Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Publica Pulche zur Käyserin Juliae Domnae Zeiten,und war überdieß in der Rechen- Kunst wohl erfahren, und eine vor- treffliche Musica darbey. Sie schrieb de Pythagorica Musices In- stitutione. Vid. Menag. in Histor. Mulier. Phisosoph. p. 64. & 65. Publica, oder, Publia, Des H. Chrysostomi Mutter. Pucellage, Ist ein von schwartzen seidenen Pucelle d' Orleans. siehe. Jo- hanne d' Arc. Pudentilla, Des Apuleji Weib, hatte eine Pulcheria, Arcadii des Constantinopolita- Pulcheria mischen Bischoffe Leone III. Brief-fe wechselte, D. Korthold in Eccles. Histor. P. 5. Sect. 2. cap. ult. §. 21. p. 129. Sie regierte nebst dem Constantinopolitanischen Stadt- Praesidenten Anthemia des unmün- digen Bruders Reich mit grosser Klugheit und ungemeinen Ver- stande, wie sie denn auch den Prin- tzen zu einer verwundernswürdi- gen Erudition durch ihre eigene In- formation brachte, und disponirte ihren Bruder dahin, daß er sich mit der gelehrten Athenaide vermählte, halff auch so viel Gutes stifften, daß zur selbigen Zeit die Käyserliche Residenz einem Tempel ähnlicher sahe, als einer Hoffstadt. Ja sie gelobete GOtt eine stetswährende Jungferschafft und bauete zu des- sen Ehren einen von Gold und Edelsteinen trefflich kostbahren Altar in die Kirche. Weil aber Theodosius keine Erben verließ, kahm es endlich dahin, daß diese Pulcheria Marcianum heyrathete, doch mit dem Bedinge, daß ihre GOtt gelobte Keuschheit unverle- tzet bliebe, welches dieser ihr Ge- mahl auch gehalten. Sie war dazumahlen schon über 50. Jahr alt, und besaß mit der grösten Ver- gnügung des Reichs den Käyser- lichen Thron. Man hat sie auch canonisiret, und ihr den 10. Se- ptember eingeräumet. Vid. Ra- deri Aulam Sanctam. c. 3. it. Me- nag. in Histor. Mulier. Philosoph. p. 14. 15. Hübners Historische Fragen I. Theil. l. 5. part. 3. p. 481. D. Schmidt in Mulier. Orthodox. §. 14. Santel. in Ann. Sacr. T. 2. pag. 95. Pulche-
[Spaltenumbruch]
Publica Pulche zur Kaͤyſerin Juliæ Domnæ Zeiten,und war uͤberdieß in der Rechen- Kunſt wohl erfahren, und eine vor- treffliche Muſica darbey. Sie ſchrieb de Pythagorica Muſices In- ſtitutione. Vid. Menag. in Hiſtor. Mulier. Phiſoſoph. p. 64. & 65. Publica, oder, Publia, Des H. Chryſoſtomi Mutter. Pucellage, Iſt ein von ſchwartzen ſeidenen Pucelle d’ Orleans. ſiehe. Jo- hanne d’ Arc. Pudentilla, Des Apuleji Weib, hatte eine Pulcheria, Arcadii des Conſtantinopolita- Pulcheria miſchen Biſchoffe Leone III. Brief-fe wechſelte, D. Korthold in Eccleſ. Hiſtor. P. 5. Sect. 2. cap. ult. §. 21. p. 129. Sie regierte nebſt dem Conſtantinopolitaniſchen Stadt- Præſidenten Anthemia des unmuͤn- digen Bruders Reich mit groſſer Klugheit und ungemeinen Ver- ſtande, wie ſie denn auch den Prin- tzen zu einer verwundernswuͤrdi- gen Erudition durch ihre eigene In- formation brachte, und diſponirte ihren Bruder dahin, daß er ſich mit der gelehrten Athenaide vermaͤhlte, halff auch ſo viel Gutes ſtifften, daß zur ſelbigen Zeit die Kaͤyſerliche Reſidenz einem Tempel aͤhnlicher ſahe, als einer Hoffſtadt. Ja ſie gelobete GOtt eine ſtetswaͤhrende Jungferſchafft und bauete zu deſ- ſen Ehren einen von Gold und Edelſteinen trefflich koſtbahren Altar in die Kirche. Weil aber Theodoſius keine Erben verließ, kahm es endlich dahin, daß dieſe Pulcheria Marcianum heyrathete, doch mit dem Bedinge, daß ihre GOtt gelobte Keuſchheit unverle- tzet bliebe, welches dieſer ihr Ge- mahl auch gehalten. Sie war dazumahlen ſchon uͤber 50. Jahr alt, und beſaß mit der groͤſten Ver- gnuͤgung des Reichs den Kaͤyſer- lichen Thron. Man hat ſie auch canoniſiret, und ihr den 10. Se- ptember eingeraͤumet. Vid. Ra- deri Aulam Sanctam. c. 3. it. Me- nag. in Hiſtor. Mulier. Philoſoph. p. 14. 15. Huͤbners Hiſtoriſche Fragen I. Theil. l. 5. part. 3. p. 481. D. Schmidt in Mulier. Orthodox. §. 14. Santel. in Ann. Sacr. T. 2. pag. 95. Pulche-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0804"/><cb n="1563"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Publica Pulche</hi></fw><lb/> zur Kaͤyſerin <hi rendition="#aq">Juliæ Domnæ</hi> Zeiten,<lb/> und war uͤberdieß in der Rechen-<lb/> Kunſt wohl erfahren, und eine vor-<lb/> treffliche <hi rendition="#aq">Muſica</hi> darbey. Sie<lb/> ſchrieb <hi rendition="#aq">de Pythagorica Muſices In-<lb/> ſtitutione. Vid. Menag. in Hiſtor.