Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Putzfrau Putzq sie Weibische oder Kindische oderErnsthaffte ihrem Stande nach wohlanständige Sachen wehlen und belieben, wie sie sich damit auf- führen, und sie verwahren, ob sie solche recht anzuwenden und zu ge- brauchen wissen, ob denen kleinen Jungfern die kleinen Puppen-Kü- chen angenehm, und ob sie darüber die Liebe zur künfftigen Haußhal- tung auch darbey blicken lassen, ob sie schon die Hauß-Geschäffte aus einer Begierde suchen in der Zeit nachzuäffen, und sich dadurch zu al- lerhand Guten anführen und an- mahnen lassen. Dergleichen Puppenwerck und Spiel-Sachen pflegen die Kinder insgemein zur H. Christ-Bescherung, Martins- Zeit, Nahmens- oder Geburths- Tägen statt eines Geschenckes zu überkommen. Putz-Frau, Ist ein geschicktes Weibes-Bild, Putz-Quehlen, Heissen diejenigen grossen lan- Putzstube Pytho dere Art über das Hand-Faß auff-zustecken und auffzumachen pfleget. Putz Stube, Heisset dasjenige Zimmer, so du Puy Modesta. siehe. Fonte Moderata. Pyrrha, Des Deucalions Eheweib, wel- Pythia, Eine Priesterin und Wahrsage- Pythias, War des berühmten Aristote- Pytho, oder, Phytho. siehe. Si- bylla Samia. Q. Qua[-]
[Spaltenumbruch]
Putzfrau Putzq ſie Weibiſche oder Kindiſche oderErnſthaffte ihrem Stande nach wohlanſtaͤndige Sachen wehlen und belieben, wie ſie ſich damit auf- fuͤhren, und ſie verwahren, ob ſie ſolche recht anzuwenden und zu ge- brauchen wiſſen, ob denen kleinen Jungfern die kleinen Puppen-Kuͤ- chen angenehm, und ob ſie daruͤber die Liebe zur kuͤnfftigen Haußhal- tung auch darbey blicken laſſen, ob ſie ſchon die Hauß-Geſchaͤffte aus einer Begierde ſuchen in der Zeit nachzuaͤffen, und ſich dadurch zu al- lerhand Guten anfuͤhren und an- mahnen laſſen. Dergleichen Puppenwerck und Spiel-Sachen pflegen die Kinder insgemein zur H. Chriſt-Beſcherung, Martins- Zeit, Nahmens- oder Geburths- Taͤgen ſtatt eines Geſchenckes zu uͤberkommen. Putz-Frau, Iſt ein geſchicktes Weibes-Bild, Putz-Quehlen, Heiſſen diejenigen groſſen lan- Putzſtube Pytho dere Art uͤber das Hand-Faß auff-zuſtecken und auffzumachen pfleget. Putz Stube, Heiſſet dasjenige Zimmer, ſo du Puy Modeſta. ſiehe. Fonte Moderata. Pyrrha, Des Deucalions Eheweib, wel- Pythia, Eine Prieſterin und Wahrſage- Pythias, War des beruͤhmten Ariſtote- Pytho, oder, Phytho. ſiehe. Si- bylla Samia. Q. Qua[-]
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Putzfrau Putzq
Putzſtube Pytho
ſie Weibiſche oder Kindiſche oder
Ernſthaffte ihrem Stande nach
wohlanſtaͤndige Sachen wehlen
und belieben, wie ſie ſich damit auf-
fuͤhren, und ſie verwahren, ob ſie
ſolche recht anzuwenden und zu ge-
brauchen wiſſen, ob denen kleinen
Jungfern die kleinen Puppen-Kuͤ-
chen angenehm, und ob ſie daruͤber
die Liebe zur kuͤnfftigen Haußhal-
tung auch darbey blicken laſſen, ob
ſie ſchon die Hauß-Geſchaͤffte aus
einer Begierde ſuchen in der Zeit
nachzuaͤffen, und ſich dadurch zu al-
lerhand Guten anfuͤhren und an-
mahnen laſſen. Dergleichen
Puppenwerck und Spiel-Sachen
pflegen die Kinder insgemein zur
H. Chriſt-Beſcherung, Martins-
Zeit, Nahmens- oder Geburths-
Taͤgen ſtatt eines Geſchenckes zu
uͤberkommen.
Putz-Frau,
Iſt ein geſchicktes Weibes-Bild,
ſo nicht nur allerhand Putz und
Galanterien zu verfertigen, ſondern
auch das zur Kind-Tauff- oder
Hochzeit-gehende Frauenzimmer
ſelbſten mit anzuziehen und aus-
zuzieren pfleget.
Putz-Quehlen,
Heiſſen diejenigen groſſen lan-
gen und breiten Quehlen, insge-
mein von weiſſen Damaſt verfer-
tiget und an allen beyden Theilen
unten her mit breiten Spitzen be-
ſetzt, die das Frauenzimmer in ih-
ren Putz-Stuben auf eine beſon-
dere Art uͤber das Hand-Faß auff-
zuſtecken und auffzumachen pfleget.
Putz Stube,
Heiſſet dasjenige Zimmer, ſo
das Frauenzimmer mit ihren ſchoͤn-
ſten und beſten Meublen ausgezie-
ret, und worein ſie diejenigen, ſo ih-
nen Viſiten geben, fuͤhren, und ſie
darinnen bewirthen.
du Puy Modeſta. ſiehe. Fonte
Moderata.
Pyrrha,
Des Deucalions Eheweib, wel-
che, wie die Alten fabuliret, nach der
Suͤndfluth durch einige Steine,
ſo ſie hinterwerts uͤber den Ruͤcken
geworffen, Menſchen wiederum
ſollen gemachet haben.
Pythia,
Eine Prieſterin und Wahrſage-
rin des Apollinis, ſo durch das Ora-
cul zu Delphis denen Rathfragen-
den zu antworten pflegte.
Pythias,
War des beruͤhmten Ariſtote-
lis tugendhaffte und kluge Toch-
ter, von vortrefflichen und ſinn-
reichen Verſtande, denn als ſie ein-
ſtens gefraget wurde, welche die
ſchoͤnſte Farbe vor ein Frauenzim-
mer Geſichte waͤr? gab ſie gleich
die fertige Antwort darauff: Die-
jenige, welche die Schamhafftigkeit
auf die Wangen mahlet.
Pytho, oder, Phytho. ſiehe. Si-
bylla Samia.
Q. Qua-
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