Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Asseburgia gelassen. Es hat aber solche Hey-rath denen Peloponnesern und Sa- miern gar unglückliche fata zu wege gebracht, weil Pericles auf der As- pasiae schmeichelndes Zureden, selbi- ge mit einen harten Kriege überfal- len. Die grösten Philosophi sel- biger Zeit beworben sich um ihre Freundschafft, ja der König Cyrus hielte sie wegen ihrer vortrefflichen Qualitaeten so hoch, daß er einer von seinen Maitressen, die er vor allen andern liebte, den Nahmen Aspasia beylegte. Ihre Apophtegmata und Chrien sind in beyden Spra- chen, nehmlich Griechisch und Latei- nisch, A. 1556. in 8. an das Tage- Licht kommen. Plutarchus in Pe- ricle rühmet sie sehr. Vid. Lotich. d. Nobilitat. Foem. p. 126. Menag. in Histor. Mulier. Philosoph. p. 6. 7. & 8. Asseburgia Rosemunda Juliana, Ein Adel. Fräulein, A. 1672. ge- Assemblee Assisin habt haben, als die erste A. 1670. imsiebenden Jahre ihres Alters, da sie Christum in Gestalt einer Jungfer erblicket; die andere A. 1684 im 12ten Jahr ihres Alters, da sie Christum, bald als einen gecreutzig- ten, bald als einen zur Herrlichkeit des Vaters erhöheten JEsum ge- sehen, in welchem Gesichte ihr auch das Erlösungs-Blut JEsu gezei- get worden; und die dritte An. 1687. im 15. Jahr ihres Alters, da GOtt der Vater sich ihr auch of- fenbahret gehabt, doch mit verdeck- ten Gesichte. Ihre Lehren sind dem Chiliasmo, indifferentisimo und Naturalismo zugethan gewesen. Ihr gantzes quackerisches Wesen, hat Johann Winckler in Hamburg, in seiner Schrift wieder die Assebur- gischen Bezeugungen wiederleget, D. Feustking aber hat ihr völliges Portrait in seinem Gynaeceo Haere- tico-Fanatico p. 141. seqq weitläuff- tig aufgewiesen. Assemblee, Heisset eine Versammlung oder Assiete, Ist ein tieffer Teller, auf welchen Assisinas Agnes, Eine gelehrte teutsche Jung- &
[Spaltenumbruch]
Aſſeburgia gelaſſen. Es hat aber ſolche Hey-rath denen Peloponneſern und Sa- miern gar ungluͤckliche fata zu wege gebracht, weil Pericles auf der Aſ- paſiæ ſchmeichelndes Zureden, ſelbi- ge mit einen harten Kriege uͤberfal- len. Die groͤſten Philoſophi ſel- biger Zeit beworben ſich um ihre Freundſchafft, ja der Koͤnig Cyrus hielte ſie wegen ihrer vortrefflichen Qualitæten ſo hoch, daß er einer von ſeinen Maitreſſen, die er vor allen andern liebte, den Nahmen Aſpaſia beylegte. Ihre Apophtegmata und Chrien ſind in beyden Spra- chen, nehmlich Griechiſch und Latei- niſch, A. 1556. in 8. an das Tage- Licht kommen. Plutarchus in Pe- ricle ruͤhmet ſie ſehr. Vid. Lotich. d. Nobilitat. Fœm. p. 126. Menag. in Hiſtor. Mulier. Philoſoph. p. 6. 7. & 8. Aſſeburgia Roſemunda Juliana, Ein Adel. Fraͤulein, A. 1672. ge- Aſſemblee Aſſiſin habt haben, als die erſte A. 1670. imſiebenden Jahre ihres Alters, da ſie Chriſtum in Geſtalt einer Jungfer erblicket; die andere A. 1684 im 12ten Jahr ihres Alters, da ſie Chriſtum, bald als einen gecreutzig- ten, bald als einen zur Herrlichkeit des Vaters erhoͤheten JEſum ge- ſehen, in welchem Geſichte ihr auch das Erloͤſungs-Blut JEſu gezei- get worden; und die dritte An. 1687. im 15. Jahr ihres Alters, da GOtt der Vater ſich ihr auch of- fenbahret gehabt, doch mit verdeck- ten Geſichte. Ihre Lehren ſind dem Chiliaſmo, indifferentiſimo und Naturaliſmo zugethan geweſen. Ihr gantzes quackeriſches Weſen, hat Johann Winckler in Hamburg, in ſeiner Schrift wieder die Aſſebur- giſchen Bezeugungen wiederleget, D. Feuſtking aber hat ihr voͤlliges Portrait in ſeinem Gynæceo Hære- tico-Fanatico p. 141. ſeqq weitlaͤuff- tig aufgewieſen. Aſſemblée, Heiſſet eine Verſammlung oder Aſſiete, Iſt ein tieffer Teller, auf welchen Aſſiſinas Agnes, Eine gelehrte teutſche Jung- &
