königin in Prenssen und Chur- Sophia Eleonora, Hertzog Ferdinand Alberti zu Sophia Eleonora, Gebohrne und vermählte Grä- Sophia Poetin, sie hat nicht nur Lehr-Klag-und Trost-Lieder, sondern auch ihr geistliches so genanntes Klee-Blat, welches sie in ihrem 14. Jahre soll verfertiget haben, heraus gehen lassen, auch das letztere ihren fünff Töchtern in einer nachdrücklichen und affectuösen Dedication zuge- schrieben. Sophia Eleonora, G. und F. S. z. L. W. eine ge- Sophia Elisabeth, Hertzog Johann Albrechts von über-
[Spaltenumbruch]
Sophia ſoll auch noch in ihrem hoͤchſten Al-ter mit ihren Haͤnden taͤglich gear- beitet, und bey ſelbiger oͤffters dieſe Reime wiederhohlet haben: Nicht bethen, gern ſpatzieren gehn, Vorm Fenſter und dem Spie- gel ſtehn, Viel geredt und wenig gethan, Mein Kind! da iſt nichts fet- tes an. Sophia Charlotta, Koͤnigin in Prenſſen und Chur- Sophia Eleonora, Hertzog Ferdinand Alberti zu Sophia Eleonora, Gebohrne und vermaͤhlte Graͤ- Sophia Poetin, ſie hat nicht nur Lehr-Klag-und Troſt-Lieder, ſondern auch ihr geiſtliches ſo genanntes Klee-Blat, welches ſie in ihrem 14. Jahre ſoll verfertiget haben, heraus gehen laſſen, auch das letztere ihren fuͤnff Toͤchtern in einer nachdruͤcklichen und affectuoͤſen Dedication zuge- ſchrieben. Sophia Eleonora, G. und F. S. z. L. W. eine ge- Sophia Eliſabeth, Hertzog Johann Albrechts von uͤber-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0952"/><cb n="1859"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sophia</hi></fw><lb/> ſoll auch noch in ihrem hoͤchſten Al-<lb/> ter mit ihren Haͤnden taͤglich gear-<lb/> beitet, und bey ſelbiger oͤffters dieſe<lb/> Reime wiederhohlet haben:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Nicht bethen, gern ſpatzieren<lb/><hi rendition="#c">gehn,</hi></l><lb/> <l>Vorm Fenſter und dem Spie-<lb/><hi rendition="#c">gel ſtehn,</hi></l><lb/> <l>Viel geredt und wenig gethan,</l><lb/> <l>Mein Kind! da iſt nichts fet-<lb/><hi rendition="#c">tes an.</hi></l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Sophia Charlotta,</hi> </head><lb/> <p>Koͤnigin in Prenſſen und Chur-<lb/> fuͤrſtin zu Brandenburg, gebohrne<lb/> Princeßin aus dem Churfuͤrſtl.<lb/> Hauſe Braunſchweig und Luͤne-<lb/> burg. War eine vortreffliche klu-<lb/> ge in vielen Sprachen und andern<lb/> gelehrten Wiſſenſchafften hoch-er-<lb/> fahrne. <hi rendition="#aq">Dame. Vid. Prof.</hi> Neu-<lb/> kirchs Trauer- und Lob-Rede auff<lb/> dero hohen Todes-Fall. <hi rendition="#aq">per tot.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Sophia Eleonora,</hi> </head><lb/> <p>Hertzog <hi rendition="#aq">Ferdinand Alberti</hi> zu<lb/> Braunſchweig-Bevern <hi rendition="#aq">qualificirte</hi><lb/> Tochter, ſie ward den 5ten <hi rendition="#aq">Martii<lb/> A.</hi> 1674. gebohren, ward Stiffts-<lb/> Fraͤulein zu Gandersheim, ſtarb<lb/> aber den 14. <hi rendition="#aq">Jan.</hi> 1711. Von ih-<lb/> rer Geſchickligkeit in der Poeſie<lb/> und zugleich auch ihrer <hi rendition="#aq">Devotion</hi><lb/> werden ihre geiſtlichen Lieder, uͤber<lb/> die Blut-Vergieſſung JESU, ſo<lb/><hi rendition="#aq">A.</hi> 1696. im Druck heraus gekom-<lb/> men, ſattſam zeugen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Sophia Eleonora,</hi> </head><lb/> <p>Gebohrne und vermaͤhlte Graͤ-<lb/> fin zu Limburg. Eine in der Heil.<lb/> Schrifft und denen <hi rendition="#aq">Patribus</hi> ſehr<lb/> beleſene <hi rendition="#aq">Dame</hi> und vortreffliche<lb/><cb n="1860"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sophia</hi></fw><lb/> Poetin, ſie hat nicht nur Lehr-Klag-<lb/> und Troſt-Lieder, ſondern auch ihr<lb/> geiſtliches ſo genanntes Klee-Blat,<lb/> welches ſie in ihrem 14. Jahre ſoll<lb/> verfertiget haben, heraus gehen<lb/> laſſen, auch das letztere ihren fuͤnff<lb/> Toͤchtern in einer nachdruͤcklichen<lb/> und <hi rendition="#aq">affectu</hi>oͤſen <hi rendition="#aq">Dedication</hi> zuge-<lb/> ſchrieben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Sophia Eleonora,</hi> </head><lb/> <p>G. und