Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Saltz Stadt zu bauen, und daselbst eineRepublic nach des Platonis Vor- schrifft auffzurichten. Allein ob wohl der Käyser drein willigte, so wolte dieses Vornehmen doch nicht von statten gehen, also daß Ploti- nus endlich bekennen muste, daß sei- nes Lehr-Meisters Republic nur in Gedancken schöne, in der That a- ber nicht practicabel wäre. Budaeus. Saltz, Sal, Sel, ist das allernöthigste Saltz-Faß. siehe. Saltz- Meste. Saltz-Häufflein setzen, Ist eine aberglaubische Ge- Saltz Häufflein urtheilet, ob es in solchenJahre sterben oder leben bleiben werde. Saltz-Meste, oder, Saltz- Fäßlein, Bedeutet zweyerley: wann es Saltz-Seule, War diejenige Statua, worein Saltz und Brod zu erst in das Hauß räumen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- Saltz
[Spaltenumbruch]
Saltz Stadt zu bauen, und daſelbſt eineRepublic nach des Platonis Vor- ſchrifft auffzurichten. Allein ob wohl der Kaͤyſer drein willigte, ſo wolte dieſes Vornehmen doch nicht von ſtatten gehen, alſo daß Ploti- nus endlich bekennen muſte, daß ſei- nes Lehr-Meiſters Republic nur in Gedancken ſchoͤne, in der That a- ber nicht practicabel waͤre. Budæus. Saltz, Sal, Sel, iſt das allernoͤthigſte Saltz-Faß. ſiehe. Saltz- Meſte. Saltz-Haͤufflein ſetzen, Iſt eine aberglaubiſche Ge- Saltz Haͤufflein urtheilet, ob es in ſolchenJahre ſterben oder leben bleiben werde. Saltz-Meſte, oder, Saltz- Faͤßlein, Bedeutet zweyerley: wann es Saltz-Seule, War diejenige Statua, worein Saltz und Brod zu erſt in das Hauß raͤumen, Iſt ein alter Weiber-Aberglau- Saltz
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Saltz
Saltz
Stadt zu bauen, und daſelbſt eine
Republic nach des Platonis Vor-
ſchrifft auffzurichten. Allein ob
wohl der Kaͤyſer drein willigte, ſo
wolte dieſes Vornehmen doch nicht
von ſtatten gehen, alſo daß Ploti-
nus endlich bekennen muſte, daß ſei-
nes Lehr-Meiſters Republic nur
in Gedancken ſchoͤne, in der That a-
ber nicht practicabel waͤre. Budæus.
Saltz,
Sal, Sel, iſt das allernoͤthigſte
Stuͤck in einer Kuͤche, ohne welches
kein eintziges Eſſen koͤnte ſchmack-
hafft bereitet werden. Es behaͤlt
aber unter denen vielen Sorten
des Saltzes ſonderlich dasjenige,
ſo zu Halle in Magdeburg geſotten
wird, den Preiß, weil es, wenn man
es maͤßig brauchet, geſund ſeyn
und aller Faͤulung wiederſtehen
ſoll. Von denen Eigenſchafften
und Nutzen dieſes Saltzes wird in
einer kurtzen Beſchreibung, ſo A.
1708. zu Erlangen gedruckt, nach-
druͤcklich gehandelt: wer noch cu-
rieuſer ſeyn will, kan D. Thur-
manns Bibliothecam Salinariam
daruͤber zu rathe ziehen.
Saltz-Faß. ſiehe. Saltz-
Meſte.
Saltz-Haͤufflein ſetzen,
Iſt eine aberglaubiſche Ge-
wohnheit, wenn das Weibesvolck
in der Chriſt-Nacht zwiſchen 11.
und 12. Uhr einen Fingerhut
voll Saltz ſtillſchweigend auf den
Tiſch ſetzet, und bey der fruͤhmor-
genden Beſichtigung aus dem um-
gefallenen oder ſtehen gebliebenen
Haͤufflein urtheilet, ob es in ſolchen
Jahre ſterben oder leben bleiben
werde.
Saltz-Meſte, oder, Saltz-
Faͤßlein,
Bedeutet zweyerley: wann es
groß iſt, ſo iſt es ein von Holtz vier-
ecket und mit einem Deckel verſe-
henes Geſchirr, worinnen das
Saltz in der Kuͤchen verwahret
wird; Iſt es aber klein, ſo bedeu-
tet es ein von Silber, Zinn, Porcel-
lain oder Blech getriebenes kleines
Tiſch-Geſchirr, obenher mit einem
tieff ausgehoͤlerten Boden, unten
aber mit einem breiten Fuß verſe-
hen, wird mit Saltz angefuͤllt auf
die Taffeln und Tiſche geſetzet.
Saltz-Seule,
War diejenige Statua, worein
Loths vorwitziges Weib, welches
ſich wieder des Engels Befehl auf
der Flucht aus Sodom umſahe,
verwandelt ward. Geneſ. XIX, 26.
Es war ſolche Seule nicht gemei-
nes, ſondern ein mineraliſches
Saltz, welches hart und dauerhaff-
tig war; hat auch noch zu Joſephi
Zeiten geſtanden, wie ſie denn auch
Bochartus, Adrichomius, Breiten-
bachius und andere mehr, ſo im ge-
lobten Lande geweſen, gleichfalls
noch geſehen.
Saltz und Brod zu erſt in
das Hauß raͤumen,
Iſt ein alter Weiber-Aberglau-
be, vermoͤge deſſen man bey Bezie-
hung eines neuen Hauſes Saltz
und Brod zuerſt hinein raͤumen
muß, damit man Gluͤcke darinnen
habe, und an nichts Mangel leide.
Saltz
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