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Aſſeburgia
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rath denen Peloponneſern und Sa-
miern gar ungluͤckliche fata zu wege
gebracht, weil Pericles auf der Aſ-
paſiæ ſchmeichelndes Zureden, ſelbi-
ge mit einen harten Kriege uͤberfal-
len. Die groͤſten Philoſophi ſel-
biger Zeit beworben ſich um ihre
Freundſchafft, ja der Koͤnig Cyrus
hielte ſie wegen ihrer vortrefflichen
Qualitæten ſo hoch, daß er einer von
ſeinen Maitreſſen, die er vor allen
andern liebte, den Nahmen Aſpaſia
beylegte. Ihre Apophtegmata
und Chrien ſind in beyden Spra-
chen, nehmlich Griechiſch und Latei-
niſch, A. 1556. in 8. an das Tage-
Licht kommen. Plutarchus in Pe-
ricle ruͤhmet ſie ſehr. Vid. Lotich.
d. Nobilitat. Fœm. p. 126. Menag.
in Hiſtor. Mulier. Philoſoph. p. 6.
7. & 8.
Aſſeburgia Roſemunda
Juliana,
Ein Adel. Fraͤulein, A. 1672. ge-
bohren, ſo ihꝛem Voꝛgeben nach, mit
allerhand unmittelbaren Erleuch-
tungen, goͤttlichen Geſichtern, und
himmliſchen Offenbahrungen be-
gabet geweſen. Es ſind ihre ſo ge-
nannten Bezeugungen durch D.
Peterſen, unter dem Titul: Send-
Schreiben an einige Theologos
und Gottsgelehrte, betreffend die
Frage: Ob GOtt nach der Auf-
farth Chriſti nicht mehr heutiges
Tages durch goͤttliche Erſcheinun-
gen den Menſchen-Kindern ſich of-
fenbahren wolle, und ſich deſſen
gantz begeben habe? A. 1691. her-
aus gegeben worden, worinnen zu-
gleich ihr Lebens-Lauf enthalten.
Sie ſoll drey Haupt-Viſiones ge-
habt haben, als die erſte A. 1670. im
ſiebenden Jahre ihres Alters, da ſie
Chriſtum in Geſtalt einer Jungfer
erblicket; die andere A. 1684 im
12ten Jahr ihres Alters, da ſie
Chriſtum, bald als einen gecreutzig-
ten, bald als einen zur Herrlichkeit
des Vaters erhoͤheten JEſum ge-
ſehen, in welchem Geſichte ihr auch
das Erloͤſungs-Blut JEſu gezei-
get worden; und die dritte An.
1687. im 15. Jahr ihres Alters,
da GOtt der Vater ſich ihr auch of-
fenbahret gehabt, doch mit verdeck-
ten Geſichte. Ihre Lehren ſind dem
Chiliaſmo, indifferentiſimo und
Naturaliſmo zugethan geweſen.
Ihr gantzes quackeriſches Weſen,
hat Johann Winckler in Hamburg,
in ſeiner Schrift wieder die Aſſebur-
giſchen Bezeugungen wiederleget,
D. Feuſtking aber hat ihr voͤlliges
Portrait in ſeinem Gynæceo Hære-
tico-Fanatico p. 141. ſeqq weitlaͤuff-
tig aufgewieſen.
Aſſemblée,
Heiſſet eine Verſammlung oder
Zuſammenkunfft, ſo bey den Hoͤfen
oder vornehmen Miniſtern auch
privat Perſonen angeſtellet wird,
allwo ſich die Dames und Cavalliers
im Tantzen, Spielen oder andern
Luſtbarkeiten zu divertiren pflegen.
Aſſiete,
Iſt ein tieffer Teller, auf welchen
die Sallate oder eingemachten
Duͤtſchen aufgeſetzet werden.
Aſſiſinas Agnes,
Eine gelehrte teutſche Jung-
frau, war eine Nonne S. Claræ, le-
bete im 13. Seculo, ums 20. Jahr,
und hinterließ Epiſteln ad S. Claram
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