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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Philtrum Philu
Allwo sie sich mit den Soldaten
bey einem Glaß Wein belustigten,
und unter dem Vorwand, als wol-
ten sie ein ihnen sonst zu der Zeit
gewöhnliches Fest noch celebriren,
ihren Gesellen wacker mit zutran-
cken, indem nun die Soldaten ge-
nung hatten, und zu schlaffen an-
fiengen, gab diese Philotis von ei-
nem nahe bey dem Lager stehenden
wilden Feigen-Baum denen Rö-
mern ein Zeichen, welche alsobald
in das Lager ihrer Feinde einen
Einfall thaten und selbige in die
Flucht schlugen. Worauff der
Römische Rath diese wieder zu-
rückkommende Magd mit ihren
sämtlichen Anhang gleich frey zu
sprechen anbefahl, ihnen allerseits
aus dem allgemeinen Fisco eine
Mitsteuer ausmachete, und ferner-
weit einen reputirlichen Weiber-
Habit zu tragen vergönnete; Der
Tag aber, an welchen diese Victo-
rie
geschehen, wurde nach dem Fei-
gen-Baum, worvon die Losung
war gegeben worden, Caprotina ge-
nennet, und jährlich durch ein rech-
tes Fest gefeyert. Vid. Polyaen.
L. 8. Stratag.

Philtrum. siehe. Liebes-
Trunck.
Philumena,

Eine Ertzverführerin und Zau-
berin, so A. 180. sich als eine von
GOtt erleuchtete Prophetin aus-
gegeben, und darbey unterschiedene
Gotteslästerliche Lehren der Mon-
tanisten ausgebreitet, auch viel
Wunder-Wercke durch ihre Zau-
berey verrichtet. Nach des Au-
gustini
Meyuung Cap. 24. seines
[Spaltenumbruch]

Philyra Phryne
Ketzer-Buchs soll sie des Severi
Hauß-Prophetin gewesen seyn.
Vid. D. Feustkings Gynaec. Haeret.
Fan. p. 502. seqq.

Philyra,

Eine Nymphe, mit welcher der
Saturnus den Centaurum Chiron
erzeuget, daher auch dieser ihr Sohn
Philyrides von ihr genennet wird.

Phoebas,

War eine Priesterin des Phoe-
bus,
und gab aus dem Oracul
denen Rathfragenden Antwort.

Phoebe,

Die Heilige, Rom. XVI. war die
erste Dienerin der Cenchrenser Kir-
chen zu Corintho; wird insge-
mein in schwartzen Habit abge-
mahlet, in der Hand haltend ein
Bund Schlüssel.

Phoebe,

Hieß die Schwester des Leucip-
pus
und der Elaira. Dergleichen
Nahmen wird auch der Diana bey-
geleget.

Phoemonoe. siehe. Phoemnoe.
Phryne,

Eine berühmte und sehr schöne
Hure zu Athen, welche, als sie we-
gen ihres üppigen und freyen Le-
bens vor Gerichte gefodert ward,
und deßwegen daselbst bestraffet
werden solte, ihre Brüste aus dem
Schleyer hervor zog, und selbige
vor dem Richter entblösete, wo-
durch sie die richtenden Personen
dermassen verblendete und ein-
nahm, daß sie ihr die Straffe

schenck-
A a a 4

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Philtrum Philu
Allwo ſie ſich mit den Soldaten
bey einem Glaß Wein beluſtigten,
und unter dem Vorwand, als wol-
ten ſie ein ihnen ſonſt zu der Zeit
gewoͤhnliches Feſt noch celebriren,
ihren Geſellen wacker mit zutran-
cken, indem nun die Soldaten ge-
nung hatten, und zu ſchlaffen an-
fiengen, gab dieſe Philotis von ei-
nem nahe bey dem Lager ſtehenden
wilden Feigen-Baum denen Roͤ-
mern ein Zeichen, welche alſobald
in das Lager ihrer Feinde einen
Einfall thaten und ſelbige in die
Flucht ſchlugen. Worauff der
Roͤmiſche Rath dieſe wieder zu-
ruͤckkommende Magd mit ihren
ſaͤmtlichen Anhang gleich frey zu
ſprechen anbefahl, ihnen allerſeits
aus dem allgemeinen Fiſco eine
Mitſteuer ausmachete, und ferner-
weit einen reputirlichen Weiber-
Habit zu tragen vergoͤnnete; Der
Tag aber, an welchen dieſe Victo-
rie
geſchehen, wurde nach dem Fei-
gen-Baum, worvon die Loſung
war gegeben worden, Caprotina ge-
nennet, und jaͤhrlich durch ein rech-
tes Feſt gefeyert. Vid. Polyæn.
L. 8. Stratag.

Philtrum. ſiehe. Liebes-
Trunck.
Philumena,

Eine Ertzverfuͤhrerin und Zau-
berin, ſo A. 180. ſich als eine von
GOtt erleuchtete Prophetin aus-
gegeben, und darbey unterſchiedene
Gotteslaͤſterliche Lehren der Mon-
taniſten ausgebreitet, auch viel
Wunder-Wercke durch ihre Zau-
berey verrichtet. Nach des Au-
guſtini
Meyuung Cap. 24. ſeines
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Philyra Phryne
Ketzer-Buchs ſoll ſie des Severi
Hauß-Prophetin geweſen ſeyn.
Vid. D. Feuſtkings Gynæc. Hæret.
Fan. p. 502. ſeqq.

