Ein wohlgestaltes und sehr schö- nes Weibes-Bild, soll von dem Vulcano auf Befehl des Jupiters verfertiget, und von jedem Gott und Göttin mit eines jeden Ge- schicklichkeit und Tugend beliehen worden seyn. Dieses Weib soll von dem Jupiter mit einer verschlos- senen Büchse zu dem Promotheus auf die Erde gesendet worden seyn, welcher auch solch Behältniß von ihr angenommen, und als er selbiges eröffnet, die Welt mit allerhand Kranckheiten und Unglück, wel- ches alles in dieser Büchse stack, an- gefüllet und angestecket haben. Eben dergleichen Nahmen führte auch die Mutter des Deucalions.
Pandrosos,
Des Atheniensischen Königs Cecrops Tochter, eine Schwester Aglauri und der Herse.
Panothea,
Eine Priesterin und Weissage- rin des Apollinis, so unter Abantis Argivi oder Acrisii Regierung ge- lebt, und die Heroischen Verse er- funden haben soll.
Pantaclea Coronia. siehe. Co- roniae.
Pantaenis,
Eine alte gute Poetin, deren M. Valerius Martialis Lib. VII. Epi- grammat. p. 229. ad Canium er- wehnet.
Pantoffeln,
Seynd Halb-Schuh, sonder La- [Spaltenumbruch]
Pantof Papa
schen und Hinter-Leder, werden insgemein mit Tressen bebrähmet und mit Falbala besetzet, sind auch öffters gestickt; Das Leipziger Frauenzimmer gehet nach itziger Mode in die Kirche darinnen.
Pantoffeln verkehrt vor das Bette setzen,
Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige der falschen Meynung seynd, ob könte man nicht, wenn man die Pantoffeln des Abends vor sein Bette verkehret stellte, des Nachts über von dem Alp gedrü- cket werden.
Panypersebasta,
Eine gelehrte Tochter Theodo- ri Metochitae, der unter Andronico Magnus Logotheta war, sie heyra- thete des Käysers Brudern Sohn, der erst Panypersebastos hernach Caesar war, daher sie auch Caesarissa genennet wird. Nicephorus Gre- goras, so ihr Praeceptor gewesen, be- zeuget in seiner Historie viel von ihrer Gelehrsamkeit und Bered- samkeit, führet auch eine nette Ora- tion von ihr an.
Papa,
Ist das jenige Wort, welches die Kinder am ersten und allerleichte- sten heraus lallen lernen und ihre Väter dadurch genennet wissen wollen. Den Ursprung solches Worts und die davon unterschie- denen Meynungen hat M. Gerstä- cker in einer absonderlichen Dis- sertation de Blanda Gallorum com- pellatione, Papa, ausgeführet. Heut zu Tage ist dieses Wort auch so beliebt, daß die Weiber ihren
Män-
Y y 2
[Spaltenumbruch]
Pandora Pantof
Pandora,
Ein wohlgeſtaltes und ſehr ſchoͤ- nes Weibes-Bild, ſoll von dem Vulcano auf Befehl des Jupiters verfertiget, und von jedem Gott und Goͤttin mit eines jeden Ge- ſchicklichkeit und Tugend beliehen worden ſeyn. Dieſes Weib ſoll von dem Jupiter mit einer verſchloſ- ſenen Buͤchſe zu dem Promotheus auf die Erde geſendet worden ſeyn, welcher auch ſolch Behaͤltniß von ihr angenom̃en, und als er ſelbiges eroͤffnet, die Welt mit allerhand Kranckheiten und Ungluͤck, wel- ches alles in dieſer Buͤchſe ſtack, an- gefuͤllet und angeſtecket haben. Eben dergleichen Nahmen fuͤhrte auch die Mutter des Deucalions.
Pandroſos,
Des Athenienſiſchen Koͤnigs Cecrops Tochter, eine Schweſter Aglauri und der Herſe.
Panothea,
Eine Prieſterin und Weiſſage- rin des Apollinis, ſo unter Abantis Argivi oder Acriſii Regierung ge- lebt, und die Heroiſchen Verſe er- funden haben ſoll.
Pantaclea Coronia. ſiehe. Co- roniæ.
Pantænis,
Eine alte gute Poetin, deren M. Valerius Martialis Lib. VII. Epi- grammat. p. 229. ad Canium er- wehnet.
Pantoffeln,
Seynd Halb-Schuh, ſonder La- [Spaltenumbruch]
Pantof Papa
ſchen und Hinter-Leder, werden insgemein mit Treſſen bebraͤhmet und mit Falbala beſetzet, ſind auch oͤffters geſtickt; Das Leipziger Frauenzimmer gehet nach itziger Mode in die Kirche darinnen.
Pantoffeln verkehrt vor das Bette ſetzen,
Iſt ein alter Weiber Aberglau- be, da einige der falſchen Meynung ſeynd, ob koͤnte man nicht, wenn man die Pantoffeln des Abends vor ſein Bette verkehret ſtellte, des Nachts uͤber von dem Alp gedruͤ- cket werden.
Panyperſebaſta,
Eine gelehrte Tochter Theodo- ri Metochitæ, der unter Andronico Magnus Logotheta war, ſie heyra- thete des Kaͤyſers Brudern Sohn, der erſt Panyperſebaſtos hernach Cæſar war, daher ſie auch Cæſariſſa genennet wird. Nicephorus Gre- goras, ſo ihr Præceptor geweſen, be- zeuget in ſeiner Hiſtorie viel von ihrer Gelehrſamkeit und Bered- ſamkeit, fuͤhret auch eine nette Ora- tion von ihr an.
Papa,
Iſt das jenige Wort, welches die Kinder am erſten und allerleichte- ſten heraus lallen lernen und ihre Vaͤter dadurch genennet wiſſen wollen. Den Urſprung ſolches Worts und die davon unterſchie- denen Meynungen hat M. Gerſtaͤ- cker in einer abſonderlichen Diſ- ſertation de Blanda Gallorum com- pellatione, Papa, ausgefuͤhret. Heut zu Tage iſt dieſes Wort auch ſo beliebt, daß die Weiber ihren
Maͤn-
Y y 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0729"/><cbn="1413"/></div><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Pandora Pantof</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Pandora,</hi></head><lb/><p>Ein wohlgeſtaltes und ſehr ſchoͤ-<lb/>
nes Weibes-Bild, ſoll von dem<lb/><hirendition="#aq">Vulcano</hi> auf Befehl des <hirendition="#aq">Jupiters</hi><lb/>
verfertiget, und von jedem Gott<lb/>
und Goͤttin mit eines jeden Ge-<lb/>ſchicklichkeit und Tugend beliehen<lb/>
worden ſeyn. Dieſes Weib ſoll<lb/>
von dem <hirendition="#aq">Jupiter</hi> mit einer verſchloſ-<lb/>ſenen Buͤchſe zu dem <hirendition="#aq">Promotheus</hi><lb/>
auf die Erde geſendet worden ſeyn,<lb/>
welcher auch ſolch Behaͤltniß von<lb/>
ihr angenom̃en, und als er ſelbiges<lb/>
eroͤffnet, die Welt mit allerhand<lb/>
Kranckheiten und Ungluͤck, wel-<lb/>
ches alles in dieſer Buͤchſe ſtack, an-<lb/>
gefuͤllet und angeſtecket haben.<lb/>
Eben dergleichen Nahmen fuͤhrte<lb/>
auch die Mutter des <hirendition="#aq">Deucalions.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Pandroſos,</hi></head><lb/><p>Des <hirendition="#aq">Athenienſi</hi>ſchen Koͤnigs<lb/><hirendition="#aq">Cecrops</hi> Tochter, eine Schweſter<lb/><hirendition="#aq">Aglauri</hi> und der <hirendition="#aq">Herſe.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Panothea,</hi></head><lb/><p>Eine Prieſterin und Weiſſage-<lb/>
rin des <hirendition="#aq">Apollinis,</hi>ſo unter <hirendition="#aq">Abantis<lb/>
Argivi</hi> oder <hirendition="#aq">Acriſii</hi> Regierung ge-<lb/>
lebt, und die <hirendition="#aq">Heroi</hi>ſchen Verſe er-<lb/>
funden haben ſoll.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Pantaclea Coronia.</hi>ſiehe. <hirendition="#aq">Co-<lb/>
roniæ.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Pantænis,</hi></head><lb/><p>Eine alte gute Poetin, deren <hirendition="#aq">M.<lb/>
Valerius Martialis Lib. VII. Epi-<lb/>
grammat. p. 229. ad Canium</hi> er-<lb/>
wehnet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Pantoffeln,</hi></head><lb/><p>Seynd Halb-Schuh, ſonder La-<lb/><cbn="1414"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Pantof Papa</hi></fw><lb/>ſchen und Hinter-Leder, werden<lb/>
insgemein mit Treſſen bebraͤhmet<lb/>
und mit <hirendition="#aq">Falbala</hi> beſetzet, ſind auch<lb/>
oͤffters geſtickt; Das Leipziger<lb/><choice><sic>Frauenzimmr</sic><corr>Frauenzimmer</corr></choice> gehet nach itziger<lb/>
Mode in die Kirche darinnen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Pantoffeln verkehrt vor<lb/>
das Bette ſetzen,</hi></head><lb/><p>Iſt ein alter Weiber Aberglau-<lb/>
be, da einige der falſchen Meynung<lb/>ſeynd, ob koͤnte man nicht, wenn<lb/>
man die Pantoffeln des Abends<lb/>
vor ſein Bette verkehret ſtellte, des<lb/>
Nachts uͤber von dem Alp gedruͤ-<lb/>
cket werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Panyperſebaſta,</hi></head><lb/><p>Eine gelehrte Tochter <hirendition="#aq">Theodo-<lb/>
ri Metochitæ,</hi> der unter <hirendition="#aq">Andronico<lb/>
Magnus Logotheta</hi> war, ſie heyra-<lb/>
thete des Kaͤyſers Brudern Sohn,<lb/>
der erſt <hirendition="#aq">Panyperſebaſtos</hi> hernach<lb/><hirendition="#aq">Cæſar</hi> war, daher ſie auch <hirendition="#aq">Cæſariſſa</hi><lb/>
genennet wird. <hirendition="#aq">Nicephorus Gre-<lb/>
goras,</hi>ſo ihr <hirendition="#aq">Præceptor</hi> geweſen, be-<lb/>
zeuget in ſeiner Hiſtorie viel von<lb/>
ihrer Gelehrſamkeit und Bered-<lb/>ſamkeit, fuͤhret auch eine nette <hirendition="#aq">Ora-<lb/>
tion</hi> von ihr an.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Papa,</hi></head><lb/><p>Iſt das jenige Wort, welches die<lb/>
Kinder am erſten und allerleichte-<lb/>ſten heraus lallen lernen und ihre<lb/>
Vaͤter dadurch genennet wiſſen<lb/>
wollen. Den Urſprung ſolches<lb/>
Worts und die davon unterſchie-<lb/>
denen Meynungen hat <hirendition="#aq">M.</hi> Gerſtaͤ-<lb/>
cker in einer abſonderlichen <hirendition="#aq">Diſ-<lb/>ſertation de Blanda Gallorum com-<lb/>
pellatione, Papa,</hi> ausgefuͤhret.<lb/>
Heut zu Tage iſt dieſes Wort auch<lb/>ſo beliebt, daß die Weiber ihren<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y y 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Maͤn-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[0729]
Pandora Pantof
Pantof Papa
Pandora,
Ein wohlgeſtaltes und ſehr ſchoͤ-
nes Weibes-Bild, ſoll von dem
Vulcano auf Befehl des Jupiters
verfertiget, und von jedem Gott
und Goͤttin mit eines jeden Ge-
ſchicklichkeit und Tugend beliehen
worden ſeyn. Dieſes Weib ſoll
von dem Jupiter mit einer verſchloſ-
ſenen Buͤchſe zu dem Promotheus
auf die Erde geſendet worden ſeyn,
welcher auch ſolch Behaͤltniß von
ihr angenom̃en, und als er ſelbiges
eroͤffnet, die Welt mit allerhand
Kranckheiten und Ungluͤck, wel-
ches alles in dieſer Buͤchſe ſtack, an-
gefuͤllet und angeſtecket haben.
Eben dergleichen Nahmen fuͤhrte
auch die Mutter des Deucalions.
Pandroſos,
Des Athenienſiſchen Koͤnigs
Cecrops Tochter, eine Schweſter
Aglauri und der Herſe.
Panothea,
Eine Prieſterin und Weiſſage-
rin des Apollinis, ſo unter Abantis
Argivi oder Acriſii Regierung ge-
lebt, und die Heroiſchen Verſe er-
funden haben ſoll.
Pantaclea Coronia. ſiehe. Co-
roniæ.
Pantænis,
Eine alte gute Poetin, deren M.
Valerius Martialis Lib. VII. Epi-
grammat. p. 229. ad Canium er-
wehnet.
Pantoffeln,
Seynd Halb-Schuh, ſonder La-
ſchen und Hinter-Leder, werden
insgemein mit Treſſen bebraͤhmet
und mit Falbala beſetzet, ſind auch
oͤffters geſtickt; Das Leipziger
Frauenzimmer gehet nach itziger
Mode in die Kirche darinnen.
Pantoffeln verkehrt vor
das Bette ſetzen,
Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be, da einige der falſchen Meynung
ſeynd, ob koͤnte man nicht, wenn
man die Pantoffeln des Abends
vor ſein Bette verkehret ſtellte, des
Nachts uͤber von dem Alp gedruͤ-
cket werden.
Panyperſebaſta,
Eine gelehrte Tochter Theodo-
ri Metochitæ, der unter Andronico
Magnus Logotheta war, ſie heyra-
thete des Kaͤyſers Brudern Sohn,
der erſt Panyperſebaſtos hernach
Cæſar war, daher ſie auch Cæſariſſa
genennet wird. Nicephorus Gre-
goras, ſo ihr Præceptor geweſen, be-
zeuget in ſeiner Hiſtorie viel von
ihrer Gelehrſamkeit und Bered-
ſamkeit, fuͤhret auch eine nette Ora-
tion von ihr an.
Papa,
Iſt das jenige Wort, welches die
Kinder am erſten und allerleichte-
ſten heraus lallen lernen und ihre
Vaͤter dadurch genennet wiſſen
wollen. Den Urſprung ſolches
Worts und die davon unterſchie-
denen Meynungen hat M. Gerſtaͤ-
cker in einer abſonderlichen Diſ-
ſertation de Blanda Gallorum com-
pellatione, Papa, ausgefuͤhret.
Heut zu Tage iſt dieſes Wort auch
ſo beliebt, daß die Weiber ihren
Maͤn-
Y y 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/729>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.