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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Orden
des H. Francisci de Paula angeord-
net haben. Sie dürffen nach sol-
cher Regul kein Fleisch, Butter,
Eyer noch Milch, ausgenommen
in dem höchsten Nothfall nur allein
Käß essen. Sie tragen eine
schwartze Weyhel, weissen Schley-
er, und eine Kappe mit einer run-
den Patience, so von der Kappe biß
auf den halben Leib herab henget,
und mit einem ledernen Riemen
zugegürtet wird, alles zusammen
von grauer Farbe.

O.
Orden der Observanz Clo-
ster-Frauen von der Bi-
schöfflichen Re-
gul,

Anno 630. machte der H. Eloy,
Bischoff zu Nagon sein grosses
Hauß in Paris zu einem Convent,
und versahe dasselbe mit so reichli-
chen Einkünfften, daß in selbigen
300. Jungfrauen konten erhalten
werden. Nach diesem bauete er
ein ander Frauen-Closter, worin
er die damahls zu Paris wohnende
H. Aurea, von Geburth eine Si-
rerin, des Morini und der Quiria
Tochter, zur Aebtissin eingesetzet.
Diese Closter-Frauen tragen eine
schwartze Weyhel und Rock, und
darüber einen weissen Mantol.

P.
Orden der Paulinen oder
Gastalanen, sonst Jung-
fern der H. Maria ge-
nannt,

Dieser Orden ist zu Mayland
von Louisa Torella, Gräfin von
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Orden
Gastalla, so eine Gesellschafft 1556.
gestifftet, auffgerichtet worden.
Sie seynd nicht, wie die Closter-
Frauen, sondern bey nahen welt-
lich gekleidet gegangen, nach weni-
ger Zeit aber, wegen einiger unter
ihnen eingeschlichenen Mißbräu-
chen aus allen Städten in Italien
vertrieben und gantz vertilget
worden.

Orden der Praemonstratenser-
Closter-Frauen,

Anno 1120. hat der H. Rober-
tus
den Praemonstratenser-Orden
zu pflantzen angefangen, welcher
diesen Nahmen von einen kleinen
Platz, Praemonstrans genannt, be-
kommen. Die Ricivera aber, eine
Frantzösin von Geburth hat die
Closter-Frauen dieses Ordens A.
1141. eingeführet. Sie tragen
weisse wollene Kleider und eine
schwartze Weyhel. Sie seynd der
Regul des H. Augustini unter-
worffen. Dieser Orden hat sich
in Spanien, Franckreich und Nie-
derland, wo mehr denn 50. Clöster
darvon gefunden werden, sehr aus-
gebreittet. Die vortreffliche Ab-
tey von Königsfeld, so eine von de-
nen 6. Holländischen Abteyen ist,
war vor diesem auch dem Praemon-
stratenser
Orden beygethan, und
ein adeliches Gestifft ausserhalb
Delfft, an dem Weg nach Rotter-
dam gelegen; so von Richardis
von Delfft, einer Tochter Wilhel-
mi I.
auffgebauet, hernach aber
selbst von denen Delfftern, aus
Furcht, es möchten die Spanier
einen festen Fuß darinnen setzen,
Anno 1572. in Brand gestecket
worden.

S. Orden

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Orden
des H. Franciſci de Paula angeord-
net haben. Sie duͤrffen nach ſol-
cher Regul kein Fleiſch, Butter,
Eyer noch Milch, ausgenommen
in dem hoͤchſten Nothfall nur allein
Kaͤß eſſen. Sie tragen eine
ſchwartze Weyhel, weiſſen Schley-
er, und eine Kappe mit einer run-
den Patience, ſo von der Kappe biß
auf den halben Leib herab henget,
und mit einem ledernen Riemen
zugeguͤrtet wird, alles zuſammen
von grauer Farbe.

O.
Orden der Obſervanz Clo-
ſter-Frauen von der Bi-
ſchoͤfflichen Re-
gul,

Anno 630. machte der H. Eloy,
Biſchoff zu Nagon ſein groſſes
Hauß in Paris zu einem Convent,
und verſahe daſſelbe mit ſo reichli-
chen Einkuͤnfften, daß in ſelbigen
300. Jungfrauen konten erhalten
werden. Nach dieſem bauete er
ein ander Frauen-Cloſter, worin
er die damahls zu Paris wohnende
H. Aurea, von Geburth eine Si-
rerin, des Morini und der Quiria
Tochter, zur Aebtiſſin eingeſetzet.
Dieſe Cloſter-Frauen tragen eine
ſchwartze Weyhel und Rock, und
daruͤber einen weiſſen Mantol.

P.
Orden der Paulinen oder
Gaſtalanen, ſonſt Jung-
fern der H. Maria ge-
nannt,

Dieſer Orden iſt zu Mayland
von Louiſa Torella, Graͤfin von
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Orden
Gaſtalla, ſo eine Geſellſchafft 1556.
geſtifftet, auffgerichtet worden.
Sie ſeynd nicht, wie die Cloſter-
Frauen, ſondern bey nahen welt-
lich gekleidet gegangen, nach weni-
ger Zeit aber, wegen einiger unter
ihnen eingeſchlichenen Mißbraͤu-
chen aus allen Staͤdten in Italien
vertrieben und gantz vertilget
worden.