Philyra,

Eine Nymphe, mit welcher der
Saturnus den Centaurum Chiron
erzeuget, daher auch dieſer ihꝛ Sohn
Philyrides von ihr genennet wird.

Phœbas,

War eine Prieſterin des Phœ-
bus,
und gab aus dem Oracul
denen Rathfragenden Antwort.

Phoëbe,

Die Heilige, Rom. XVI. war die
erſte Dienerin der Cenchrenſer Kir-
chen zu Corintho; wird insge-
mein in ſchwartzen Habit abge-
mahlet, in der Hand haltend ein
Bund Schluͤſſel.

Phœbe,

Hieß die Schweſter des Leucip-
pus
und der Elaira. Dergleichen
Nahmen wird auch der Diana bey-
geleget.

Phœmonoë. ſiehe. Phœmnoë.
Phryne,

Eine beruͤhmte und ſehr ſchoͤne
Hure zu Athen, welche, als ſie we-
gen ihres uͤppigen und freyen Le-
bens vor Gerichte gefodert ward,
und deßwegen daſelbſt beſtraffet
werden ſolte, ihre Bruͤſte aus dem
Schleyer hervor zog, und ſelbige
vor dem Richter entbloͤſete, wo-
durch ſie die richtenden Perſonen
dermaſſen verblendete und ein-
nahm, daß ſie ihr die Straffe

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[0765] Philtrum Philu Philyra Phryne Allwo ſie ſich mit den Soldaten bey einem Glaß Wein beluſtigten, und unter dem Vorwand, als wol- ten ſie ein ihnen ſonſt zu der Zeit gewoͤhnliches Feſt noch celebriren, ihren Geſellen wacker mit zutran- cken, indem nun die Soldaten ge- nung hatten, und zu ſchlaffen an- fiengen, gab dieſe Philotis von ei- nem nahe bey dem Lager ſtehenden wilden Feigen-Baum denen Roͤ- mern ein Zeichen, welche alſobald in das Lager ihrer Feinde einen Einfall thaten und ſelbige in die Flucht ſchlugen. Worauff der Roͤmiſche Rath dieſe wieder zu- ruͤckkommende Magd mit ihren ſaͤmtlichen Anhang gleich frey zu ſprechen anbefahl, ihnen allerſeits aus dem allgemeinen Fiſco eine Mitſteuer ausmachete, und ferner- weit einen reputirlichen Weiber- Habit zu tragen vergoͤnnete; Der Tag aber, an welchen dieſe Victo- rie geſchehen, wurde nach dem Fei- gen-Baum, worvon die Loſung war gegeben worden, Caprotina ge- nennet, und jaͤhrlich durch ein rech- tes Feſt gefeyert. Vid. Polyæn. L. 8. Stratag. Philtrum. ſiehe. Liebes- Trunck. Philumena, Eine Ertzverfuͤhrerin und Zau- berin, ſo A. 180. ſich als eine von GOtt erleuchtete Prophetin aus- gegeben, und darbey unterſchiedene Gotteslaͤſterliche Lehren der Mon- taniſten ausgebreitet, auch viel Wunder-Wercke durch ihre Zau- berey verrichtet. Nach des Au- guſtini Meyuung Cap. 24. ſeines Ketzer-Buchs ſoll ſie des Severi Hauß-Prophetin geweſen ſeyn. Vid. D. Feuſtkings Gynæc. Hæret. Fan. p. 502. ſeqq. Philyra, Eine Nymphe, mit welcher der Saturnus den Centaurum Chiron erzeuget, daher auch dieſer ihꝛ Sohn Philyrides von ihr genennet wird. Phœbas, War eine Prieſterin des Phœ- bus, und gab aus dem Oracul denen Rathfragenden Antwort. Phoëbe, Die Heilige, Rom. XVI. war die erſte Dienerin der Cenchrenſer Kir- chen zu Corintho; wird insge- mein in ſchwartzen Habit abge- mahlet, in der Hand haltend ein Bund Schluͤſſel. Phœbe, Hieß die Schweſter des Leucip- pus und der Elaira. Dergleichen Nahmen wird auch der Diana bey- geleget. Phœmonoë. ſiehe. Phœmnoë. Phryne, Eine beruͤhmte und ſehr ſchoͤne Hure zu Athen, welche, als ſie we- gen ihres uͤppigen und freyen Le- bens vor Gerichte gefodert ward, und deßwegen daſelbſt beſtraffet werden ſolte, ihre Bruͤſte aus dem Schleyer hervor zog, und ſelbige vor dem Richter entbloͤſete, wo- durch ſie die richtenden Perſonen dermaſſen verblendete und ein- nahm, daß ſie ihr die Straffe ſchenck- A a a 4

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/765>, abgerufen am 18.11.2024.