Rosina, gebohrne Kärnerin aus Leipzig, eine vortreffliche Künst- lerin und Meisterin im Steingra- ben und Schneiden, deren Arbeit nicht zu verbessern. Uberdiß weiß sie auch sehr künstlich in Wachs zu possiren.
Schlaffin,
Clara, ein in Theologischen Schrifften sehr belesenes Weib und gute Poetin, wie ihre noch vorhandenen geist- und weltlichen Lieder zeigen können. Uberdiß hat sie ein Gebet auf alle Nahmen, so im Calender zu finden, verferti- get, so sehr curios seyn soll.
Schlaff-Peltz,
Heisset dem Frauenzimmer, ein auf absonderliche Art aus Da- mast, Estoff, Atlas, und andern seidenen, auch halbseidenen und wollenen Zeugen verfertigtes nie- dergelassenes langes Oberkleid, mit langen platten Ermeln, ist gantz glatt im Leibe, und wird nicht aufgestecket, ausser daß der Schurtz oder Schweiff von oben her in eine oder zwey breit gescho- bene Falten, mit einer Nadel hin- ten ein wenig auffgeschürtzet wird.
Schlaier vor Bäue- rinnen,
Ist ein breiter und langer, von schwartzen Plüsch, Tripp oder an- dern Zeugen geschnittener, und mit schwartzen Spitzen überbräm- ter, auch mit schmahlen Streiff- lein Rauchwerck an beyden Enden und Seiten vorgestossener Streiff, [Spaltenumbruch]
Schlai Schlee
den die Bäuerinnen in Sachsen, auch anderer Orten um den Kopff zu schlagen, und hinten unter dem Nest mit einem langen Bande zu zuknüpffen pflegen.
Schlaier-Lehn. siehe. Wei- ber-Lehn.
Schlange gebacken. siehe. Gebackne Schlange,
vonSchleebusch,
Anna Elisabeth, Baronesse, ge- bohrne von Eickin aus Schlesien. Diese gelehrte Dame hat sich durch unterschiedliche Theolog. Schriff- ten einen unsterblichen Ruhm zu wege gebracht. Denn sie hat ge- schrieben: 1) Geistliche Ehren- Pforte, zu fleißiger Ubung eines wahren Christenthums. Franck- furt 1677. 2) Geist-häußliche Seelen-Apothecke. Franckfurt und Leipzig 1689. 3) Biblischer Ex- tract oder Auszug der gantzen H. Schrifft Altes und Neues Testa- ments. Leipzig 1703. 4) Anmu- thiger Seel-erquickender Würtz- Garten, oder auserlesenes Gebet- Buch, darinnen Schriffimäßige Andachten in Gebeten, Fürbitten und Dancksagungen, wie auch geistreiche Lieder auf aller hand Fäl- le und Anliegen enthalten. Leipzig 1702. 5) Geistliche Andachten auf die fürnehmsten Feste und Fey- ertage des gantzen Jahres, nebst heilsamer Betrachtung des Leidens und Sterbens JESU CHristi. Leipzig 1703. Vid. Autor der un- schuldigen Nachrichten ad. Ann. 1704. p. 305. it. ad Ann. 1705. p. 438. Ihr erster Gemahl war
ein
[Spaltenumbruch]
Schinck Schlai
Schindlerin,
Roſina, gebohrne Kaͤrnerin aus Leipzig, eine vortreffliche Kuͤnſt- lerin und Meiſterin im Steingra- ben und Schneiden, deren Arbeit nicht zu verbeſſern. Uberdiß weiß ſie auch ſehr kuͤnſtlich in Wachs zu poſſiren.
Schlaffin,
Clara, ein in Theologiſchen Schrifften ſehr beleſenes Weib und gute Poetin, wie ihre noch vorhandenen geiſt- und weltlichen Lieder zeigen koͤnnen. Uberdiß hat ſie ein Gebet auf alle Nahmen, ſo im Calender zu finden, verferti- get, ſo ſehr curios ſeyn ſoll.
Schlaff-Peltz,
Heiſſet dem Frauenzimmer, ein auf abſonderliche Art aus Da- maſt, Eſtoff, Atlas, und andern ſeidenen, auch halbſeidenen und wollenen Zeugen verfertigtes nie- dergelaſſenes langes Oberkleid, mit langen platten Ermeln, iſt gantz glatt im Leibe, und wird nicht aufgeſtecket, auſſer daß der Schurtz oder Schweiff von oben her in eine oder zwey breit geſcho- bene Falten, mit einer Nadel hin- ten ein wenig auffgeſchuͤrtzet wird.
Schlaier vor Baͤue- rinnen,
Iſt ein breiter und langer, von ſchwartzen Pluͤſch, Tripp oder an- dern Zeugen geſchnittener, und mit ſchwartzen Spitzen uͤberbraͤm- ter, auch mit ſchmahlen Streiff- lein Rauchwerck an beyden Enden und Seiten vorgeſtoſſener Streiff, [Spaltenumbruch]
Schlai Schlee
den die Baͤuerinnen in Sachſen, auch anderer Orten um den Kopff zu ſchlagen, und hinten unter dem Neſt mit einem langen Bande zu zuknuͤpffen pflegen.
Schlaier-Lehn. ſiehe. Wei- ber-Lehn.
Schlange gebacken. ſiehe. Gebackne Schlange,
vonSchleebuſch,
Anna Eliſabeth, Baroneſſe, ge- bohrne von Eickin aus Schleſien. Dieſe gelehrte Dame hat ſich durch unterſchiedliche Theolog. Schriff- ten einen unſterblichen Ruhm zu wege gebracht. Denn ſie hat ge- ſchrieben: 1) Geiſtliche Ehren- Pforte, zu fleißiger Ubung eines wahren Chriſtenthums. Franck- furt 1677. 2) Geiſt-haͤußliche Seelen-Apothecke. Franckfurt und Leipzig 1689. 3) Bibliſcher Ex- tract oder Auszug der gantzen H. Schrifft Altes und Neues Teſta- ments. Leipzig 1703. 4) Anmu- thiger Seel-erquickender Wuͤrtz- Garten, oder auserleſenes Gebet- Buch, darinnen Schriffimaͤßige Andachten in Gebeten, Fuͤrbitten und Danckſagungen, wie auch geiſtreiche Lieder auf aller hand Faͤl- le und Anliegen enthalten. Leipzig 1702. 5) Geiſtliche Andachten auf die fuͤrnehmſten Feſte und Fey- ertage des gantzen Jahres, nebſt heilſamer Betrachtung des Leidens und Sterbens JESU CHriſti. Leipzig 1703. Vid. Autor der un- ſchuldigen Nachrichten ad. Ann. 1704. p. 305. it. ad Ann. 1705. p. 438. Ihr erſter Gemahl war
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[0883]
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Schlai Schlee
Schindlerin,
Roſina, gebohrne Kaͤrnerin
aus Leipzig, eine vortreffliche Kuͤnſt-
lerin und Meiſterin im Steingra-
ben und Schneiden, deren Arbeit
nicht zu verbeſſern. Uberdiß
weiß ſie auch ſehr kuͤnſtlich in
Wachs zu poſſiren.
Schlaffin,
Clara, ein in Theologiſchen
Schrifften ſehr beleſenes Weib
und gute Poetin, wie ihre noch
vorhandenen geiſt- und weltlichen
Lieder zeigen koͤnnen. Uberdiß
hat ſie ein Gebet auf alle Nahmen,
ſo im Calender zu finden, verferti-
get, ſo ſehr curios ſeyn ſoll.
Schlaff-Peltz,
Heiſſet dem Frauenzimmer, ein
auf abſonderliche Art aus Da-
maſt, Eſtoff, Atlas, und andern
ſeidenen, auch halbſeidenen und
wollenen Zeugen verfertigtes nie-
dergelaſſenes langes Oberkleid,
mit langen platten Ermeln, iſt
gantz glatt im Leibe, und wird
nicht aufgeſtecket, auſſer daß der
Schurtz oder Schweiff von oben
her in eine oder zwey breit geſcho-
bene Falten, mit einer Nadel hin-
ten ein wenig auffgeſchuͤrtzet wird.
Schlaier vor Baͤue-
rinnen,
Iſt ein breiter und langer, von
ſchwartzen Pluͤſch, Tripp oder an-
dern Zeugen geſchnittener, und
mit ſchwartzen Spitzen uͤberbraͤm-
ter, auch mit ſchmahlen Streiff-
lein Rauchwerck an beyden Enden
und Seiten vorgeſtoſſener Streiff,
den die Baͤuerinnen in Sachſen,
auch anderer Orten um den Kopff
zu ſchlagen, und hinten unter dem
Neſt mit einem langen Bande zu
zuknuͤpffen pflegen.
Schlaier-Lehn. ſiehe. Wei-
ber-Lehn.
Schlange gebacken. ſiehe.
Gebackne Schlange,
von Schleebuſch,
Anna Eliſabeth, Baroneſſe, ge-
bohrne von Eickin aus Schleſien.
Dieſe gelehrte Dame hat ſich durch
unterſchiedliche Theolog. Schriff-
ten einen unſterblichen Ruhm zu
wege gebracht. Denn ſie hat ge-
ſchrieben: 1) Geiſtliche Ehren-
Pforte, zu fleißiger Ubung eines
wahren Chriſtenthums. Franck-
furt 1677. 2) Geiſt-haͤußliche
Seelen-Apothecke. Franckfurt und
Leipzig 1689. 3) Bibliſcher Ex-
tract oder Auszug der gantzen H.
Schrifft Altes und Neues Teſta-
ments. Leipzig 1703. 4) Anmu-
thiger Seel-erquickender Wuͤrtz-
Garten, oder auserleſenes Gebet-
Buch, darinnen Schriffimaͤßige
Andachten in Gebeten, Fuͤrbitten
und Danckſagungen, wie auch
geiſtreiche Lieder auf aller hand Faͤl-
le und Anliegen enthalten. Leipzig
1702. 5) Geiſtliche Andachten
auf die fuͤrnehmſten Feſte und Fey-
ertage des gantzen Jahres, nebſt
heilſamer Betrachtung des Leidens
und Sterbens JESU CHriſti.
Leipzig 1703. Vid. Autor der un-
ſchuldigen Nachrichten ad. Ann.
1704. p. 305. it. ad Ann. 1705.
p. 438. Ihr erſter Gemahl war
ein
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/883>, abgerufen am 23.02.2025.
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