Orden der Præmonſtratenſer-
Cloſter-Frauen,

Anno 1120. hat der H. Rober-
tus
den Præmonſtratenſer-Orden
zu pflantzen angefangen, welcher
dieſen Nahmen von einen kleinen
Platz, Præmonſtrans genannt, be-
kommen. Die Ricivera aber, eine
Frantzoͤſin von Geburth hat die
Cloſter-Frauen dieſes Ordens A.
1141. eingefuͤhret. Sie tragen
weiſſe wollene Kleider und eine
ſchwartze Weyhel. Sie ſeynd der
Regul des H. Auguſtini unter-
worffen. Dieſer Orden hat ſich
in Spanien, Franckreich und Nie-
derland, wo mehr denn 50. Cloͤſter
darvon gefunden werden, ſehr aus-
gebreittet. Die vortreffliche Ab-
tey von Koͤnigsfeld, ſo eine von de-
nen 6. Hollaͤndiſchen Abteyen iſt,
war vor dieſem auch dem Præmon-
ſtratenſer
Orden beygethan, und
ein adeliches Geſtifft auſſerhalb
Delfft, an dem Weg nach Rotter-
dam gelegen; ſo von Richardis
von Delfft, einer Tochter Wilhel-
mi I.
auffgebauet, hernach aber
ſelbſt von denen Delfftern, aus
Furcht, es moͤchten die Spanier
einen feſten Fuß darinnen ſetzen,
Anno 1572. in Brand geſtecket
worden.

S. Orden
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[0721] Orden Orden des H. Franciſci de Paula angeord- net haben. Sie duͤrffen nach ſol- cher Regul kein Fleiſch, Butter, Eyer noch Milch, ausgenommen in dem hoͤchſten Nothfall nur allein Kaͤß eſſen. Sie tragen eine ſchwartze Weyhel, weiſſen Schley- er, und eine Kappe mit einer run- den Patience, ſo von der Kappe biß auf den halben Leib herab henget, und mit einem ledernen Riemen zugeguͤrtet wird, alles zuſammen von grauer Farbe. O. Orden der Obſervanz Clo- ſter-Frauen von der Bi- ſchoͤfflichen Re- gul, Anno 630. machte der H. Eloy, Biſchoff zu Nagon ſein groſſes Hauß in Paris zu einem Convent, und verſahe daſſelbe mit ſo reichli- chen Einkuͤnfften, daß in ſelbigen 300. Jungfrauen konten erhalten werden. Nach dieſem bauete er ein ander Frauen-Cloſter, worin er die damahls zu Paris wohnende H. Aurea, von Geburth eine Si- rerin, des Morini und der Quiria Tochter, zur Aebtiſſin eingeſetzet. Dieſe Cloſter-Frauen tragen eine ſchwartze Weyhel und Rock, und daruͤber einen weiſſen Mantol. P. Orden der Paulinen oder Gaſtalanen, ſonſt Jung- fern der H. Maria ge- nannt, Dieſer Orden iſt zu Mayland von Louiſa Torella, Graͤfin von Gaſtalla, ſo eine Geſellſchafft 1556. geſtifftet, auffgerichtet worden. Sie ſeynd nicht, wie die Cloſter- Frauen, ſondern bey nahen welt- lich gekleidet gegangen, nach weni- ger Zeit aber, wegen einiger unter ihnen eingeſchlichenen Mißbraͤu- chen aus allen Staͤdten in Italien vertrieben und gantz vertilget worden. Orden der Præmonſtratenſer- Cloſter-Frauen, Anno 1120. hat der H. Rober- tus den Præmonſtratenſer-Orden zu pflantzen angefangen, welcher dieſen Nahmen von einen kleinen Platz, Præmonſtrans genannt, be- kommen. Die Ricivera aber, eine Frantzoͤſin von Geburth hat die Cloſter-Frauen dieſes Ordens A. 1141. eingefuͤhret. Sie tragen weiſſe wollene Kleider und eine ſchwartze Weyhel. Sie ſeynd der Regul des H. Auguſtini unter- worffen. Dieſer Orden hat ſich in Spanien, Franckreich und Nie- derland, wo mehr denn 50. Cloͤſter darvon gefunden werden, ſehr aus- gebreittet. Die vortreffliche Ab- tey von Koͤnigsfeld, ſo eine von de- nen 6. Hollaͤndiſchen Abteyen iſt, war vor dieſem auch dem Præmon- ſtratenſer Orden beygethan, und ein adeliches Geſtifft auſſerhalb Delfft, an dem Weg nach Rotter- dam gelegen; ſo von Richardis von Delfft, einer Tochter Wilhel- mi I. auffgebauet, hernach aber ſelbſt von denen Delfftern, aus Furcht, es moͤchten die Spanier einen feſten Fuß darinnen ſetzen, Anno 1572. in Brand geſtecket worden. S. Orden

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/721>, abgerufen am 18.11.2024.