Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Pitho Placidia einander. Endlich schüttet die-ses in einen Tiegel oder Casserole, setzet es auf Feuer, und wenn es ein wenig geröstet hat, so streichet es durch ein Haartuch in eine zin- nerne Schüssel, und bedienet euch solcher Butter nach Gelegenheit der Speisen. Pitho, Hiesse denen Römern die Göt- Pix, Maria. Eine nette Poetin, so Placidia, Käysers Honorii Schwester und Placilla Plane wie denn auch von dem gelehrtenCardinal Norisio noch zwey Epi- steln dessentwegen an Anidium und Augustinum von ihr geschrieben, sehr gerühmet werden. Vi[ - 1 Zeichen fehlt]. D. Schmidii Mulier. Orthodox. §. 13. p. 21. Sozomen. lib. 9. Hist. Eccles. c. 16. Noris. Hist. Pelagian. Lib. I. c. 16. Matthiae Theatr. Histor. p. 724. Placilla, Käysers Theodosii Magni Ge- Planeten-Spiel, Ist ein dem Frauenzimmer sehr Spiel
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Pitho Placidia einander. Endlich ſchuͤttet die-ſes in einen Tiegel oder Caſſerole, ſetzet es auf Feuer, und wenn es ein wenig geroͤſtet hat, ſo ſtreichet es durch ein Haartuch in eine zin- nerne Schuͤſſel, und bedienet euch ſolcher Butter nach Gelegenheit der Speiſen. Pitho, Hieſſe denen Roͤmern die Goͤt- Pix, Maria. Eine nette Poetin, ſo Placidia, Kaͤyſers Honorii Schweſter und Placilla Plane wie denn auch von dem gelehrtenCardinal Noriſio noch zwey Epi- ſteln deſſentwegen an Anidium und Auguſtinum von ihr geſchrieben, ſehr geruͤhmet werden. Vi[ – 1 Zeichen fehlt]. D. Schmidii Mulier. Orthodox. §. 13. p. 21. Sozomen. lib. 9. Hiſt. Eccleſ. c. 16. Noriſ. Hiſt. Pelagian. Lib. I. c. 16. Matthiæ Theatr. Hiſtor. p. 724. Placilla, Kaͤyſers Theodoſii Magni Ge- Planeten-Spiel, Iſt ein dem Frauenzimmer ſehr Spiel
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Pitho Placidia
Placilla Plane
einander. Endlich ſchuͤttet die-
ſes in einen Tiegel oder Caſſerole,
ſetzet es auf Feuer, und wenn es
ein wenig geroͤſtet hat, ſo ſtreichet
es durch ein Haartuch in eine zin-
nerne Schuͤſſel, und bedienet euch
ſolcher Butter nach Gelegenheit
der Speiſen.
Pitho,
Hieſſe denen Roͤmern die Goͤt-
tin, ſo der Beredſamkeit und denen
Uberredungen vorgeſetzet war.
Sie wird ſonſten auch Svada oder
Suadela benennet.
Pix,
Maria. Eine nette Poetin, ſo
viel Sachen herausgegeben, und
deren in den Actis Eruditor. Lipſi-
enſ. ad A. 1699. p. 426. gar loͤb-
lich gedacht wird.
Placidia,
Kaͤyſers Honorii Schweſter und
Valentiniani III. Mutter, vermaͤhlte
ſich erſt mit der Weſt-Gothen Koͤ-
nige, Athaulfo, und nach deſſen
Tode A. 418. mit einem Roͤmiſchen
Patricio Conſtantino genannt, mit
welchen ſie Valentinanum III. ge-
zeuget. Eine ſehr kluge, gelehrte,
verſtaͤndige und eyfrige Fuͤrſtin, ſie
hat durch einige kluge Brieffe an
den Kaͤyſer Theodoſium und deſſen
Gemahlin Æliam Pulcheriam den
Pſeudoſynodum, welchen Dioſco-
rus Alexandrinus wider den from-
men Conſtantinopolitaniſchen Bi-
ſchoff Flavium zu Epheſo gehalten,
vertilget, und mit groſſen Ruhme
ſich des Reichs Ruhe und Austil-
gung der Manichæer und anderer
Ketzer ſehr angelegen ſeyn laſſen,
wie denn auch von dem gelehrten
Cardinal Noriſio noch zwey Epi-
ſteln deſſentwegen an Anidium und
Auguſtinum von ihr geſchrieben,
ſehr geruͤhmet werden. Vi_. D.
Schmidii Mulier. Orthodox. §. 13.
p. 21. Sozomen. lib. 9. Hiſt. Eccleſ.
c. 16. Noriſ. Hiſt. Pelagian. Lib. I.
c. 16. Matthiæ Theatr. Hiſtor.
p. 724.
Placilla,
Kaͤyſers Theodoſii Magni Ge-
mahlin, ließ, als ſie zur Regierung
kam, viel Zeichen ihrer Guͤtigkeit
und Gnade, ſonderlich gegen die
Armen ſehen, als welche ſie ſelbſten
zu beſuchen und perſoͤnliche Huͤlff-
reichung zu thun pflegte, ſo gar, daß
ſie bey ſelbigen vor ihren Betten
und Krancken-Stuben oͤffters
dasjenige zu verrichten ſich nicht
ſchaͤmete, was denen Maͤgden und
Waͤrterinnen zukam; und wenn
ſich auch gleich einige unterſtunden
ihr deßwegen einzureden, und von
ſolchen Ausſpendungen abzuhal-
ten, pflegte ſie zu ſagen: Daß der-
jenige, ſo mit Vernunfft erwoͤg,
was er itzo ſey, und was er zuvor
geweſen, die Danckbarkeit und
Gutthaten ohnmoͤglich vergeſſen
koͤnte.
Planeten-Spiel,
Iſt ein dem Frauenzimmer ſehr
gebraͤuchliches Spiel, mit einer
voͤlligen und gantzen Frantzoͤiſchen
Karte aus zwey und funffzig Bꝛief-
fen beſtehend; Die Perſonen dar-
zu koͤnnen zum hoͤchſten 6. ſeyn.
Die gantze Karte wird auf die rech-
te Hand herum ausgetheilet, der
erſte faͤnget an von dem allernie-
drigſten Blatt (welches in dieſem
Spiel
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