Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Schuh Schult Schuh werffen, Ist ein abergläubischer Ge- den lincken Schuh zu erst an- ziehen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- Schüllerin, Mauritia, von Breßlau, Johann Schult, Juliana Patientia, des Fürstli- Schultz Schum in der Historie, Genealogie, Geo-graphie, Arithmetica und Music wohl versiret war; Uberdieß war sie eine gute Poetin, und hat sehr schöne Gedancken darinnen sehen lassen. Sie hat weil sie sich in Halle beständig auffhielt, etliche schöne Lateinische Brieffe an ihren Herr Vater überschrieben. Schultzin, Magdalena, sonst Elrichin ge- Schumper-Lieder, Heissen diejenigen geilen und unflä-
[Spaltenumbruch]
Schuh Schult Schuh werffen, Iſt ein aberglaͤubiſcher Ge- den lincken Schuh zu erſt an- ziehen, Iſt ein alter Weiber-Aberglau- Schüllerin, Mauritia, von Breßlau, Johann Schult, Juliana Patientia, des Fuͤrſtli- Schultz Schum in der Hiſtorie, Genealogie, Geo-graphie, Arithmetica und Muſic wohl verſiret war; Uberdieß war ſie eine gute Poetin, und hat ſehr ſchoͤne Gedancken darinnen ſehen laſſen. Sie hat weil ſie ſich in Halle beſtaͤndig auffhielt, etliche ſchoͤne Lateiniſche Brieffe an ihren Herr Vater uͤberſchrieben. Schultzin, Magdalena, ſonſt Elrichin ge- Schumper-Lieder, Heiſſen diejenigen geilen und unflaͤ-
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Schuh Schult
Schultz Schum
Schuh werffen,
Iſt ein aberglaͤubiſcher Ge-
brauch, wenn das Weibesvolck den
H. Chriſt-Abend den einen Schuch
oder Pantoffel mit dem Fuß uͤber
den Kopff wirfft, um zu ſehen, ob er
an die Stuben-Thuͤre flieget, wo-
raus ſie ſich propheceyen wollen,
daß ſie noch ſelbiges Jahr von ei-
nem Freyer aus dem Hauſe gehoh-
let werden
den lincken Schuh zu erſt an-
ziehen,
Iſt ein alter Weiber-Aberglau-
be, wenn einige der irrigen Mey-
nung ſeynd, daß ihnen des Tages
uͤber alles verkehrt gienge, wann ſie
fruͤh Morgens den lincken Schuch
zuerſt anzoͤgen.
Schüllerin,
Mauritia, von Breßlau, Johann
Caſpar Lochmanns Kauffmanns
in Breßlau geweſene Ehe-Liebſte,
eine Frau von ungemeinen Tugen-
den und nicht geringen Hiſtoriſchen
Wiſſenſchafften abſonderlich aber
in der Rechen-Kunſt wohl erfah-
ren, wie ſolches ihre ſchoͤnen Tabel-
len in der Wexel-Ordnung aus-
weiſen, ſo ſie zu Breßlau in Fol.
drucken laſſen.
Schult,
Juliana Patientia, des Fuͤrſtli-
chen Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen Adeli-
chen Regierungs- und Conſiſtorial-
Raths gelehrte Fraͤulein Tochter,
ſo A. 1680. den 24. Jul. gebohren,
ſtarb A. 1701. ſo nicht nur He-
braͤiſch, Griechiſch, Lateiniſch und
Frantzoͤiſch verſtand, ſondern auch
in der Hiſtorie, Genealogie, Geo-
graphie, Arithmetica und Muſic
wohl verſiret war; Uberdieß war
ſie eine gute Poetin, und hat ſehr
ſchoͤne Gedancken darinnen ſehen
laſſen. Sie hat weil ſie ſich in
Halle beſtaͤndig auffhielt, etliche
ſchoͤne Lateiniſche Brieffe an ihren
Herr Vater uͤberſchrieben.
Schultzin,
Magdalena, ſonſt Elrichin ge-
nannt, aus Quedlinburg, ſo ihrer
Entzuͤckungen halber bekannt iſt.
Es iſt Anno 1703. zu Bremen
ein wahrhaffter Bericht von ihr
abgefaſſet und in Druck heraus
kommen. Sie ruͤhmte ſich eines
Prophetiſchen Geiſtes, wodurch ſie
lange Zeit viel Leute verblendet und
verfuͤhret, gab auch vor, daß Chri-
ſtus ſelbſt perſoͤnlich mit ihr viel-
mahl redete. Es verlohren ſich
aber ſolche Entzuͤckungen und hat
ſie ſelbſt bekennet, daß ſie nicht nur
von einigen damahligen Irr-Gei-
ſtern, ſo ſie eingenommen, verfuͤhret
ſondern auch genoͤthiget worden
etwas einzunehmen, wodurch ſie ſo
kranck geworden und in Entzuͤ-
ckungen gerathen. Nach der Zeit
ließ dieſe vermeynte Heilige ſich
von einem jungen Menſchen
ſchwaͤngern, und als ſie auf einem
Dorffe A. 1699. der Muntzenberg
genannt, die Sechs-Wochen hielte,
gerieth durch ihre Unvorſichtigkeit
und Verwahrloſung dieſes Dorff
den 5. Novembr. in Brand, worin-
nen ein und zwantzig Haͤuſer auf-
flogen.
Schumper-Lieder,
Heiſſen diejenigen geilen und
unflaͤ-
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