Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Schleiff ein Schwedischer Obrist-Lieute-nant Baron de Londy, in Breh- men; In dem 30. jährigen Krie- ge stunde sie viel Ungemach aus, und wäre bey nahe in der Belage- rung der Stadt Schweidnitz Hun- gers gestorben. Sie sturb An. 1706. den 20. Mart. in dem 81. Jahre ihres Alters. Schleiffen von Gold oder Silber, Seynd allerhand auf vielerley Schleiff-Kanne, Ist ein von höltzernen schmalen Schleiff-Nadel, Ist eine von Silber oder andern Schlenck Schlep die Schürtzen und andere Sachenziehen können. Von dem auslän- dischen Frauenvolck werden sie Haar-Nadeln oder Auffsetz-Na- deln genennet. Schlencker-Braten, Ist eine dem Gesinde wohlbe- Schleppe, Ist ein von weisser klarer Lein- Schleppe am Kleide, Auch Schweiff oder Schwantz chen
[Spaltenumbruch]
Schleiff ein Schwediſcher Obriſt-Lieute-nant Baron de Londy, in Breh- men; In dem 30. jaͤhrigen Krie- ge ſtunde ſie viel Ungemach aus, und waͤre bey nahe in der Belage- rung der Stadt Schweidnitz Hun- gers geſtorben. Sie ſturb An. 1706. den 20. Mart. in dem 81. Jahre ihres Alters. Schleiffen von Gold oder Silber, Seynd allerhand auf vielerley Schleiff-Kanne, Iſt ein von hoͤltzernen ſchmalen Schleiff-Nadel, Iſt eine von Silber oder andern Schlenck Schlep die Schuͤrtzen und andere Sachenziehen koͤnnen. Von dem auslaͤn- diſchen Frauenvolck werden ſie Haar-Nadeln oder Auffſetz-Na- deln genennet. Schlencker-Braten, Iſt eine dem Geſinde wohlbe- Schleppe, Iſt ein von weiſſer klarer Lein- Schleppe am Kleide, Auch Schweiff oder Schwantz chen
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Schleiff
Schlenck Schlep
ein Schwediſcher Obriſt-Lieute-
nant Baron de Londy, in Breh-
men; In dem 30. jaͤhrigen Krie-
ge ſtunde ſie viel Ungemach aus,
und waͤre bey nahe in der Belage-
rung der Stadt Schweidnitz Hun-
gers geſtorben. Sie ſturb An.
1706. den 20. Mart. in dem 81.
Jahre ihres Alters.
Schleiffen von Gold oder
Silber,
Seynd allerhand auf vielerley
Art und Mode von Gold oder
Silber verarbeitete Poſſementen,
Treſſen, mit oder ohne Frantzen
am Ende, dergleichen ſich das
Frauenzimmer auf ihre Polni-
ſchen Peltzgen, Kleider, Courſet
auch andere Sachen zu ſetzen und
auffzuhefften pfleget.
Schleiff-Kanne,
Iſt ein von hoͤltzernen ſchmalen
Tauben zuſammen geſetztes, und
durch Reiffen an einander getrie-
benes, von innen ausgepichtes Ge-
ſchirr, mit einer langen vornher
mit Blech beſchlagenen Schnau-
tze, und einer runden Handhabe,
von oben aber mit einem Deckel
und Zuſchiebling verſehen, worin-
nen die Maͤgde das Tiſch-Bier aus
den Kellern zu tragen pflegen.
Schleiff-Nadel,
Iſt eine von Silber oder andern
Metall insgemein breit verfertigte
Nadel, woruͤber das eingeflochte-
ne Haar-Neſt gewickelt und feſte
gemacht wird. Das Frauenzim-
mer nennet auch das Schleiff-Na-
deln, welche oben ein laͤnglicht Oehr
haben, wormit ſie die Baͤnder in
die Schuͤrtzen und andere Sachen
ziehen koͤnnen. Von dem auslaͤn-
diſchen Frauenvolck werden ſie
Haar-Nadeln oder Auffſetz-Na-
deln genennet.
Schlencker-Braten,
Iſt eine dem Geſinde wohlbe-
kannte und gebraͤuchliche Redens-
Art, wenn nehmlich eine aus ihrem
alten Dienſte abgezogene Magd
oder ander Geſinde, den Tag nach
ihrem Abzug ſich mit einem Spa-
tziergang in denen Schencken mit
Tantzen und anderer Luſtbarkeit
einen guten Tag macht, und nach
ſolcher vollendeten Luſt ihren neuen
Dienſt antritt und beziehet.
Schleppe,
Iſt ein von weiſſer klarer Lein-
wand, Caton, Netteltuch, oder
Schleyer zuſammen geneheter U-
berſchlag um das Haupt, wird
vornher mit breiten weiſſen Spi-
tzen bekraͤuſelt, und hinten unter
dem Neſt zugezogen. Es werden
auch dergleichen Schleppen von
Brocard, Damaſt, Stoff und an-
dern ſeidenen und woͤllenen Zeu-
gen verfertiget, mit gold- und ſil-
bernen Treſſen beſetzt, oder mit
goͤldnen Spitzen und Canten be-
kraͤuſelt.
Schleppe am Kleide,
Auch Schweiff oder Schwantz
genennet, iſt der allerunterſte
ſcharff und ſpitzig zulauffende
Theil an denen Frauenzimmer-
Kleidern, ſo offters an die Seite,
offt aber auch hinten gleich hinauf
angeſtecket wird. Die Fuͤrſtli-
chen
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