den, allwo sie auch Anno 1440. ge- storben, und von Paulo V. unter die Zahl der Heiligen gesetzet wor- den. Die Wittben und Jung- frauen ihres Ordens seynd durch- aus gantz schwartz gekleidet.
Orden der Clarissen Layen- Schwestern,
Diese seynd der Clarissen Clo- ster-Frauen ihre Mägde, und müs- sen ausser dem Closter die Both- schafften und andere nöthige Din- ge verrichten, auch vor das Closter Lebens-Mitteln zusammen betteln. Und ob sie gleich nicht zu Closter- Frauen geweyhet, tragen sie mit selbigen fast einerley Kleider mit einem Mantel darüber, ausgenom- men die schwartze Weyhel. Sie halten sich an die Regul des Heil. Francisci.
Orden vor die Liebe des Nechsten,
Ist von damahliger Princessin Elisabetha Christina von Braun- schweig Wolffenbüttel, nunmehro Römischer Käyserin, kurtz vor ihrer Abreise aus Teutschland nach Spanien, A. 1708. gestifftet wor- den, dessen Zeichen ist ein kleines goldenes Creutz, an einem rothen Bande, auf welchen die eingetheil- ten Worte: Amore Proximi, be- findlich. Sothaner Orden wird von einem Gesellschaffter an den andern verehret, und hat die Liebe des Näch- sten zu seiner Absicht. Es werden auch Dames mit in solchen Orden genommen.
[Spaltenumbruch]
Orden
M.
Orden der Heil. Maria. Siehe. Orden der Paulinen.
Orden der Closter-Frauen, der Heiligen Jungfrau Maria vom Berg Carmel,
Die Stiffterin dieses Ordens ist gewesen die Heil. Aebtissin Sa- ra, so An. 432. die Closter-Frauen der Heil. Jungfrau Maria vom Berg Carmel, nach eben denselben Reguln, denen die Carmeliter- Brüder zugethan seynd, gestifftet hat. Diejenigen, so einen grauen Rock und weissen Mantel tragen, findet man in Europa gar spahr- sam, wohl aber annoch in Syrien, um den Berg Carmel.
Orden der Adelichen Cano- nissen von St. Maria im Capitolio zu Cölln,
Die Stiffterin dieses Ordens ist Alpaidis König Pepins von Au- strasien Concubine gewesen, so um das Jahr 716. gelebet, und ihren Pallast zu Cölln in eine Kirche ver- wandelt, ihn auch zu der H. Mariä im Capitolio genennet. Die Ca- nonissen, so darinnen sich aufhal- ten, seynd alle von hohen Adel, so nicht gnugsame Mittel haben ih- ren Stand zu führen. Des Mor- gens gehen sie in geistlichen Habit in das Char, Nachmittags aber tragen sie weltliche Kleider. Sie dürffen in keine öffentliche Gesell-
schafft
X x 5
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Orden
den, allwo ſie auch Anno 1440. ge- ſtorben, und von Paulo V. unter die Zahl der Heiligen geſetzet wor- den. Die Wittben und Jung- frauen ihres Ordens ſeynd durch- aus gantz ſchwartz gekleidet.
Orden der Clariſſen Layen- Schweſtern,
Dieſe ſeynd der Clariſſen Clo- ſter-Frauen ihre Maͤgde, und muͤſ- ſen auſſer dem Cloſter die Both- ſchafften und andere noͤthige Din- ge verrichten, auch vor das Cloſter Lebens-Mitteln zuſammen betteln. Und ob ſie gleich nicht zu Cloſter- Frauen geweyhet, tragen ſie mit ſelbigen faſt einerley Kleider mit einem Mantel daruͤber, ausgenom- men die ſchwartze Weyhel. Sie halten ſich an die Regul des Heil. Franciſci.
Orden vor die Liebe des Nechſten,
Iſt von damahliger Princeſſin Eliſabetha Chriſtina von Braun- ſchweig Wolffenbuͤttel, nunmehro Roͤmiſcher Kaͤyſerin, kurtz vor ihrer Abreiſe aus Teutſchland nach Spanien, A. 1708. geſtifftet wor- den, deſſen Zeichen iſt ein kleines goldenes Creutz, an einem rothen Bande, auf welchen die eingetheil- ten Worte: Amore Proximi, be- findlich. Sothaner Orden wird von einem Geſellſchaffter an den andern verehret, und hat die Liebe des Naͤch- ſten zu ſeiner Abſicht. Es werden auch Dames mit in ſolchen Orden genommen.
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Orden
M.
Orden der Heil. Maria. Siehe. Orden der Paulinen.
