Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Perpet Persche wilden Thieren jämmerlich zerris-sen und zerfleischet. Volaterran. Lib. 16. Commentar. Perpetua, Die Heilige, war des H. Augu- Persch, Perca, Perche, ist ein bekannter Persche zu reissen und zu schupen, Die Persche schupet mit einem Persche spitzen Höltzgen unter dem Floßhinein, und ziehet den Darm her- aus, so wird die Galle daran hen- gen, welches zusammen ihr weg- schneiden müsset: oder schneidet denen Perschen den Bauch auf und nehmet das Eingeweyde heraus, der Rogen aber muß drinnen blei- ben, so sind sie fertig und mögen auf folgende Art bereitet werden. Persche mit Butter und Pe- tersilien, Wenn die Persche geschupet und Persche mit zerlaßner Butter, Die Persche reisset, aber schupet wilden
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Perpet Perſche wilden Thieren jaͤmmerlich zerriſ-ſen und zerfleiſchet. Volaterran. Lib. 16. Commentar. Perpetua, Die Heilige, war des H. Augu- Perſch, Perca, Perche, iſt ein bekannter Perſche zu reiſſen und zu ſchupen, Die Perſche ſchupet mit einem Perſche ſpitzen Hoͤltzgen unter dem Floßhinein, und ziehet den Darm her- aus, ſo wird die Galle daran hen- gen, welches zuſammen ihr weg- ſchneiden muͤſſet: oder ſchneidet denen Perſchen den Bauch auf und nehmet das Eingeweyde heraus, der Rogen aber muß drinnen blei- ben, ſo ſind ſie fertig und moͤgen auf folgende Art bereitet werden. Perſche mit Butter und Pe- terſilien, Wenn die Perſche geſchupet und Perſche mit zerlaßner Butter, Die Perſche reiſſet, aber ſchupet wilden
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Perpet Perſche
Perſche
wilden Thieren jaͤmmerlich zerriſ-
ſen und zerfleiſchet. Volaterran.
Lib. 16. Commentar.
Perpetua,
Die Heilige, war des H. Augu-
ſtini Schweſter, und ſoll die Mut-
ter und Stiffterin aller derjenigen
Orden und Cloſter-Frauen gewe-
ſen ſeyn, ſo ſich unter ihres Bruders
Reguln bequemet. Sie hat gele-
bet um das Jahr Chriſti 390.
Perſch,
Perca, Perche, iſt ein bekannter
Teichfiſch, der auf dem Ruͤcken ſte-
chende Graͤten hat, und kan alſo
von andern Fiſchen nicht leicht ge-
freſſen werden. Sein Fleiſch iſt
wohl hart, aber auch recht geſund
und krancken Leuten nicht undien-
lich, bey denen Roͤmern waren die-
ſe Fiſche in hohen æſtim, und wur-
den ſie von Auſonio deliciæ menſa-
rum wegen ihrer delicateſſe genañt,
welches Lob ihnen noch heut zu Ta-
ge ein jeder goͤnnet. Ihr ſonſt an-
genehmes Fleiſch wird durch eine
gute Zurichtung noch delicater, zu-
mahl wenn ſie nach der Vorſchrifft
unſers Kochs bereitet. 1) Per-
ſche zu reiſſen und zu ſchupen; 2)
Perſche mit Butter und Peterſilie;
3) Perſche mit zerlaſſener Butter;
4) Perſche mit einer Fricasſee Soſ-
ſe; 5) Perſche mit Rahm und Kuͤm-
mel; 6) Perſche mit einer Citronen-
ſoſſe; 7) Perſche mit einer Capern-
ſoſſe; 8) Perſche mariniret; 9) Per-
ſche vor gemeine Leute zu ſieden.
Perſche zu reiſſen und zu
ſchupen,
Die Perſche ſchupet mit einem
Reibeiſen, darnach fahret ſelbigen
mit einer Spickenadel oder einem
ſpitzen Hoͤltzgen unter dem Floß
hinein, und ziehet den Darm her-
aus, ſo wird die Galle daran hen-
gen, welches zuſammen ihr weg-
ſchneiden muͤſſet: oder ſchneidet
denen Perſchen den Bauch auf und
nehmet das Eingeweyde heraus,
der Rogen aber muß drinnen blei-
ben, ſo ſind ſie fertig und moͤgen auf
folgende Art bereitet werden.
Perſche mit Butter und Pe-
terſilien,
Wenn die Perſche geſchupet und
geriſſen ſind, ſo ſiedet ſie ab, wie
man einen andern Fiſch zu ſieden
pfleget. Hernach thut in eine
Caſſerole Butter, gehackte Peter-
ſilie, Muſcatenbluͤten, geriebene
Semmel und Ingber, gieſſet Waſ-
ſer oder Fiſch-Bruͤhe drauf, ſetzet
es aufs Kohlfeuer und laſſet es ein-
kochen, leget alsdenn die abgeſotte-
nen Perſche drem, welche auch ein
wenig mit kochen muͤſſen, damit
ſich die Bruͤhe hinein ziehe. Endlich
richtet an, ſtreuet uͤber die Fiſche
Muſcaten-Bluͤten und Ingber,
und gebet ſie hin.
Perſche mit zerlaßner
Butter,
Die Perſche reiſſet, aber ſchupet
ſie nicht, ſondern ſiedet ſie nur ab.
Nach dem Abſieden koͤnnet ihr ih-
nen die Schupen ſamt der grau-
en Haut abziehen und die Perſche
in einer Schuͤſſel anrichten, laſſet
aber Butter zergehen, damit ſich
das Saltz ſetze, dieſe gieſſet uͤber die
Perſche, ſetzet ſolche auf ein Kohl-
feuer, decket ſie zu und laſſet ſie eine
Weile daͤmpffen. Wenn ihr ſie
wollet hingeben, ſo ſtreuet gehackte
als eine ſtandhaffte Martyrin von
wilden
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