Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Pfrieml Phädr Pfriemlein, Ist ein kleines, zartes, zuge- Pfühl, Heissen in dem Gebett Bette, die- Pfühl-Zügen, Heissen diejenigen meistens von Phanothea, Des Icarii Weib, eine Poetin, Phanette oder Thiennette, auch Estephanette de Gantelines, Frau von Romanin aus Pro- Pharnace, Hieß die Mutter des Cynnirae, Phaedra, Des Cretensischen Königs Mi- Phämn Phaetusa nois und der Pasiphaes Tochter, desTheseus Eheweib, welche sich in ih- ren Stieff-Sohn, den Hippolytum verliebet; als sie aber von selbigen keine Gegen-Liebe erhalten konte, gab sie selbigen boßhaffter Weise bey ihrem Mann Theseus an, als hätte er sie mit Gewalt zum Bey- schlaff zwingen wollen, weswegen der erzürnte Theseus so bald seinen Stieff-Sohn durch Hülffe und Beystand des Neptunus mit Pfer- den zerreissen ließ. Nachdem aber solches die Phaedra erfahren, hat sie sich aus Reu und Schmertz selbst an einen Strick erhencket. Phaemnoe oder Phemonoe, Eine Poetische Jungfer, war Phaennis, War eine berühmte Wahrs[a-] Phaenomerides, War der eigentliche Zunah[me] Phaetusa, War eine Tochter der Son[ne.] Ih[re]
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Pfrieml Phaͤdr Pfriemlein, Iſt ein kleines, zartes, zuge- Pfuͤhl, Heiſſen in dem Gebett Bette, die- Pfuͤhl-Zuͤgen, Heiſſen diejenigen meiſtens von Phanothea, Des Icarii Weib, eine Poetin, Phanette oder Thiennette, auch Eſtephanette de Gantelines, Frau von Romanin aus Pro- Pharnace, Hieß die Mutter des Cynniræ, Phædra, Des Cretenſiſchen Koͤnigs Mi- Phaͤmn Phaetuſa nois und der Paſiphaës Tochter, desTheſeus Eheweib, welche ſich in ih- ren Stieff-Sohn, den Hippolytum verliebet; als ſie aber von ſelbigen keine Gegen-Liebe erhalten konte, gab ſie ſelbigen boßhaffter Weiſe bey ihrem Mann Theſeus an, als haͤtte er ſie mit Gewalt zum Bey- ſchlaff zwingen wollen, weswegen der erzuͤrnte Theſeus ſo bald ſeinen Stieff-Sohn durch Huͤlffe und Beyſtand des Neptunus mit Pfer- den zerreiſſen ließ. Nachdem aber ſolches die Phædra erfahren, hat ſie ſich aus Reu und Schmertz ſelbſt an einen Strick erhencket. Phæmnoë oder Phemonoë, Eine Poetiſche Jungfer, war Phaennis, War eine beruͤhmte Wahrſ[a-] Phænomerides, War der eigentliche Zunah[me] Phaetuſa, War eine Tochter der Son[ne.] Ih[re]
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Pfrieml Phaͤdr
Phaͤmn Phaetuſa
Pfriemlein,
Iſt ein kleines, zartes, zuge-
ſpitztes Eiſen, deſſen ſich das Frau-
enzimmer im Nehen bey denen ſo
genannten Schnuͤrloͤchern zu be-
dienen und mit ſelbigen vorzuboh-
ren pfleget.
Pfuͤhl,
Heiſſen in dem Gebett Bette, die-
jenigen ſchmahlen und langen Kuͤſ-
ſen, ſo zu denen Haͤupten und Fuͤſ-
ſen geleget werden.
Pfuͤhl-Zuͤgen,
Heiſſen diejenigen meiſtens von
weiſſer Leinwand verfertigten groſ-
ſen und langen Uberzuͤge, wormit
man die Pfuͤhle in denen Betten
bekleidet und uͤberziehet.
Phanothea,
Des Icarii Weib, eine Poetin,
ſo nach einiger Meynung die He-
xametriſchen Verſe ſoll erfunden
haben, da man doch deren Erfin-
dung der beruͤhmten Poetin, Phœ-
monoe Schuld giebet. Vid. Cle-
ment. Alexandrin. in Stromat.
Phanette oder Thiennette,
auch Eſtephanette de
Gantelines,
Frau von Romanin aus Pro-
vence, florirte zu Avignon A. 1348.
und verfertigte einige Poeſien.
Pharnace,
Hieß die Mutter des Cynniræ,
des Koͤnigs in Phoͤnicien.
Phædra,
Des Cretenſiſchen Koͤnigs Mi-
nois und der Paſiphaës Tochter, des
Theſeus Eheweib, welche ſich in ih-
ren Stieff-Sohn, den Hippolytum
verliebet; als ſie aber von ſelbigen
keine Gegen-Liebe erhalten konte,
gab ſie ſelbigen boßhaffter Weiſe
bey ihrem Mann Theſeus an, als
haͤtte er ſie mit Gewalt zum Bey-
ſchlaff zwingen wollen, weswegen
der erzuͤrnte Theſeus ſo bald ſeinen
Stieff-Sohn durch Huͤlffe und
Beyſtand des Neptunus mit Pfer-
den zerreiſſen ließ. Nachdem aber
ſolches die Phædra erfahren, hat ſie
ſich aus Reu und Schmertz ſelbſt
an einen Strick erhencket.
Phæmnoë oder Phemonoë,
Eine Poetiſche Jungfer, war
die allererſte Wahrſagerin und
Prieſterin des Delphiſchen Apolli-
nis, und ſoll die heroiſchen Gedichte
erfunden haben. Ihrer Weißheit
wegen ward ſie des Apollinis Toch-
ter genennet. Vid. Plin. Hiſtor. I.
10. c. 2. & Pauſan. in Phocic. Sie
ſoll gantzer 25. Jahr vor dem Lino
und Orpheo gelebet haben. Euſe-
bius in Chron. Tom. II.
Phaennis,
War eine beruͤhmte Wahrſa-
gerin, ſo zu Zeiten des Antiochus
oder 174. Jahr vor Chriſti Ge-
burth floriret. Vid. Pauſan. in
Bœotic. p. 828.
Phænomerides,
War der eigentliche Zunahme
der Lacædemoniſchen Weiber, wel-
chen ihnen insgeſamt Ibycus bey-
geleget.
Phaetuſa,
War eine Tochter der Sonne.
Ihre
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