Orden der Cloſter-Frauen, der Heiligen Jungfrau Maria vom Berg Carmel,
Die Stiffterin dieſes Ordens iſt geweſen die Heil. Aebtiſſin Sa- ra, ſo An. 432. die Cloſter-Frauen der Heil. Jungfrau Maria vom Berg Carmel, nach eben denſelben Reguln, denen die Carmeliter- Bruͤder zugethan ſeynd, geſtifftet hat. Diejenigen, ſo einen grauen Rock und weiſſen Mantel tragen, findet man in Europa gar ſpahr- ſam, wohl aber annoch in Syrien, um den Berg Carmel.
Orden der Adelichen Cano- niſſen von St. Maria im Capitolio zu Coͤlln,
Die Stiffterin dieſes Ordens iſt Alpaidis Koͤnig Pepins von Au- ſtraſien Concubine geweſen, ſo um das Jahr 716. gelebet, und ihren Pallaſt zu Coͤlln in eine Kirche ver- wandelt, ihn auch zu der H. Mariaͤ im Capitolio genennet. Die Ca- noniſſen, ſo darinnen ſich aufhal- ten, ſeynd alle von hohen Adel, ſo nicht gnugſame Mittel haben ih- ren Stand zu fuͤhren. Des Mor- gens gehen ſie in geiſtlichen Habit in das Char, Nachmittags aber tragen ſie weltliche Kleider. Sie duͤrffen in keine oͤffentliche Geſell-
ſchafft
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Orden
Orden
den, allwo ſie auch Anno 1440. ge-
ſtorben, und von Paulo V. unter
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den. Die Wittben und Jung-
frauen ihres Ordens ſeynd durch-
aus gantz ſchwartz gekleidet.
Orden der Clariſſen Layen-
Schweſtern,
Dieſe ſeynd der Clariſſen Clo-
ſter-Frauen ihre Maͤgde, und muͤſ-
ſen auſſer dem Cloſter die Both-
ſchafften und andere noͤthige Din-
ge verrichten, auch vor das Cloſter
Lebens-Mitteln zuſammen betteln.
Und ob ſie gleich nicht zu Cloſter-
Frauen geweyhet, tragen ſie mit
ſelbigen faſt einerley Kleider mit
einem Mantel daruͤber, ausgenom-
men die ſchwartze Weyhel. Sie
halten ſich an die Regul des Heil.
Franciſci.
Orden vor die Liebe des
Nechſten,
Iſt von damahliger Princeſſin
Eliſabetha Chriſtina von Braun-
ſchweig Wolffenbuͤttel, nunmehro
Roͤmiſcher Kaͤyſerin, kurtz vor ihrer
Abreiſe aus Teutſchland nach
Spanien, A. 1708. geſtifftet wor-
den, deſſen Zeichen iſt ein kleines
goldenes Creutz, an einem rothen
Bande, auf welchen die eingetheil-
ten Worte: Amore Proximi, be-
findlich. Sothaner Orden wird von
einem Geſellſchaffter an den andern
verehret, und hat die Liebe des Naͤch-
ſten zu ſeiner Abſicht. Es werden
auch Dames mit in ſolchen Orden
genommen.
M.
Orden der Heil. Maria.
Siehe.
Orden der Paulinen.
Orden der Cloſter-Frauen,
der Heiligen Jungfrau
Maria vom Berg
Carmel,
Die Stiffterin dieſes Ordens
iſt geweſen die Heil. Aebtiſſin Sa-
ra, ſo An. 432. die Cloſter-Frauen
der Heil. Jungfrau Maria vom
Berg Carmel, nach eben denſelben
Reguln, denen die Carmeliter-
Bruͤder zugethan ſeynd, geſtifftet
hat. Diejenigen, ſo einen grauen
Rock und weiſſen Mantel tragen,
findet man in Europa gar ſpahr-
ſam, wohl aber annoch in Syrien,
um den Berg Carmel.
Orden der Adelichen Cano-
niſſen von St. Maria
im Capitolio zu
Coͤlln,
Die Stiffterin dieſes Ordens
iſt Alpaidis Koͤnig Pepins von Au-
ſtraſien Concubine geweſen, ſo um
das Jahr 716. gelebet, und ihren
Pallaſt zu Coͤlln in eine Kirche ver-
wandelt, ihn auch zu der H. Mariaͤ
im Capitolio genennet. Die Ca-
noniſſen, ſo darinnen ſich aufhal-
ten, ſeynd alle von hohen Adel, ſo
nicht gnugſame Mittel haben ih-
ren Stand zu fuͤhren. Des Mor-
gens gehen ſie in geiſtlichen Habit
in das Char, Nachmittags aber
tragen ſie weltliche Kleider. Sie
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/719>, abgerufen am 23.02.2025.
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