Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Singeb Sirenb abzusingen; auf welche Kunst dasFrauenzimmer sich meistentheils zu legen pfleget. Singe-Buch oder Arien- Buch, Ist ein von weissen Papier zu- Sinope, Eine Tochter des Asopus, wel- Siphra. siehe. Saphora. Sirenbergin, Constantia, eines Bürgemei- Sirenes Sittenb Deutschen Sprache und Poesie.P. II. c. 9. p. 444. Sirenes oder Sirenen, auch Meer-Weiblein, Sollen gewisse Meer-Wunder Sisigambis, Des letztern Perser Königs von Sittenbach, Euphrosina, eine Poetin; Hen- ricus
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Singeb Sirenb abzuſingen; auf welche Kunſt dasFrauenzimmer ſich meiſtentheils zu legen pfleget. Singe-Buch oder Arien- Buch, Iſt ein von weiſſen Papier zu- Sinope, Eine Tochter des Aſopus, wel- Siphra. ſiehe. Saphora. Sirenbergin, Conſtantia, eines Buͤrgemei- Sirenes Sittenb Deutſchen Sprache und Poeſie.P. II. c. 9. p. 444. Sirenes oder Sirenen, auch Meer-Weiblein, Sollen gewiſſe Meer-Wunder Siſigambis, Des letztern Perſer Koͤnigs von Sittenbach, Euphroſina, eine Poetin; Hen- ricus
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Singeb Sirenb
Sirenes Sittenb
abzuſingen; auf welche Kunſt das
Frauenzimmer ſich meiſtentheils
zu legen pfleget.
Singe-Buch oder Arien-
Buch,
Iſt ein von weiſſen Papier zu-
ſammen gehefftetes Buch, worein
das Frauenzimmer ſich ihre Arien
und andere Lieder, ſo ſie ſingen er-
lernet, von ihren Lehrmeiſter in die
Noten ſetzen laͤßt. Man findet
auch gedruckte Arien Buͤcher, ſo
von denen beruͤhmten Muſicis zu-
ſammen getragen und heraus gege-
ben worden, dergleichen des be-
ruͤhmten Hochfuͤrſtl. Saͤchſiſchen
Weiſenfelſiſchen Capell-Meiſters,
Kruͤgers, Arien ſind.
Sinope,
Eine Tochter des Aſopus, wel-
che der Apollo entfuͤhret, und mit
ihr den Syrum gezeuget haben ſoll.
Wiewohl auch andere vorgeben, ſie
waͤre ſo wohl von dem Apolline als
auch dem Jupiter durch ihre ſonder-
bahre Liſt verſchonet blieben, und
als eine Jungfer Zeit Lebens gehen
duͤrffen.
Siphra. ſiehe. Saphora.
Sirenbergin,
Conſtantia, eines Buͤrgemei-
ſters Tochter aus Dantzig, von
groſſer Gelehrſamkeit und Wiſſen-
ſchafft. Carolus Ogerius in ſeinem
Itinere Polonico nennet dieſe ge-
lehrte Conſtantiam, in einer Latei-
niſchen ihr zu Ehren verfertigten
Elegia, Syrenem Balthicam. Vid.
Morhof. im Unterricht von der
Deutſchen Sprache und Poeſie.
P. II. c. 9. p. 444.
Sirenes oder Sirenen, auch
Meer-Weiblein,
Sollen gewiſſe Meer-Wunder
und Toͤchter des Fluſſes Acheloi
und der Terpſichore geweſen ſeyn;
Aglaope, Piſinoe und Thelxiopia
genannt, wiewohl man ihre Nah-
men hin und wieder veraͤndert fin-
det. Sie hielten ſich an dem Sici-
lianiſchen Ufer auf. Ihre Ge-
ſtalt war halb als eine Jungfer,
und halb als ein Vogel. Sie ha-
ben ſo vortrefflich ſingen koͤnnen,
daß ſie dadurch die Vorbeyreiſen-
den gleich einzuſchlaͤffern und zu
ſich in das Ungluͤck und Verderben
zu locken vermoͤgend geweſen; als
aber Ulyſſes mit ſeinen Gefehrten
einsmahls vor ihnen vorbey geſee-
gelt, und, weil er allen ſeinen Leuten
auf dem Schiffe die Ohren mit
Wachs verſtopffet, damit ſie den
Geſang nicht hoͤreten, dieſe Sirenen
ihn nebſt denen Seinigen nicht zu
ſich locken koͤnnen, ſollen ſie ſich vor
Schmertz und Scham ſelbſt in das
Meer geſtuͤrtzet und in groſſe Felſen
und Klippen verwandelt haben.
Siſigambis,
Des letztern Perſer Koͤnigs
Darii Gemahlin, ſo zu ihrer Zeit
an Schoͤnheit ihres gleichen nicht
gehabt, doch hat der Alexander, ſo
ſie mit ihrem Manne Dario gefan-
gen bekam, ſelbige weder beruͤhret,
noch ihr den geringſten Schimpff
und Verdruß anthun laſſen.
von Sittenbach,
Euphroſina, eine Poetin; Hen-
ricus
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