<lb/> Mulier. Phiſoſoph. p. 64. &</hi> 65.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Publica,</hi> <hi rendition="#b">oder,</hi> <hi rendition="#aq">Publia,</hi> </head><lb/> <p>Des H. <hi rendition="#aq">Chryſoſtomi</hi> Mutter.<lb/> Ward auf Befehl des Mamelu-<lb/> cken <hi rendition="#aq">Juliani</hi> wegen ihres Glaubens<lb/> Beſtaͤndigkeit todt geſchlagen.<lb/><hi rendition="#aq">Theodorit. c. 19. L. 3. Hiſtor.<lb/> Eccleſ.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Pucellage,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein von ſchwartzen ſeidenen<lb/><hi rendition="#aq">Chinellgen</hi> oder ſo genannten<lb/> Raͤupgen zart zuſammen gefloch-<lb/> tenes Hals-Band, ſo das Frauen-<lb/> zimmer um den Hals ſchlinget,<lb/> und vornher uͤber die gantze Bruſt<lb/> herunter die 2. Enden davon, ſo<lb/> mit dergleichen Troddeln und Qua-<lb/> ſten verſehen, hengen laͤſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Pucelle d’ Orleans.</hi> <hi rendition="#b">ſiehe.</hi> <hi rendition="#aq">Jo-<lb/> hanne d’ Arc.</hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Pudentilla,</hi> </head><lb/> <p>Des <hi rendition="#aq">Apuleji</hi> Weib, hatte eine<lb/> ſolche Begierde zu denen Wiſſen-<lb/> ſchafften, daß ſie ihrem Manne bey<lb/> dem Studieren das Licht hielte, um<lb/> darbey etwas Gelehrtes mit zu er-<lb/> lernen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Pulcheria,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Arcadii</hi> des Conſtantinopolita-<lb/> niſchen Kaͤyſers Tochter und des<lb/> gelehrten <hi rendition="#aq">Theodoſii Junioris</hi><lb/> Schweſter und <hi rendition="#aq">Gouvernantin,</hi> eine<lb/> trefflich gelehrte Princeßin, ſo<lb/> Griechiſch und Lateiniſch wohl ver-<lb/> ſtunde, dahero ſie auch mit dem Roͤ-<lb/><cb n="1564"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Pulcheria</hi></fw><lb/> miſchen Biſchoffe <hi rendition="#aq">Leone III.</hi> Brief-<lb/> fe wechſelte, <hi rendition="#aq">D. Korthold in Eccleſ.<lb/> Hiſtor. P. 5. Sect. 2. cap. ult. §. 21.<lb/> p.</hi> 129. Sie regierte nebſt dem<lb/><hi rendition="#aq">Conſtantinopolitani</hi>ſchen Stadt-<lb/><hi rendition="#aq">Præſidenten Anthemia</hi> des unmuͤn-<lb/> digen Bruders Reich mit groſſer<lb/> Klugheit und ungemeinen Ver-<lb/> ſtande, wie ſie denn auch den Prin-<lb/> tzen zu einer verwundernswuͤrdi-<lb/> gen <hi rendition="#aq">Erudition</hi> durch ihre eigene <hi rendition="#aq">In-<lb/> formation</hi> brachte, und <hi rendition="#aq">diſponirte</hi><lb/> ihren Bruder dahin, daß er ſich mit<lb/> der gelehrten <hi rendition="#aq">Athenaide</hi> vermaͤhlte,<lb/> halff auch ſo viel Gutes ſtifften, daß<lb/> zur ſelbigen Zeit die Kaͤyſerliche<lb/><hi rendition="#aq">Reſidenz</hi> einem Tempel aͤhnlicher<lb/> ſahe, als einer Hoffſtadt. Ja ſie<lb/> gelobete GOtt eine ſtetswaͤhrende<lb/> Jungferſchafft und bauete zu deſ-<lb/> ſen Ehren einen von Gold und<lb/> Edelſteinen trefflich koſtbahren<lb/> Altar in die Kirche. Weil aber<lb/><hi rendition="#aq">Theodoſius</hi> keine Erben verließ,<lb/> kahm es endlich dahin, daß dieſe<lb/><hi rendition="#aq">Pulcheria Marcianum</hi> heyrathete,<lb/> doch mit dem Bedinge, daß ihre<lb/> GOtt gelobte Keuſchheit unverle-<lb/> tzet bliebe, welches dieſer ihr Ge-<lb/> mahl auch gehalten. Sie war<lb/> dazumahlen ſchon uͤber 50. Jahr<lb/> alt, und beſaß mit der groͤſten Ver-<lb/> gnuͤgung des Reichs den Kaͤyſer-<lb/> lichen Thron. Man hat ſie auch<lb/><hi rendition="#aq">canoniſiret,</hi> und ihr den 10. <hi rendition="#aq">Se-<lb/> ptember</hi> eingeraͤumet. <hi rendition="#aq">Vid. Ra-<lb/> deri Aulam Sanctam. c. 3. it. Me-<lb/> nag. in Hiſtor. Mulier. Philoſoph.<lb/> p.</hi> 14. 15. Huͤbners Hiſtoriſche<lb/> Fragen <hi rendition="#aq">I.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">l. 5. part. 3. p. 481.<lb/> D. Schmidt in Mulier. Orthodox.<lb/> §. 14. Santel. in Ann. Sacr. T. 2.<lb/> pag.</hi> 95.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Pulche-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0804]
Publica Pulche
Pulcheria
zur Kaͤyſerin Juliæ Domnæ Zeiten,
und war uͤberdieß in der Rechen-
Kunſt wohl erfahren, und eine vor-
treffliche Muſica darbey. Sie
ſchrieb de Pythagorica Muſices In-
ſtitutione. Vid. Menag. in Hiſtor.
