Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Pfeffer dament des Kochens läuffet. Soessen auch viel Leute nicht gerne ge- pfeffert, muß dannenhero bey de- nen Zubereitungen der Speisen auf alles und iedes genau regardi- ret werden. Pfefferkuchen, oder, Lebku- chen, Dulciaria condita, pain d'epices, Pfefferingerin, Anna, Aebtißin des Klosters Pfeffer-Mühle, Ist ein rundes viereckigtes Käst- Pfiffer Pfirsch sehen, worein der klein zermalmtePfeffer, oder andere Würtze fällt. Pfifferling, Piperites, Champignon, ist ein Pfifferlinge mit grüner Pe- tersilie, Pfifferlinge putzet sauber, wa- Pfirsching, Malum Persicum, Peche ist eine und Frauenzimmer-Lexicon, A a a
[Spaltenumbruch]
Pfeffer dament des Kochens laͤuffet. Soeſſen auch viel Leute nicht gerne ge- pfeffert, muß dannenhero bey de- nen Zubereitungen der Speiſen auf alles und iedes genau regardi- ret werden. Pfefferkuchen, oder, Lebku- chen, Dulciaria condita, pain d’epices, Pfefferingerin, Anna, Aebtißin des Kloſters Pfeffer-Muͤhle, Iſt ein rundes viereckigtes Kaͤſt- Pfiffer Pfirſch ſehen, worein der klein zermalmtePfeffer, oder andere Wuͤrtze faͤllt. Pfifferling, Piperites, Champignon, iſt ein Pfifferlinge mit gruͤner Pe- terſilie, Pfifferlinge putzet ſauber, wa- Pfirſching, Malum Perſicum, Peche iſt eine und Frauenzim̃er-Lexicon, A a a
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0759"/><cb n="1473"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Pfeffer</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">dament</hi> des Kochens laͤuffet. So<lb/> eſſen auch viel Leute nicht gerne ge-<lb/> pfeffert, muß dannenhero bey de-<lb/> nen Zubereitungen der Speiſen<lb/> auf alles und iedes genau <hi rendition="#aq">regardi-<lb/> ret</hi> werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pfefferkuchen, oder, Lebku-<lb/> chen,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Dulciaria condita, pain d’epices,</hi><lb/> werden aus Mehl, Honig und Ge-<lb/> wuͤrtz bereitet, darunter etliche Kuͤ-<lb/> chelbecker ein wenig Potaſche<lb/> thun, davon der Teig wohl gehet,<lb/> und ſehr lucker wird. Man fin-<lb/> det der Pfefferkuchen mancherley<lb/> Arten, darunter ſonderlich die Tho-<lb/> riſchen, Nuͤrnbergiſchen und Coͤll-<lb/> niſchen beruͤhmt ſeynd. In der<lb/> Kuͤche werden ſonderlich die di-<lb/> cken, ſo ohne alles Gewuͤrtz aus<lb/> Mehl und Honig beſtehen, ge-<lb/> brauchet und an gewiſſe Bruͤhen<lb/> gethan, davon ſelbe einen ſuͤſſen<lb/> Geſchmack bekommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pfefferingerin,</hi> </head><lb/> <p>Anna, Aebtißin des Kloſters<lb/> Neuburg, ſo ziemlich gelehrt und<lb/> geſchickt war, ſie ſchrieb in Teut-<lb/> ſcher Sprache um das Jahr 1444.<lb/> das Leben des H. <hi rendition="#aq">Hilarii</hi> an <hi rendition="#aq">Ludo-<lb/> vicum</hi> Pfaltz-Grafen am Rhein,<lb/> und Hertzogen in Bayern, und<lb/> ſtarb <hi rendition="#aq">A. 1451. Vid. Teiſſer. in Ca-<lb/> talog. Catalogor. p. 19. Pruſch. d.<lb/> Monaſter. Germ. p.</hi> 343.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pfeffer-Muͤhle,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein rundes viereckigtes Kaͤſt-<lb/> lein, obenher mit einer eiſernen<lb/> Schuͤſſel, und der darein gehoͤri-<lb/> gen Schraube und Leyer, unten<lb/> aber mit einem Schubelaͤdlein ver-<lb/><cb n="1472"/> [<cb n="1474"/> ]<lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Pfiffer Pfirſch</hi></fw><lb/> ſehen, worein der klein zermalmte<lb/> Pfeffer, oder andere Wuͤrtze faͤllt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pfifferling,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Piperites, Champignon,</hi> iſt ein<lb/> gewiſſer kleiner Schwamm von<lb/> roͤthlicher Farbe, an Geſchmack<lb/> ein wenig ſcharff, faſt wie Pfeffer.<lb/> Sie werden entweder abgedoͤrret<lb/> an Eſſen gethan, oder auch gruͤn<lb/> zugerichtet und verſpeiſet auf fol-<lb/> gende Art.