Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Schnepp Schnittl stecken oder binden, und bey Kohlenoder harten Holtz braten. Setzet zugleich ein Pfänngen oder sonst ein Geschirr unter; röstet vorher in Butter 3. biß 4. Semmelschnit- ten, und leget solche in das Geschirr, damit das Eingeweide von der Schnepffe drauf fallen kan, begies- set die Schnepffe öffters mit But- ter, und besprenget sie mit Saltze. Wenn sie nun gar gebraten ist, so richtet die Semmelschnitten auf eine Schüssel oder Teller an, und das Eingeweide drauf, leget die Schnepffe oben drüber, und giesset ein wenig braun gemachte Butter über selbige; setzet halbgeschnitte- ne Citronen darzu, und gebet sie hin. Schneppen-Häublein. siehe. Weisse Haube. Schneppe zur Trauer. siehe. Trauer-Schneppe. Schniegel-Fleckgen, Ist eine spitzfindige Benennung Schnitte Englisch Gebacken. siehe. Gebackene Engli- sche Schnitte. Schnittlauch, Schnitt- ling, Porrum sectivum & capitatum, Schnupfft Samen bekleibet, Lauch heisset,was man aber vom Kraut zum täglichen Küchen-Gebrauch ab- schneidet, Schnittlauch oder Schnittling genennet wird. Es ist aber hierbey zu mercken, daß man sich des Schnittlauchs mäßig bedienen soll: Denn zu viel ma- cher blöde Augen, böse Geblüt und giebt schlechte Nahrung; da hin- gegen mäßig genossen er zur Lun- gen-Brust- und Stein-Beschwe- rung dienlich ist; zu dem Ende ihn der Koch an unterschiedliche Essen adaptiret, davon dieselben recht gut und wohlgeschmack werden. Schnupff-Toback-Dose, Ist ein von Silber, Elffenbein, Schnupff-Tücher, Seynd kleine viereckigte und Schnur
[Spaltenumbruch]
Schnepp Schnittl ſtecken oder binden, und bey Kohlenoder harten Holtz braten. Setzet zugleich ein Pfaͤnngen oder ſonſt ein Geſchirr unter; roͤſtet vorher in Butter 3. biß 4. Semmelſchnit- ten, und leget ſolche in das Geſchirr, damit das Eingeweide von der Schnepffe drauf fallen kan, begieſ- ſet die Schnepffe oͤffters mit But- ter, und beſprenget ſie mit Saltze. Wenn ſie nun gar gebraten iſt, ſo richtet die Semmelſchnitten auf eine Schuͤſſel oder Teller an, und das Eingeweide drauf, leget die Schnepffe oben druͤber, und gieſſet ein wenig braun gemachte Butter uͤber ſelbige; ſetzet halbgeſchnitte- ne Citronen darzu, und gebet ſie hin. Schneppen-Haͤublein. ſiehe. Weiſſe Haube. Schneppe zur Trauer. ſiehe. Trauer-Schneppe. Schniegel-Fleckgen, Iſt eine ſpitzfindige Benennung Schnitte Engliſch Gebacken. ſiehe. Gebackene Engli- ſche Schnitte. Schnittlauch, Schnitt- ling, Porrum ſectivum & capitatum, Schnupfft Samen bekleibet, Lauch heiſſet,was man aber vom Kraut zum taͤglichen Kuͤchen-Gebrauch ab- ſchneidet, Schnittlauch oder Schnittling genennet wird. Es iſt aber hierbey zu mercken, daß man ſich des Schnittlauchs maͤßig bedienen ſoll: Denn zu viel ma- cher bloͤde Augen, boͤſe Gebluͤt und giebt ſchlechte Nahrung; da hin- gegen maͤßig genoſſen er zur Lun- gen-Bruſt- und Stein-Beſchwe- rung dienlich iſt; zu dem Ende ihn der Koch an unterſchiedliche Eſſen adaptiret, davon dieſelben recht gut und wohlgeſchmack werden. Schnupff-Toback-Doſe, Iſt ein von Silber, Elffenbein, Schnupff-Tuͤcher, Seynd kleine viereckigte und Schnur
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Schnepp Schnittl
Schnupfft
ſtecken oder binden, und bey Kohlen
oder harten Holtz braten. Setzet
zugleich ein Pfaͤnngen oder ſonſt
ein Geſchirr unter; roͤſtet vorher
in Butter 3. biß 4. Semmelſchnit-
ten, und leget ſolche in das Geſchirr,
damit das Eingeweide von der
Schnepffe drauf fallen kan, begieſ-
ſet die Schnepffe oͤffters mit But-
ter, und beſprenget ſie mit Saltze.
Wenn ſie nun gar gebraten iſt, ſo
richtet die Semmelſchnitten auf
eine Schuͤſſel oder Teller an, und
das Eingeweide drauf, leget die
Schnepffe oben druͤber, und gieſſet
ein wenig braun gemachte Butter
uͤber ſelbige; ſetzet halbgeſchnitte-
ne Citronen darzu, und gebet ſie
hin.
Schneppen-Haͤublein. ſiehe.
Weiſſe Haube.
Schneppe zur Trauer. ſiehe.
Trauer-Schneppe.
Schniegel-Fleckgen,
Iſt eine ſpitzfindige Benennung
desjenigen Frauenzimmers, ſo den
gantzen Tag vor dem Spiegel ſtehet,
ſich aus Selbſt-Liebe darinnen un-
auf hoͤrlich betrachtet, und hier und
dar etwas an ſich zu zupffen und
auszubeſſern ſuchet.
Schnitte Engliſch Gebacken.
ſiehe. Gebackene Engli-
ſche Schnitte.
Schnittlauch, Schnitt-
ling,
Porrum ſectivum & capitatum,
Porreau, differiret mit dem Lauch
in ſo weit, daß dasjenige, was zum
Samen bekleibet, Lauch heiſſet,
was man aber vom Kraut zum
taͤglichen Kuͤchen-Gebrauch ab-
ſchneidet, Schnittlauch oder
Schnittling genennet wird. Es
iſt aber hierbey zu mercken, daß
man ſich des Schnittlauchs maͤßig
bedienen ſoll: Denn zu viel ma-
cher bloͤde Augen, boͤſe Gebluͤt und
giebt ſchlechte Nahrung; da hin-
gegen maͤßig genoſſen er zur Lun-
gen-Bruſt- und Stein-Beſchwe-
rung dienlich iſt; zu dem Ende ihn
der Koch an unterſchiedliche Eſſen
adaptiret, davon dieſelben recht gut
und wohlgeſchmack werden.
Schnupff-Toback-Doſe,
Iſt ein von Silber, Elffenbein,
Schildkrote, Stahl, Horn oder
koſtbaren Holtze auf allerhand Art
und Façon formirtes und ausgear-
beitetes Behaͤltniß, worinnen das
Frauenzimmer, ſo ſich an das
Schnupffen gewehnet, den
Schnupff-Toback bey ſich zu tra-
gen pfleget.
Schnupff-Tuͤcher,
Seynd kleine viereckigte und
umſaumte Tuͤcher von allerhand
Sorten Leinwand, auch baum-
wollenen und ſeidenen, halbſeidenẽ
und andern Zeugen geſchnitten und
umſaͤumet. Sie ſind weiß oder
bunt, diejenigen Schnupff-Tuͤcher,
ſo das Frauenzimmer zum Staat
fuͤhret, und insgemein an die Sei-
te des Aufſtecke-Kleides zu ſtecken
pfleget, ſind insgemein von Caton
oder Neſtel-Tuch, auch mit genehe-
ten oder gekloͤppelten Spitzen um-
ſetzet.
Schnur
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