Mulier. Phiſoſoph. p. 64. & 65.
Publica, oder, Publia,
Des H. Chryſoſtomi Mutter.
Ward auf Befehl des Mamelu-
cken Juliani wegen ihres Glaubens
Beſtaͤndigkeit todt geſchlagen.
Theodorit. c. 19. L. 3. Hiſtor.
Eccleſ.
Pucellage,
Iſt ein von ſchwartzen ſeidenen
Chinellgen oder ſo genannten
Raͤupgen zart zuſammen gefloch-
tenes Hals-Band, ſo das Frauen-
zimmer um den Hals ſchlinget,
und vornher uͤber die gantze Bruſt
herunter die 2. Enden davon, ſo
mit dergleichen Troddeln und Qua-
ſten verſehen, hengen laͤſt.
Pucelle d’ Orleans. ſiehe. Jo-
hanne d’ Arc.
Pudentilla,
Des Apuleji Weib, hatte eine
ſolche Begierde zu denen Wiſſen-
ſchafften, daß ſie ihrem Manne bey
dem Studieren das Licht hielte, um
darbey etwas Gelehrtes mit zu er-
lernen.
Pulcheria,
Arcadii des Conſtantinopolita-
niſchen Kaͤyſers Tochter und des
gelehrten Theodoſii Junioris
Schweſter und Gouvernantin, eine
trefflich gelehrte Princeßin, ſo
Griechiſch und Lateiniſch wohl ver-
ſtunde, dahero ſie auch mit dem Roͤ-
miſchen Biſchoffe Leone III. Brief-
fe wechſelte, D. Korthold in Eccleſ.
Hiſtor. P. 5. Sect. 2. cap. ult. §. 21.
p. 129. Sie regierte nebſt dem
Conſtantinopolitaniſchen Stadt-
Præſidenten Anthemia des unmuͤn-
digen Bruders Reich mit groſſer
Klugheit und ungemeinen Ver-
ſtande, wie ſie denn auch den Prin-
tzen zu einer verwundernswuͤrdi-
gen Erudition durch ihre eigene In-
formation brachte, und diſponirte
ihren Bruder dahin, daß er ſich mit
der gelehrten Athenaide vermaͤhlte,
halff auch ſo viel Gutes ſtifften, daß
zur ſelbigen Zeit die Kaͤyſerliche
Reſidenz einem Tempel aͤhnlicher
ſahe, als einer Hoffſtadt. Ja ſie
gelobete GOtt eine ſtetswaͤhrende
Jungferſchafft und bauete zu deſ-
ſen Ehren einen von Gold und
Edelſteinen trefflich koſtbahren
Altar in die Kirche. Weil aber
Theodoſius keine Erben verließ,
kahm es endlich dahin, daß dieſe
Pulcheria Marcianum heyrathete,
doch mit dem Bedinge, daß ihre
GOtt gelobte Keuſchheit unverle-
tzet bliebe, welches dieſer ihr Ge-
mahl auch gehalten. Sie war
dazumahlen ſchon uͤber 50. Jahr
alt, und beſaß mit der groͤſten Ver-
gnuͤgung des Reichs den Kaͤyſer-
lichen Thron. Man hat ſie auch
canoniſiret, und ihr den 10. Se-
ptember eingeraͤumet. Vid. Ra-
deri Aulam Sanctam. c. 3. it. Me-
nag. in Hiſtor. Mulier. Philoſoph.
p. 14. 15. Huͤbners Hiſtoriſche
Fragen I. Theil. l. 5. part. 3. p. 481.
D. Schmidt in Mulier. Orthodox.
§. 14. Santel. in Ann. Sacr. T. 2.
pag. 95.
Pulche-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |