Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Aufzura Augusta Wäsche bey dem Rollen über dasMangel-Holtz oder Waltze Stück- weise schlagen, und selbige derb und straff anziehen, damit sich selbige im währenden Rollen nicht schiebet. Auffzurathen geben, siehe Rätzel. Auge, Soll nach des Stephani und Gy- Augenbraunen Kämmlein, siehe Kämmlein zum Augenbraunen. Augustae, Wurden der alten Käyser Ge- Augusta Magdalena, Land-Gräfin zu Hessen. Ludo- Aumelettes Aumelcttes, Sind gar dünne Pfannenku- Aumelettes von Kirsch- Muß. Man rühret schön Mehl mit meynet,
[Spaltenumbruch]
Aufzura Auguſta Waͤſche bey dem Rollen uͤber dasMangel-Holtz oder Waltze Stuͤck- weiſe ſchlagen, und ſelbige derb und ſtraff anziehen, damit ſich ſelbige im waͤhrenden Rollen nicht ſchiebet. Auffzurathen geben, ſiehe Raͤtzel. Auge, Soll nach des Stephani und Gy- Augenbraunen Kaͤmmlein, ſiehe Kaͤmmlein zum Augenbraunen. Auguſtæ, Wurden der alten Kaͤyſer Ge- Auguſta Magdalena, Land-Graͤfin zu Heſſen. Ludo- Aumelettes Aumelcttes, Sind gar duͤnne Pfannenku- Aumelettes von Kirſch- Muß. Man ruͤhret ſchoͤn Mehl mit meynet,
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Aufzura Auguſta
Aumelettes
Waͤſche bey dem Rollen uͤber das
Mangel-Holtz oder Waltze Stuͤck-
weiſe ſchlagen, und ſelbige derb und
ſtraff anziehen, damit ſich ſelbige im
waͤhrenden Rollen nicht ſchiebet.
Auffzurathen geben, ſiehe
Raͤtzel.
Auge,
Soll nach des Stephani und Gy-
raldi Bericht eine gute Griechiſche
Poetin geweſen ſeyn. Vid. M.
Blum. Diſſertat. d. Poetriis Græcis.
§. 12. p. 18.
Augenbraunen Kaͤmmlein,
ſiehe Kaͤmmlein zum
Augenbraunen.
Auguſtæ,
Wurden der alten Kaͤyſer Ge-
mahlinen bey Lebzeiten genennet,
wann ſie aber ſturben, hieſſe man ſie
Dives oder heilige Goͤttinnen.
Dergleichen des Auguſti ſeiner Li-
viæ, Agrippæ Agrippinen, des Gal-
bæ ſeiner Lepidæ und andern mehr
beygeleget wurde.
Auguſta Magdalena,
Land-Graͤfin zu Heſſen. Ludo-
vici 17. Land-Grafens zu Heſſen
Darmſtadt kluge und gelehrte
Princeßin; Sie hatte eine groſſe
Geſchickligkeit zur Poeſie, wie ihr
Buch, ſo ſie die Thuͤre zur teutſchen
Poeſie betittelt, und welches voller
geiſtreichen moraliſchen und ande-
rer herrlichen Gedancken iſt, klaͤr-
lich darſtellet. Dieſe kluge Prin-
ceßin ward A. 1657. den 6. Martii
gebohren, ſtarb aber den 1. Sep-
temb. 1674.
Aumelcttes,
Sind gar duͤnne Pfannenku-
chen, faſt wie die Plintzen, ſo mit ei-
ner gewiſſen Fuͤlle hernach uͤberſtri-
chen, zuſammen gerollet, und in ei-
ner Bruͤh uͤbern Kohlfeuer geko-
chet werden. Man kan ſie zwar
aus vielen Dingen bereiten; es
werden aber als was ſonderliches
geruͤhmet die Aumelettes 1) von
Kirſchmuß, 2) von gehackten
Fleiſch, 3) von Aepffeln.
Aumelettes von Kirſch-
Muß.
Man ruͤhret ſchoͤn Mehl mit
Milch und Eyern, wie einen duͤn-
nen Brey, ſaltzet es ein wenig,
und thut gantz klein geſchnittene
Mußcaten-Bluͤten drunter: hier-
auf laſſet ein Plintzen-Eiſen, oder
ſonſt eine eiſerne platte Pfanne heiß
werden, beſtreichet ſie mit Butter,
gieſſet von vorbeſagter Klare drauf,
und zwar ſo viel, damit es uͤber das
gantze Geſchirr lauffe, es muß un-
ten braun, und oben trocken
werden; auf dem Plintzen-Ei-
ſen koͤnnet ihr ſie umwenden, und
auf beyden Seiten braun machen,
auch derſelben ſo viel verfertigen,
als ihr noͤthig brauchet. Nunmehro
ſolſt du Kirſchmuß mit Zucker, Zim-
met, Nelcken, und klein geſchnitte-
nen Mandeln vermiſchen; iſts noch
zu trocken, ſo gieſſet ein wenig Wein
drunter, uͤberſtreichet mit dieſer
Fuͤlle die gebackenen Flecke, rollet
ſie zuſammen, und leget ſie ordent-
lich auf diejenige Schuͤſſel, darauf
ihr anrichten wollet. Ruͤhret zu-
letzt Kirſchmuß und zwar ſo viel, als
ihr zur Bruͤh noͤthig zu haben ver-
meynet,
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