F. S. z. L. W. eine ge-<lb/> lehrte und ſehr <hi rendition="#aq">devote Matrone,</hi><lb/> hat ſich durch ihre Weiſen Tugend-<lb/> leuchte, ſo 1714. heraus kommen,<lb/> bey denen Gelehrten einen groſſen<lb/> Ruhm erworben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Sophia Eliſabeth,</hi> </head><lb/> <p>Hertzog Johann Albrechts von<lb/> Mecklenburg Princeßin, und <hi rendition="#aq">Au-<lb/> guſti</hi> Hertzogs zu Braunſchweig<lb/> und Luͤneburg gelehrte und kluge<lb/> Gemahlin, ſo nicht nur vieler<lb/> Sprachen, ſondern auch anderer<lb/> Wiſſenſchafften ſehr kundig war,<lb/> ſie ward wegen ihrer Vortrefflich-<lb/> keit und groſſen Verſtand in der<lb/> Poeſie mit in den Frucht-bringen-<lb/> den Palm Orden gezogen, worin-<lb/> nen ihr der Nahme der Befreyen-<lb/> den oder der Befreyten beygeleget<lb/> ward. <hi rendition="#aq">Paullin.</hi> im hoch- und wohl-<lb/> gelahrten Frauenzimmer. <hi rendition="#aq">p.</hi> 25.<lb/> & 26. Auſſer der Poeſie hatte ſie<lb/> eine recht groſſe Wiſſenſchafft in<lb/> der <hi rendition="#aq">Muſic,</hi> maßen ſie die Kunſt zu<lb/><hi rendition="#aq">componiren</hi> voͤllig verſtande, auch<lb/> eines gewiſſen Pemmeriſchen Ehel-<lb/> manns Lieder in ſchoͤne Melodien<lb/> gebracht; uͤberdieß ſoll ſie auch des<lb/><hi rendition="#aq">de Charron Lumen Sapientiæ</hi> aus<lb/> dem Frantzoͤiſchen in das Deutſche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">uͤber-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0952]
Sophia
Sophia
ſoll auch noch in ihrem hoͤchſten Al-
ter mit ihren Haͤnden taͤglich gear-
beitet, und bey ſelbiger oͤffters dieſe
Reime wiederhohlet haben:
Nicht bethen, gern ſpatzieren
gehn,
Vorm Fenſter und dem Spie-
gel ſtehn,
Viel geredt und wenig gethan,
Mein Kind! da iſt nichts fet-
tes an.
Sophia Charlotta,
Koͤnigin in Prenſſen und Chur-
fuͤrſtin zu Brandenburg, gebohrne
Princeßin aus dem Churfuͤrſtl.
Hauſe Braunſchweig und Luͤne-
burg. War eine vortreffliche klu-
ge in vielen Sprachen und andern
gelehrten Wiſſenſchafften hoch-er-
fahrne. Dame. Vid. Prof. Neu-
kirchs Trauer- und Lob-Rede auff
dero hohen Todes-Fall. per tot.
Sophia Eleonora,
Hertzog Ferdinand Alberti zu
Braunſchweig-Bevern qualificirte
Tochter, ſie ward den 5ten Martii
A. 1674. gebohren, ward Stiffts-
Fraͤulein zu Gandersheim, ſtarb
aber den 14. Jan. 1711. Von ih-
rer Geſchickligkeit in der Poeſie
und zugleich auch ihrer Devotion
werden ihre geiſtlichen Lieder, uͤber
die Blut-Vergieſſung JESU, ſo
A. 1696. im Druck heraus gekom-
men, ſattſam zeugen.
Sophia Eleonora,
Gebohrne und vermaͤhlte Graͤ-
fin zu Limburg. Eine in der Heil.
Schrifft und denen Patribus ſehr
beleſene Dame und vortreffliche
Poetin, ſie hat nicht nur Lehr-Klag-
und Troſt-Lieder, ſondern auch ihr
geiſtliches ſo genanntes Klee-Blat,
welches ſie in ihrem 14. Jahre ſoll
verfertiget haben, heraus gehen
laſſen, auch das letztere ihren fuͤnff
Toͤchtern in einer nachdruͤcklichen
und affectuoͤſen Dedication zuge-
ſchrieben.
Sophia Eleonora,
G. und F. S. z. L. W. eine ge-
lehrte und ſehr devote Matrone,
hat ſich durch ihre Weiſen Tugend-
leuchte, ſo 1714. heraus kommen,
bey denen Gelehrten einen groſſen
Ruhm erworben.
Sophia Eliſabeth,
Hertzog Johann Albrechts von
Mecklenburg Princeßin, und Au-
guſti Hertzogs zu Braunſchweig
und Luͤneburg gelehrte und kluge
Gemahlin, ſo nicht nur vieler
Sprachen, ſondern auch anderer
Wiſſenſchafften ſehr kundig war,
ſie ward wegen ihrer Vortrefflich-
keit und groſſen Verſtand in der
Poeſie mit in den Frucht-bringen-
den Palm Orden gezogen, worin-
nen ihr der Nahme der Befreyen-
den oder der Befreyten beygeleget
ward. Paullin. im hoch- und wohl-
gelahrten Frauenzimmer. p. 25.
& 26. Auſſer der Poeſie hatte ſie
eine recht groſſe Wiſſenſchafft in
der Muſic, maßen ſie die Kunſt zu
componiren voͤllig verſtande, auch
eines gewiſſen Pemmeriſchen Ehel-
manns Lieder in ſchoͤne Melodien
gebracht; uͤberdieß ſoll ſie auch des
de Charron Lumen Sapientiæ aus
dem Frantzoͤiſchen in das Deutſche
uͤber-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |