Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Pflaumen Pflaumen gebacken, Schälet die Pflaumen, oder Pflaumen auf gemeine Art, Schneidet diese auf, thut sie in Pflaumen dürre zu ko- chen, Erstlich waschet dürre Pflau- Pflaumen dürre zu kochen noch anders, Nachdem die Pflaumen rein Pflaum Pflugin angerichtet werden, so reibet Zuckerdrüber. Pflaumen-Federn, Heissen bey denen Federschlies- Pflaumin, Anna Maria, gebohrne Mar- Pflugin, Margaretha, war An. 1528. Pfriem- A a a 2
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Pflaumen Pflaumen gebacken, Schaͤlet die Pflaumen, oder Pflaumen auf gemeine Art, Schneidet dieſe auf, thut ſie in Pflaumen duͤrre zu ko- chen, Erſtlich waſchet duͤrre Pflau- Pflaumen duͤrre zu kochen noch anders, Nachdem die Pflaumen rein Pflaum Pflugin angerichtet werden, ſo reibet Zuckerdruͤber. Pflaumen-Federn, Heiſſen bey denen Federſchlieſ- Pflaumin, Anna Maria, gebohrne Mar- Pflugin, Margaretha, war An. 1528. Pfriem- A a a 2
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Pflaumen
Pflaum Pflugin
Pflaumen gebacken,
Schaͤlet die Pflaumen, oder
nehmet ſie ungeſchaͤlet, und thut
die Kern heraus, machet eine Kla-
re, als wie beym Aepffelgeba-
ckens zu finden ſeyn wird, und ba-
cket ſie gleich alſo.
Pflaumen auf gemeine
Art,
Schneidet dieſe auf, thut ſie in
einen Topff, gieſſet Waſſer drauf,
und laſſet ſie kochen. Darnach
ſchneidet Schnitten Brodt auf ei-
ne Schuͤſſel, richtet die Pflaumen
druͤber, und gebet ſie kalt oder
warm.
Pflaumen duͤrre zu ko-
chen,
Erſtlich waſchet duͤrre Pflau-
men reinlich aus, und ſetzet ſie in
Waſſer zum Feuer, wenn ſie halb
gar geſotten, ſo gieſſet Wein darzu,
und laſſet ſie noch ferner alſo
daͤmpffen. Hernach baͤhet weiß
Brodt, leget ſelbiges in eine Schuͤſ-
ſel, und thut von denen Pflaumen
drauf, gieſſet auch die Bruͤhe druͤ-
ber, und beſtreuet ſolche endlich mit
Zucker.
Pflaumen duͤrre zu kochen
noch anders,
Nachdem die Pflaumen rein
ausgewaſchen worden, muͤſſet ihr
ſolche in Waſſer zum Feuer ſetzen
und kochen laſſen. Machet her-
nach ein wenig Mehl in Butter
braun, brennet es hinein, ruͤttelt
es fein unter einander, damit das
Mehl nicht auf einen Klumpen
liegen bleibe, wenn ſie nun ſollen
angerichtet werden, ſo reibet Zucker
druͤber.
Pflaumen-Federn,
Heiſſen bey denen Federſchlieſ-
ſern diejenigen weichen und kur-
tzen Federlein, ſo denen Gaͤnſen
von den Baͤuchen gerupfft wer-
den, und nicht noͤthig zu ſchlieſſen
ſind, weil ſie keine Kielen haben.
Pflaumin,
Anna Maria, gebohrne Mar-
cien, D. Chriſtoph Pflaumens ge-
weſenen Stadt-Richters in Leip-
zig, Eheliebſte, deren herrlicher
Geiſt ſich ſo wohl in Lateiniſcher
als Teutſcher Poeſie hervor ge-
than. Sie hat eine Thraͤnen- und
Troſt-Qvelle geſchrieben, ſo in
geiſtlichen Liedern, andaͤchtigen
Seuffzern, und Bibliſchen Spruͤ-
chen beſtehet, und zu Leipzig Anno
1689. in 12. heraus gekommen.
Vid. Erdmann Neumeiſter in Dis-
ſert. d. Poetis & Poetriis Germani-
cis. p. 80.
Pflugin,
Margaretha, war An. 1528.
Aebtißin, in dem im XIII. Seculo
geſtiffteten Nonnen-Cloſter zu St.
Georgen in Leipzig, Berhardiner-
Ordens, nachdem ſie ſolcher Wuͤr-
de biß an das zehende Jahr vorge-
ſtanden, tratt ſie A. 1537. im Mo-
nat Jan. ihr Amt Sigismundo,
Biſchoffen zu Moͤrſeburg ab, und
haͤndigte dem damahligen Thum-
Dechant, Heinrich von Buͤnau,
der von Sigismundo hierzu gevoll-
maͤchtiget war, den Brieff ihrer
confirmation wieder ein. A. 1516.
war ſie noch Priorin.
Pfriem-
A a a 2
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