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pfifferlinge mit gruͤner Pe-<lb/> terſilie,</hi> </head><lb/> <p>Pfifferlinge putzet ſauber, wa-<lb/> ſchet ſie aus, ſiedet ſie in Waſſer<lb/> bald weich, ſeiget ſie wieder ab,<lb/> und hacket ſie gantz klein. Her-<lb/> nach ſetzet in einer <hi rendition="#aq">Caſſerole</hi> oder<lb/> Tiegel Butter aufs Kohlfeuer,<lb/> thut die Pfifferlinge hinein und roͤ-<lb/> ſtet ſie ein wenig, gieſſet Fleiſch-<lb/> Bruͤhe drauf, wuͤrtzet ſie mit Ing-<lb/> ber und Pfeffer, und laſſet ſie ko-<lb/> chen, thut auch eine Hand voll<lb/> gruͤne Peterſilie dran, und ſchicket<lb/> euch zum Anrichten. Vorhero<lb/> aber zerquirlt ein Paar Eyerdot-<lb/> ter, und gieſſet von der Bruͤhe,<lb/> ſo auf den Schwaͤmmen iſt, dran,<lb/> ruͤhret es fleißig, daß es nicht zu-<lb/> ſammen laͤufft, ſchuͤttet dieſes wie-<lb/> der hinein und richtet an, ſo koͤnnet<lb/> ihr ſie hingeben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pfirſching,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Malum Perſicum, Peche</hi> iſt eine<lb/> gantz angenehme Baum-Frucht,<lb/> welche ihren Urſprung aus Perſi-<lb/> en haben ſoll. Vielerley Arten<lb/> derſelben ſind in Gaͤrten anzutref-<lb/> fen, und wenn man die Teutſchen<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Frauenzim̃er</hi>-<hi rendition="#aq">Lexicon,</hi> A a a</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0759]
Pfeffer
Pfiffer Pfirſch
dament des Kochens laͤuffet. So
eſſen auch viel Leute nicht gerne ge-
pfeffert, muß dannenhero bey de-
nen Zubereitungen der Speiſen
auf alles und iedes genau regardi-
ret werden.
Pfefferkuchen, oder, Lebku-
chen,
Dulciaria condita, pain d’epices,
werden aus Mehl, Honig und Ge-
wuͤrtz bereitet, darunter etliche Kuͤ-
chelbecker ein wenig Potaſche
thun, davon der Teig wohl gehet,
und ſehr lucker wird. Man fin-
det der Pfefferkuchen mancherley
Arten, darunter ſonderlich die Tho-
riſchen, Nuͤrnbergiſchen und Coͤll-
niſchen beruͤhmt ſeynd. In der
Kuͤche werden ſonderlich die di-
cken, ſo ohne alles Gewuͤrtz aus
Mehl und Honig beſtehen, ge-
brauchet und an gewiſſe Bruͤhen
gethan, davon ſelbe einen ſuͤſſen
Geſchmack bekommen.
Pfefferingerin,
Anna, Aebtißin des Kloſters
Neuburg, ſo ziemlich gelehrt und
geſchickt war, ſie ſchrieb in Teut-
ſcher Sprache um das Jahr 1444.
das Leben des H. Hilarii an Ludo-
vicum Pfaltz-Grafen am Rhein,
und Hertzogen in Bayern, und
ſtarb A. 1451. Vid. Teiſſer. in Ca-
talog. Catalogor. p. 19. Pruſch. d.
Monaſter. Germ. p. 343.
Pfeffer-Muͤhle,
Iſt ein rundes viereckigtes Kaͤſt-
lein, obenher mit einer eiſernen
Schuͤſſel, und der darein gehoͤri-
gen Schraube und Leyer, unten
aber mit einem Schubelaͤdlein ver-
[
]
ſehen, worein der klein zermalmte
Pfeffer, oder andere Wuͤrtze faͤllt.
Pfifferling,
Piperites, Champignon, iſt ein
gewiſſer kleiner Schwamm von
roͤthlicher Farbe, an Geſchmack
ein wenig ſcharff, faſt wie Pfeffer.
Sie werden entweder abgedoͤrret
an Eſſen gethan, oder auch gruͤn
zugerichtet und verſpeiſet auf fol-
gende Art.
Pfifferlinge mit gruͤner Pe-
terſilie,
Pfifferlinge putzet ſauber, wa-
ſchet ſie aus, ſiedet ſie in Waſſer
bald weich, ſeiget ſie wieder ab,
und hacket ſie gantz klein. Her-
nach ſetzet in einer Caſſerole oder
Tiegel Butter aufs Kohlfeuer,
thut die Pfifferlinge hinein und roͤ-
ſtet ſie ein wenig, gieſſet Fleiſch-
Bruͤhe drauf, wuͤrtzet ſie mit Ing-
ber und Pfeffer, und laſſet ſie ko-
chen, thut auch eine Hand voll
gruͤne Peterſilie dran, und ſchicket
euch zum Anrichten. Vorhero
aber zerquirlt ein Paar Eyerdot-
ter, und gieſſet von der Bruͤhe,
ſo auf den Schwaͤmmen iſt, dran,
ruͤhret es fleißig, daß es nicht zu-
ſammen laͤufft, ſchuͤttet dieſes wie-
der hinein und richtet an, ſo koͤnnet
ihr ſie hingeben.
Pfirſching,
Malum Perſicum, Peche iſt eine
gantz angenehme Baum-Frucht,
welche ihren Urſprung aus Perſi-
en haben ſoll. Vielerley Arten
derſelben ſind in Gaͤrten anzutref-
fen, und wenn man die Teutſchen
und
Frauenzim̃er-Lexicon, A a a
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |