Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Philippa Philon Philippa Pratensis. Siehe. du Prat. Philomela, Des Atheniensischen Königs Philonomia, Eine Tochter des Nyctini und Philotis mit sich nahm, und sie, wie seineKinder, auferzogen; da er denn den einen Lycastum, den andern aber Parhasium genennet; welche beyden Kinder zu letzt in dem Arca- dischen Reiche succediret. Philotis, Eine wundernswürdige Jung- Philotis, Eine zwar nur geringe Römi- Allwo
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Philippa Philon Philippa Pratenſis. Siehe. du Prat. Philomela, Des Athenienſiſchen Koͤnigs Philonomia, Eine Tochter des Nyctini und Philotis mit ſich nahm, und ſie, wie ſeineKinder, auferzogen; da er denn den einen Lycaſtum, den andern aber Parhaſium genennet; welche beyden Kinder zu letzt in dem Arca- diſchen Reiche ſuccediret. Philotis, Eine wundernswuͤrdige Jung- Philotis, Eine zwar nur geringe Roͤmi- Allwo
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Philippa Philon
Philotis
Philippa Pratenſis. Siehe. du
Prat.
Philomela,
Des Athenienſiſchen Koͤnigs
Pandions Tochter, welche der Thra-
cier Koͤnig Theſeus entfuͤhret, auf
den Weg geſchwaͤngert, und damit
ſie ihn nicht verrathen und ange-
ben koͤnte, ihr die Zunge aus dem
Halſe geſchnitten, und ſie in ein Ge-
faͤngniß geſperret. Weil dieſe
Philomela aber vortrefflich weben
und wuͤrcken konte, ſo entworff ſie
dieſe gantze Begebenheit auf ein
Tuch, und uͤberſchickte ſolches durch
die Aufwaͤrterin ihrer Schweſter
der Progne. Theſeus wurde zur
Straffe in einen Wiedehopffen,
die Philomela aber in eine Nachti-
gall, ſo ihre Fata und Ungluͤck durch
ihren beweglichen und angenehmen
Geſang, der Welt vorpfiffe, ver-
wandelt.
Philonomia,
Eine Tochter des Nyctini und
der Arcadiæ, war mit der Diana auf
der Jagd, allwo ſie ohnverſehens
der Mars, ſo ſich in einen Schaͤfer
verkleidet, erdappte und zu einer
Liebes-Niederlage brachte. Nach-
dem ſie aber davon ſchwanger waꝛd,
und 2. Zwillinge gebahr, warff ſie
ſelbige aus Furcht vor ihren Vater
in den Fluß Erymanthus, welche
aber durch der Goͤtter ſonderliche
Schickung in einer im Waſſer ſte-
henden holen Eiche lebendig erhal-
ten, und von einer Woͤlffin ſo lan-
ge geſaͤnget worden, biß ein Schaͤ-
fer, Telephus genannt, der ſolches
von ohngefehr inne ward, ſelbige
mit ſich nahm, und ſie, wie ſeine
Kinder, auferzogen; da er denn
den einen Lycaſtum, den andern
aber Parhaſium genennet; welche
beyden Kinder zu letzt in dem Arca-
diſchen Reiche ſuccediret.
Philotis,
Eine wundernswuͤrdige Jung-
fer aus Mevania, einer alten Stadt
in Italien, welche, als ſie heyra-
then wolte, auf einmahl in ein
Weibes-Bild verwandelt ward.
Phlegon. Trallian. d. Mirabilib. &
Longæv.
Philotis,
Eine zwar nur geringe Roͤmi-
ſche Magd, darbey aber von groſſer
Liſt und Klugheit. Denn als die
Roͤmiſche Republic von dem Poſt-
humio Livio, den damahls die ſo-
genannten Fidenates zu ihrem Di-
ctatore und Ober-Haupt auffge-
worffen, uͤberfallen wurd, und die-
ſer Livius den Roͤmiſchen Rathe
zur Nachricht ertheilen ließ, daß,
wenn ſie anders ihre Stadt behal-
ten wolten, ſie ihre Weiber und
Jungfern uͤberlieffern ſolten; die
Roͤmer aber ſich zu nichts ent-
ſchlieſſen konten, gab ſich dieſe
Magd an, mit der Offerte, daß ſie
mit denen andern Maͤgden unter
dem Nahmen der Roͤmiſchen
Weiber und Jungfern dem Feinde
ſich ſtellen wolte, gieng auch mit
ihrer Schaar, ſo ſich nach Art der
Roͤmiſchen Weiber und Jungfern
eingekleidet, unter vielen verſtell-
ten Thraͤnen und Trauer-Zeichen
nach des Feindes Lager zu; Nach
deren Ankunfft ſis ſo gleich von dem
Livio im Lager vertheilet wurden;
Allwo
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