Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Potag Potam ter beschmieret ist, und thut dieHelffte der Würste drauff, setzet sie in einen heissen Ofen, daß sie schön braten, die andere Helffte aber werffet in eine Casserole oder Tie- gel, giesset von der Coulis darauf, darinnen das Span-Ferckel lieget, und setzet sie aufs Kohl-Feuer. Wenn ihr nun wollet anrichten, so schneidet gute Semmel in die Schüssel, und giesset von der Coulis darauf, umwindet das Span-Ferckel mit Würsten, als ob ihr es mit Stricken gebunden hättet, die andern hingegen garni- ret aufs zierlichste, füllet endlich die Potage mit der Coulis an, biß es ge- nug ist, und lasset solche zu Tische tragen. Potagen-Kessel, Ist ein in Form einer Wanne, Potagen-oder Vorlege- Löffel, Ist ein grosser silberner Löffel Potagen-Schüssel, Ist eine sehr grosse, mit einem Potamenia, oder, Pota- miena, Eine Schülerin des Origenis, Potina Poud die allerschönste unter denen Wei-bern und Mäytirinnen, welche nach Eusebii Bericht A. C. 206. zu Alexandria unter der Regierung des Käysers Severi, unaussprech- liche Marter ausgestanden, und mit ihrer Mutter der Marcella ins Feuer geworffen worden; das notabelste von ihr ist, daß sie mit- ten unter der Marter ihren Hen- cker, den Basilidem, so sie peinigen muste, zum Christenthum selbst be- kehret, der auch hernacher selbst als ein Martyrer hingerichtet wor- den. Euseb. Lib. 6. c. 5. Histor. Eccles. Potina, War diejenige Göttin bey den Poudre-Blasebalg, Ist ein kleiner subtiler, und mit Poudre-Püschel, Ist eine von Seide oder Garn Poudre-Schachtel, Ist ein von Silber oder lacquir- Pou-
[Spaltenumbruch]
Potag Potam ter beſchmieret iſt, und thut dieHelffte der Wuͤrſte drauff, ſetzet ſie in einen heiſſen Ofen, daß ſie ſchoͤn braten, die andere Helffte aber werffet in eine Caſſerole oder Tie- gel, gieſſet von der Coulis darauf, darinnen das Span-Ferckel lieget, und ſetzet ſie aufs Kohl-Feuer. Wenn ihr nun wollet anrichten, ſo ſchneidet gute Semmel in die Schuͤſſel, und gieſſet von der Coulis darauf, umwindet das Span-Ferckel mit Wuͤrſten, als ob ihr es mit Stricken gebunden haͤttet, die andern hingegen garni- ret aufs zierlichſte, fuͤllet endlich die Potage mit der Coulis an, biß es ge- nug iſt, und laſſet ſolche zu Tiſche tragen. Potagen-Keſſel, Iſt ein in Form einer Wanne, Potagen-oder Vorlege- Loͤffel, Iſt ein groſſer ſilberner Loͤffel Potagen-Schuͤſſel, Iſt eine ſehr groſſe, mit einem Potamenia, oder, Pota- miena, Eine Schuͤlerin des Origenis, Potina Poud die allerſchoͤnſte unter denen Wei-bern und Maͤytirinnen, welche nach Euſebii Bericht A. C. 206. zu Alexandria unter der Regierung des Kaͤyſers Severi, unausſprech- liche Marter ausgeſtanden, und mit ihrer Mutter der Marcella ins Feuer geworffen worden; das notabelſte von ihr iſt, daß ſie mit- ten unter der Marter ihren Hen- cker, den Baſilidem, ſo ſie peinigen muſte, zum Chriſtenthum ſelbſt be- kehret, der auch hernacher ſelbſt als ein Martyrer hingerichtet wor- den. Euſeb. Lib. 6. c. 5. Hiſtor. Eccleſ. Potina, War diejenige Goͤttin bey den Poudre-Blaſebalg, Iſt ein kleiner ſubtiler, und mit Poudre-Puͤſchel, Iſt eine von Seide oder Garn Poudre-Schachtel, Iſt ein von Silber oder lacquir- Pou-
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Potag Potam
Potina Poud
ter beſchmieret iſt, und thut die
Helffte der Wuͤrſte drauff, ſetzet ſie
in einen heiſſen Ofen, daß ſie ſchoͤn
braten, die andere Helffte aber
werffet in eine Caſſerole oder Tie-
gel, gieſſet von der Coulis darauf,
darinnen das Span-Ferckel lieget,
und ſetzet ſie aufs Kohl-Feuer.
Wenn ihr nun wollet anrichten, ſo
ſchneidet gute Semmel in die
Schuͤſſel, und gieſſet von der
Coulis darauf, umwindet das
Span-Ferckel mit Wuͤrſten, als
ob ihr es mit Stricken gebunden
haͤttet, die andern hingegen garni-
ret aufs zierlichſte, fuͤllet endlich die
Potage mit der Coulis an, biß es ge-
nug iſt, und laſſet ſolche zu Tiſche
tragen.
Potagen-Keſſel,
Iſt ein in Form einer Wanne,
doch von unten her runder aus
Kupffer getriebener Keſſel mit 2.
Henckeln und einem Deckel.
Potagen-oder Vorlege-
Loͤffel,
Iſt ein groſſer ſilberner Loͤffel
mit einem langen Stiehl, wormit
man das Allerley-Eſſen und ande-
re Gemuͤſe uͤber der Tafel herum
giebet.
Potagen-Schuͤſſel,
Iſt eine ſehr groſſe, mit einem
breiten Rand umgebene zinnerne
Schuͤſſel, worinnen die Potage
oder Allerley-Eſſen aufgetragen
wird.
Potamenia, oder, Pota-
miena,
Eine Schuͤlerin des Origenis,
die allerſchoͤnſte unter denen Wei-
bern und Maͤytirinnen, welche
nach Euſebii Bericht A. C. 206. zu
Alexandria unter der Regierung
des Kaͤyſers Severi, unausſprech-
liche Marter ausgeſtanden, und
mit ihrer Mutter der Marcella
ins Feuer geworffen worden; das
notabelſte von ihr iſt, daß ſie mit-
ten unter der Marter ihren Hen-
cker, den Baſilidem, ſo ſie peinigen
muſte, zum Chriſtenthum ſelbſt be-
kehret, der auch hernacher ſelbſt
als ein Martyrer hingerichtet wor-
den. Euſeb. Lib. 6. c. 5. Hiſtor.
Eccleſ.
Potina,
War diejenige Goͤttin bey den
alten Roͤmern, ſo uͤber der klei-
nen Kinder ihr Getraͤncke beſtel-
let war.
Poudre-Blaſebalg,
Iſt ein kleiner ſubtiler, und mit
Haar-Poudre angefuͤllter Blaſe-
balg, womit ſich das Frauenzim-
mer an ſtatt des Poudre-Puͤſchels
den Poudre in die Haare blaͤſt
und ſtreuet.
Poudre-Puͤſchel,
Iſt eine von Seide oder Garn
zuſammen gedrehete Quaſte, wor-
mit das Frauenvolck den Poudre
in die Haare ſtreuet.
Poudre-Schachtel,
Iſt ein von Silber oder lacquir-
ten Holtze rund verfertigtes Be-
haͤltnuͤß, mit wohlriechenden Pou-
dre angefuͤllet, wormit ſich das
Frauenzimmer bey dem Auffſetzen
ein zu poudren pfleget.
Pou-
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