ter, und Jacobs Ehe-Weib, um welche er zuvor 14. gantzer Jahr dienen muste. Sie war ein listi- ges Weib, welches aus der Verste- ckung ihres Vaters Götzen und der bey Haußsuchung derselben schlau- en Antwort erhellet. Genes. XXXI. v. 32. Sie starb in einer schweren Geburth. Gen. XXXV. v. 18.
Rahm oder Saane, auch Rohm,
Cremor lactis (Flos lactis) Creme, ist das beste und fette oben auf der Milch, daraus nicht nur die Butter gemacht wird, sondern er kömmt auch an viel Essen und Gebackens, wie solches hin und wieder bey de- nen Zubereitungen derer Speisen abzunehmen ist.
Rahm zum Nehen,
Ist ein von Holtz geschnitzter und aus vier Leisten bestehender viereckigter Umfang, worein das Frauenvolck ihr weiß Geräthe, so sie zu nehen willens sind, mit Bind- Faden scharff einzuspannen pfle- get; kan groß und klein geschoben werden.
Rambouillet,
Catharina Viuonna, eine gelehr- te Italiänische Marquisin, geboh- ren zu Rom. Sie lebte mit ih- rem Vater, der zur selbigen Zeit Römischer Ambassadeur bey Hen- rico IV. in Franckreich war. Ihre Gelehrsamkeit und Verstand wird vom Menagio in seinen Lectionibu- Italicis p. 61. hoch erhoben. Vid. Juncker. Centur. Foem. Illustr. p. 62. & 63. it. Le Moyne in la Ga- [Spaltenumbruch]
Ramie Ranfft
lerie des Femnes Fortes. P. II. p. 46. & 47.
de Ramie,
Eine gelehrte Jungfer aus Marseille. Sie hat einige Latei- nischen Oden aus dem Horatio in Frantzöische Verse übersetzet. Vid. Mercur. Galant. Anno 1681. Mens. Mart. p. 158.
Rammel-Abend oder Wel- tzer-Abend,
Ist eine von Braut und Bräu- tigam oder deren Eltern des A- bends vor dem Hochzeit-Tag ange- stellte Gasterey und Collation, auf der sie sich mit den nechsten Anver- wandten oder andern guten Freun- den lustig erzeigen, und mit der Braut allerhand Schertz treiben.
Rammel-Häubgen,
Ist ein von Nestel-Tuch oder andern klaren Gewebe rund ge- schnittener und mit kleinen weissen Spitzlein oder Canten umstochener Aufsatz, dessen sich die Weiber, so Nachmittags Ruhe halten, zu be- dienen pflegen. Es wird oben über dem Nest zusammen gebun- den, wirfft um das Gesichte herum 4. Falten oder so genannte Du- ten, und hat zwey herabhangde Zipffel.
Ranfft, Ränfftlein, oder Auf- schnitt am Brode,
Heisset dasjenige Ecklein oder Ober-Theil des Brodes, so von ei- nem gantzen Brode zum erstenmal oben abgeschnitten wird.
Ranga-
D d d 5
[Spaltenumbruch]
Rahm Ramb
ter, und Jacobs Ehe-Weib, um welche er zuvor 14. gantzer Jahr dienen muſte. Sie war ein liſti- ges Weib, welches aus der Verſte- ckung ihres Vaters Goͤtzen und der bey Haußſuchung derſelben ſchlau- en Antwort erhellet. Geneſ. XXXI. v. 32. Sie ſtarb in einer ſchweren Geburth. Gen. XXXV. v. 18.
Rahm oder Saane, auch Rohm,
Cremor lactis (Flos lactis) Creme, iſt das beſte und fette oben auf der Milch, daraus nicht nur die Butter gemacht wird, ſondern er koͤmmt auch an viel Eſſen und Gebackens, wie ſolches hin und wieder bey de- nen Zubereitungen derer Speiſen abzunehmen iſt.
Rahm zum Nehen,
Iſt ein von Holtz geſchnitzter und aus vier Leiſten beſtehender viereckigter Umfang, worein das Frauenvolck ihr weiß Geraͤthe, ſo ſie zu nehen willens ſind, mit Bind- Faden ſcharff einzuſpannen pfle- get; kan groß und klein geſchoben werden.
Rambouillet,
Catharina Viuonna, eine gelehr- te Italiaͤniſche Marquiſin, geboh- ren zu Rom. Sie lebte mit ih- rem Vater, der zur ſelbigen Zeit Roͤmiſcher Ambaſſadeur bey Hen- rico IV. in Franckreich war. Ihre Gelehrſamkeit und Verſtand wird vom Menagio in ſeinen Lectionibu- Italicis p. 61. hoch erhoben. Vid. Juncker. Centur. Fœm. Illuſtr. p. 62. & 63. it. Le Moyne in la Ga- [Spaltenumbruch]
Ramie Ranfft
lerie des Femnes Fortes. P. II. p. 46. & 47.
de Ramie,
Eine gelehrte Jungfer aus Marſeille. Sie hat einige Latei- niſchen Oden aus dem Horatio in Frantzoͤiſche Verſe uͤberſetzet. Vid. Mercur. Galant. Anno 1681. Menſ. Mart. p. 158.
