Heisset eine Magd, Muhme, Junge-Magd oder Amme vor ein gewisses Jahr- und Mieth-Lohn in seinen Dienst und Hauß auffneh- men.
Mieth-Geld,
Heisset derjenige Pfennig und Geld-Stücke, welches eine Frau ihrer neugemietheten Magd bey dem abgeredeten Mieth-Vergleich zu Befestigung ihres unter einan- der auffgerichteten Mieth-Con- tracts auf die Hand drauff giebt. Wenn die Frau der neugemiethe- ten Magd den Dienst wieder auff- sagen läst, ist das drauff gegebene Mieth-Geld verfallen, saget aber die neugemiethete Magd (doch noch zu rechter Zeit) den Dienst wieder auf, muß sie solches Geld wieder zurücke geben.
Mieth- oder Jahr-Lohn, auch Lied-Lohn,
Heisset dasjenige jährliche Geld was eine Frau ihrem Gesinde vor Arbeit und Dienst; so hoch als sie selbiges bedungen, nach verfloßner Jahres-Zeit auszuzahlen pfleget.
Milancia,
Des im XIV. Seculo berühmten Bononiensischen Juristens Joh. An- dreae, gelehrtes und sehr verständi- ges Eheweib, welche einen so hohen Verstand hatte, daß ihr Mann sich offtermahls in schweren Fragen ihres klugen Raths bediente. Vid. Joh Frauenlob in der lobens- würdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. pag. 25.
[Spaltenumbruch]
Milchm Milchs
Milch von Kühen,
Lac Vaccinum, Lait de Vache, wird in der Küche als was nöthiges zu allerhand Essen gebrauchet, auch das Gebackene, Torten und andere Sachen darmit angefeuchtet, wie an gehörigen Orten wird zu finden seyn.
Milch-Magd,
Ist eine gewisse Magd von de- nen Land-Gütern und Vorwergen, so die Milch in grossen Krügen auf der Gassen in der Stadt herum hausiren träget. In Amsterdam tragen die so genannten Melck- Meyts die Milch in zwey über die Schultern herabhengenden Ey- mern oder Zobern zum Verkauff herum.
Milch-Pulver,
Heissen diejenigen aus aller- hand Speciebus zusammen gesetz- ten und vermischten Pülverlein, wodurch man denenjenigen säu- genden. Weibern und Ammen zu Hülffe kömmt, bey welchen sich ein Milch-Mangel erreget.
Milch-Rahm. siehe. Rahm.
Milchschauer,
Denen Medicis febris lactea ge- nannt, ist ein besonderer Zufall bey schwangern Weibern, da nehmlich solcher Schauer selbige anfangs mit gelinder Kälte und einer dar- auff folgenden Wärme anfället, und sie zu der Zeit alteriret, wenn die Milch in die Brüste eintritt, und selbige schwellend macht, sol- cher Schauer ist aber, woferne nicht in der Diaete ein Excess begangen wird, ausser Gefahr.
Milch-
[Spaltenumbruch]
Miethen Milan
Miethen,
Heiſſet eine Magd, Muhme, Junge-Magd oder Amme vor ein gewiſſes Jahr- und Mieth-Lohn in ſeinen Dienſt und Hauß auffneh- men.
Mieth-Geld,
Heiſſet derjenige Pfennig und Geld-Stuͤcke, welches eine Frau ihrer neugemietheten Magd bey dem abgeredeten Mieth-Vergleich zu Befeſtigung ihres unter einan- der auffgerichteten Mieth-Con- tracts auf die Hand drauff giebt. Wenn die Frau der neugemiethe- ten Magd den Dienſt wieder auff- ſagen laͤſt, iſt das drauff gegebene Mieth-Geld verfallen, ſaget aber die neugemiethete Magd (doch noch zu rechter Zeit) den Dienſt wieder auf, muß ſie ſolches Geld wieder zuruͤcke geben.
Mieth- oder Jahr-Lohn, auch Lied-Lohn,
Heiſſet dasjenige jaͤhrliche Geld was eine Frau ihrem Geſinde vor Arbeit und Dienſt; ſo hoch als ſie ſelbiges bedungen, nach verfloßner Jahres-Zeit auszuzahlen pfleget.
Milancia,
Des im XIV. Seculo beruͤhmten Bononienſiſchen Juriſtens Joh. An- dreæ, gelehrtes und ſehr verſtaͤndi- ges Eheweib, welche einen ſo hohen Verſtand hatte, daß ihr Mann ſich offtermahls in ſchweren Fragen ihres klugen Raths bediente. Vid. Joh Frauenlob in der lobens- wuͤrdigen Geſellſchafft gelehrter Weiber. pag. 25.
[Spaltenumbruch]
Milchm Milchſ
Milch von Kuͤhen,
Lac Vaccinum, Lait de Vache, wird in der Kuͤche als was noͤthiges zu allerhand Eſſen gebrauchet, auch das Gebackene, Torten und andere Sachen darmit angefeuchtet, wie an gehoͤrigen Orten wird zu finden ſeyn.