Rammel-Abend oder Wel- tzer-Abend,
Iſt eine von Braut und Braͤu- tigam oder deren Eltern des A- bends vor dem Hochzeit-Tag ange- ſtellte Gaſterey und Collation, auf der ſie ſich mit den nechſten Anver- wandten oder andern guten Freun- den luſtig erzeigen, und mit der Braut allerhand Schertz treiben.
Rammel-Haͤubgen,
Iſt ein von Neſtel-Tuch oder andern klaren Gewebe rund ge- ſchnittener und mit kleinen weiſſen Spitzlein oder Canten umſtochener Aufſatz, deſſen ſich die Weiber, ſo Nachmittags Ruhe halten, zu be- dienen pflegen. Es wird oben uͤber dem Neſt zuſammen gebun- den, wirfft um das Geſichte herum 4. Falten oder ſo genannte Du- ten, und hat zwey herabhangde Zipffel.
Ranfft, Raͤnfftlein, oder Auf- ſchnitt am Brode,
Heiſſet dasjenige Ecklein oder Ober-Theil des Brodes, ſo von ei- nem gantzen Brode zum erſtenmal oben abgeſchnitten wird.
Ranga-
D d d 5
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[0815]
Rahm Ramb
Ramie Ranfft
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ges Weib, welches aus der Verſte-
ckung ihres Vaters Goͤtzen und der
bey Haußſuchung derſelben ſchlau-
en Antwort erhellet. Geneſ. XXXI.
v. 32. Sie ſtarb in einer ſchweren
Geburth. Gen. XXXV. v. 18.
Rahm oder Saane, auch
Rohm,
Cremor lactis (Flos lactis) Creme,
iſt das beſte und fette oben auf der
Milch, daraus nicht nur die Butter
gemacht wird, ſondern er koͤmmt
auch an viel Eſſen und Gebackens,
wie ſolches hin und wieder bey de-
nen Zubereitungen derer Speiſen
abzunehmen iſt.
Rahm zum Nehen,
Iſt ein von Holtz geſchnitzter
und aus vier Leiſten beſtehender
viereckigter Umfang, worein das
Frauenvolck ihr weiß Geraͤthe, ſo
ſie zu nehen willens ſind, mit Bind-
Faden ſcharff einzuſpannen pfle-
get; kan groß und klein geſchoben
werden.
Rambouillet,
Catharina Viuonna, eine gelehr-
te Italiaͤniſche Marquiſin, geboh-
ren zu Rom. Sie lebte mit ih-
rem Vater, der zur ſelbigen Zeit
Roͤmiſcher Ambaſſadeur bey Hen-
rico IV. in Franckreich war. Ihre
Gelehrſamkeit und Verſtand wird
vom Menagio in ſeinen Lectionibu-
Italicis p. 61. hoch erhoben. Vid.
Juncker. Centur. Fœm. Illuſtr. p.
62. & 63. it. Le Moyne in la Ga-
lerie des Femnes Fortes. P. II. p.
46. & 47.
de Ramie,
Eine gelehrte Jungfer aus
Marſeille. Sie hat einige Latei-
niſchen Oden aus dem Horatio in
Frantzoͤiſche Verſe uͤberſetzet. Vid.
Mercur. Galant. Anno 1681. Menſ.
Mart. p. 158.
Rammel-Abend oder Wel-
tzer-Abend,
Iſt eine von Braut und Braͤu-
tigam oder deren Eltern des A-
bends vor dem Hochzeit-Tag ange-
ſtellte Gaſterey und Collation, auf
der ſie ſich mit den nechſten Anver-
wandten oder andern guten Freun-
den luſtig erzeigen, und mit der
Braut allerhand Schertz treiben.
Rammel-Haͤubgen,
Iſt ein von Neſtel-Tuch oder
andern klaren Gewebe rund ge-
ſchnittener und mit kleinen weiſſen
Spitzlein oder Canten umſtochener
Aufſatz, deſſen ſich die Weiber, ſo
Nachmittags Ruhe halten, zu be-
dienen pflegen. Es wird oben
uͤber dem Neſt zuſammen gebun-
den, wirfft um das Geſichte herum
4. Falten oder ſo genannte Du-
ten, und hat zwey herabhangde
Zipffel.
Ranfft, Raͤnfftlein, oder Auf-
ſchnitt am Brode,
Heiſſet dasjenige Ecklein oder
Ober-Theil des Brodes, ſo von ei-
nem gantzen Brode zum erſtenmal
oben abgeſchnitten wird.
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/815>, abgerufen am 23.02.2025.
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