Milch-Magd,
Iſt eine gewiſſe Magd von de- nen Land-Guͤtern und Vorwergen, ſo die Milch in groſſen Kruͤgen auf der Gaſſen in der Stadt herum hauſiren traͤget. In Amſterdam tragen die ſo genannten Melck- Meyts die Milch in zwey uͤber die Schultern herabhengenden Ey- mern oder Zobern zum Verkauff herum.
Milch-Pulver,
Heiſſen diejenigen aus aller- hand Speciebus zuſammen geſetz- ten und vermiſchten Puͤlverlein, wodurch man denenjenigen ſaͤu- genden. Weibern und Ammen zu Huͤlffe koͤmmt, bey welchen ſich ein Milch-Mangel erreget.
Milch-Rahm. ſiehe. Rahm.
Milchſchauer,
Denen Medicis febris lactea ge- nannt, iſt ein beſonderer Zufall bey ſchwangern Weibern, da nehmlich ſolcher Schauer ſelbige anfangs mit gelinder Kaͤlte und einer dar- auff folgenden Waͤrme anfaͤllet, und ſie zu der Zeit alteriret, wenn die Milch in die Bruͤſte eintritt, und ſelbige ſchwellend macht, ſol- cher Schauer iſt aber, woferne nicht in der Diæte ein Exceſſ begangen wird, auſſer Gefahr.
Milch-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0656"/><cbn="1267"/></div><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Miethen Milan</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Miethen,</hi></head><lb/><p>Heiſſet eine Magd, Muhme,<lb/>
Junge-Magd oder Amme vor ein<lb/>
gewiſſes Jahr- und Mieth-Lohn in<lb/>ſeinen Dienſt und Hauß auffneh-<lb/>
men.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Mieth-Geld,</hi></head><lb/><p>Heiſſet derjenige Pfennig und<lb/>
Geld-Stuͤcke, welches eine Frau<lb/>
ihrer neugemietheten Magd bey<lb/>
dem abgeredeten Mieth-Vergleich<lb/>
zu Befeſtigung ihres unter einan-<lb/>
der auffgerichteten Mieth-<hirendition="#aq">Con-<lb/>
tracts</hi> auf die Hand drauff giebt.<lb/>
Wenn die Frau der neugemiethe-<lb/>
ten Magd den Dienſt wieder auff-<lb/>ſagen laͤſt, iſt das drauff gegebene<lb/>
Mieth-Geld verfallen, ſaget aber<lb/>
die neugemiethete Magd (doch<lb/>
noch zu rechter Zeit) den Dienſt<lb/>
wieder auf, muß ſie ſolches Geld<lb/>
wieder zuruͤcke geben.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Mieth- oder Jahr-Lohn,<lb/>
auch Lied-Lohn,</hi></head><lb/><p>Heiſſet dasjenige jaͤhrliche Geld<lb/>
was eine Frau ihrem Geſinde vor<lb/>
Arbeit und Dienſt; ſo hoch als ſie<lb/>ſelbiges bedungen, nach verfloßner<lb/>
Jahres-Zeit auszuzahlen pfleget.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Milancia,</hi></head><lb/><p>Des im <hirendition="#aq">XIV. Seculo</hi> beruͤhmten<lb/><hirendition="#aq">Bononienſi</hi>ſchen <hirendition="#aq">Juriſtens Joh. An-<lb/>
dreæ,</hi> gelehrtes und ſehr verſtaͤndi-<lb/>
ges Eheweib, welche einen ſo hohen<lb/>
Verſtand hatte, daß ihr Mann ſich<lb/>
offtermahls in ſchweren Fragen<lb/>
ihres klugen Raths bediente.<lb/><hirendition="#aq">Vid. Joh</hi> Frauenlob in der lobens-<lb/>
wuͤrdigen Geſellſchafft gelehrter<lb/>
Weiber. <hirendition="#aq">pag.</hi> 25.</p><lb/><cbn="1268"/></div><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Milchm Milchſ</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Milch von Kuͤhen,</hi></head><lb/><p><hirendition="#aq">Lac Vaccinum, Lait de Vache,</hi><lb/>
wird in der Kuͤche als was noͤthiges<lb/>
zu allerhand Eſſen gebrauchet, auch<lb/>
das Gebackene, Torten und andere<lb/>
Sachen darmit angefeuchtet, wie<lb/>
an gehoͤrigen Orten wird zu finden<lb/>ſeyn.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Milch-Magd,</hi></head><lb/><p>Iſt eine gewiſſe Magd von de-<lb/>
nen Land-Guͤtern und Vorwergen,<lb/>ſo die Milch in groſſen Kruͤgen auf<lb/>
der Gaſſen in der Stadt herum<lb/>
hauſiren traͤget. In Amſterdam<lb/>
tragen die ſo genannten <hirendition="#aq">Melck-<lb/>
Meyts</hi> die Milch in zwey uͤber die<lb/>
Schultern herabhengenden Ey-<lb/>
mern oder Zobern zum Verkauff<lb/>
herum.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Milch-Pulver,</hi></head><lb/><p>Heiſſen diejenigen aus aller-<lb/>
hand <hirendition="#aq">Speciebus</hi> zuſammen geſetz-<lb/>
ten und vermiſchten Puͤlverlein,<lb/>
wodurch man denenjenigen ſaͤu-<lb/>
genden. Weibern und Ammen zu<lb/>
Huͤlffe koͤmmt, bey welchen ſich ein<lb/>
Milch-Mangel erreget.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Milch-Rahm. ſiehe. Rahm.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Milchſchauer,</hi></head><lb/><p>Denen <hirendition="#aq">Medicis febris lactea</hi> ge-<lb/>
nannt, iſt ein beſonderer Zufall bey<lb/>ſchwangern Weibern, da nehmlich<lb/>ſolcher Schauer ſelbige anfangs<lb/>
mit gelinder Kaͤlte und einer dar-<lb/>
auff folgenden Waͤrme anfaͤllet,<lb/>
und ſie zu der Zeit <hirendition="#aq">alteriret,</hi> wenn<lb/>
die Milch in die Bruͤſte eintritt,<lb/>
und ſelbige ſchwellend macht, ſol-<lb/>
cher Schauer iſt aber, woferne nicht<lb/>
in der <hirendition="#aq">Diæte</hi> ein <hirendition="#aq">Exceſſ</hi> begangen<lb/>
wird, auſſer Gefahr.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Milch-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[0656]
Miethen Milan
Milchm Milchſ
Miethen,
Heiſſet eine Magd, Muhme,
Junge-Magd oder Amme vor ein
gewiſſes Jahr- und Mieth-Lohn in
ſeinen Dienſt und Hauß auffneh-
men.
Mieth-Geld,
Heiſſet derjenige Pfennig und
Geld-Stuͤcke, welches eine Frau
ihrer neugemietheten Magd bey
dem abgeredeten Mieth-Vergleich
zu Befeſtigung ihres unter einan-
der auffgerichteten Mieth-Con-
tracts auf die Hand drauff giebt.
Wenn die Frau der neugemiethe-
ten Magd den Dienſt wieder auff-
ſagen laͤſt, iſt das drauff gegebene
Mieth-Geld verfallen, ſaget aber
die neugemiethete Magd (doch
noch zu rechter Zeit) den Dienſt
wieder auf, muß ſie ſolches Geld
wieder zuruͤcke geben.
Mieth- oder Jahr-Lohn,
auch Lied-Lohn,
Heiſſet dasjenige jaͤhrliche Geld
was eine Frau ihrem Geſinde vor
Arbeit und Dienſt; ſo hoch als ſie
ſelbiges bedungen, nach verfloßner
Jahres-Zeit auszuzahlen pfleget.
Milancia,
Des im XIV. Seculo beruͤhmten
Bononienſiſchen Juriſtens Joh. An-
dreæ, gelehrtes und ſehr verſtaͤndi-
ges Eheweib, welche einen ſo hohen
Verſtand hatte, daß ihr Mann ſich
offtermahls in ſchweren Fragen
ihres klugen Raths bediente.
Vid. Joh Frauenlob in der lobens-
wuͤrdigen Geſellſchafft gelehrter
Weiber. pag. 25.
Milch von Kuͤhen,
Lac Vaccinum, Lait de Vache,
wird in der Kuͤche als was noͤthiges
zu allerhand Eſſen gebrauchet, auch
das Gebackene, Torten und andere
Sachen darmit angefeuchtet, wie
an gehoͤrigen Orten wird zu finden
ſeyn.
Milch-Magd,
Iſt eine gewiſſe Magd von de-
nen Land-Guͤtern und Vorwergen,
ſo die Milch in groſſen Kruͤgen auf
der Gaſſen in der Stadt herum
hauſiren traͤget. In Amſterdam
tragen die ſo genannten Melck-
Meyts die Milch in zwey uͤber die
Schultern herabhengenden Ey-
mern oder Zobern zum Verkauff
herum.
Milch-Pulver,
Heiſſen diejenigen aus aller-
hand Speciebus zuſammen geſetz-
ten und vermiſchten Puͤlverlein,
wodurch man denenjenigen ſaͤu-
genden. Weibern und Ammen zu
Huͤlffe koͤmmt, bey welchen ſich ein
Milch-Mangel erreget.
Milch-Rahm. ſiehe. Rahm.
Milchſchauer,
Denen Medicis febris lactea ge-
nannt, iſt ein beſonderer Zufall bey
ſchwangern Weibern, da nehmlich
ſolcher Schauer ſelbige anfangs
mit gelinder Kaͤlte und einer dar-
auff folgenden Waͤrme anfaͤllet,
und ſie zu der Zeit alteriret, wenn
die Milch in die Bruͤſte eintritt,
und ſelbige ſchwellend macht, ſol-
cher Schauer iſt aber, woferne nicht
in der Diæte ein Exceſſ begangen
wird, auſſer Gefahr.
Milch-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/656>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.