machte sie sich doch allezeit wieder frey, indem sie bald eines Ochsens, bald eines Hirsches, bald aber eines Vogels Gestalt annahm.
Metra,
War eine berühmte Hure in Thessalien, welche vor ihre Mühe und Vergünstigung, weil zur sel- ben Zeit das Gold und Geld noch nicht im Schwange war, Ochsen, Pferde und allerhand Vieh statt Recompenses annahm; Daher das gemeine Volck von ihr fabuli- ret, als hätte sie sich in alle diese Thiere verwandeln können.
Metze,
Heisset nach heutiger Redens- Art so viel als eine liederliche Vet- tel und verdächtige Dirne, welches Wort, wiewohl gar übel und nicht sonder Mißbrauch von dem alten Wort Mets oder Mede (welches so viel als eine Jungfer bedeutet) hergenommen und deriviret wor- den; Scheffer. Upsal. cap. 8. pag. 112. & 13.
Metzschin,
Mechthildis, war A. 1507. Prio- rin in dem im XIII. Seculo gestiffte- ten Nonnen-Closter zu St. Geor- gen in Leipzig Bernhardiner-Or- dens.
Meublen,
Heisset aller Haußrath und nö- thiges Hauß-Geräthe, so man in denen Zimmern nicht entbehren kan. In allgemeinen Verstande aber heissen sie allerhand Fahrnüß und Sachen, so denen Immobilien und [l]iegenden Gründen entgegen gese- tzet werden.
[Spaltenumbruch]
Meyer Mieder
Meyerin, siehe. Hoffmei- sterin.
Michal,
Sauls Tochter, und Davids ge- treues Eheweib, so ihm das Leben errettete. 1. Samuel. XIX. v. 12. Sie ward ihm genommen, und dem Phaltiel gegeben, hernach aber auch wieder zugestellet. II. Samucl. III. v. 14.
Michaele,
Centaurea. Wird von dem Seneca als ein gelehrtes Weib ge- rühmet, und der berühmte Poet Ovidius erwehnet ihrer gleichfalls in dem 12. Buch seiner Metamor- phos. Vid. Baldhoven Catalog. Doct. Foem. & Virgin. p. 4. & Tex- tor. in Officin. fol. 149.
Mieder,
Heisset denen Ulmerischen Wei- bes-Bildern ein Uberzug über den Ober-Leib mit Ermeln versehen, wird entweder von Sammet, Sei- de oder auch Camelot und andern Zeuge verfertiget, auch mit Spitzen oder Börtlein ausgebrähmet. Die Mieder so das gemeine Weibes- Volck in Sachsen träget und un- terziehet, auch öffters Lätze genen- net werden, seynd ohne Ermel, und werden insgemein mit etlichen schwachen Stäben Fischbein un- terleget. Der Hallorum Weiber ihre Mieder, so vornher nicht aus- geschnitten, sondern ziemlich hoch in die Höhe und oben von einander stehen, sind starck mit goldenen Tressen verbrähmet.
Miethen
R r 5
[Spaltenumbruch]
Metra Meublen
machte ſie ſich doch allezeit wieder frey, indem ſie bald eines Ochſens, bald eines Hirſches, bald aber eines Vogels Geſtalt annahm.
Metra,
War eine beruͤhmte Hure in Theſſalien, welche vor ihre Muͤhe und Verguͤnſtigung, weil zur ſel- ben Zeit das Gold und Geld noch nicht im Schwange war, Ochſen, Pferde und allerhand Vieh ſtatt Recompenſes annahm; Daher das gemeine Volck von ihr fabuli- ret, als haͤtte ſie ſich in alle dieſe Thiere verwandeln koͤnnen.
Metze,
Heiſſet nach heutiger Redens- Art ſo viel als eine liederliche Vet- tel und verdaͤchtige Dirne, welches Wort, wiewohl gar uͤbel und nicht ſonder Mißbrauch von dem alten Wort Mets oder Mede (welches ſo viel als eine Jungfer bedeutet) hergenommen und deriviret wor- den; Scheffer. Upſal. cap. 8. pag. 112. & 13.
Metzſchin,
Mechthildis, war A. 1507. Prio- rin in dem im XIII. Seculo geſtiffte- ten Nonnen-Cloſter zu St. Geor- gen in Leipzig Bernhardiner-Or- dens.
Meublen,
Heiſſet aller Haußrath und noͤ- thiges Hauß-Geraͤthe, ſo man in denen Zim̃ern nicht entbehren kan. In allgemeinen Verſtande aber heiſſen ſie allerhand Fahrnuͤß und Sachen, ſo denen Immobilien und [l]iegenden Gruͤnden entgegen geſe- tzet werden.
[Spaltenumbruch]
Meyer Mieder
Meyerin, ſiehe. Hoffmei- ſterin.
Michal,
Sauls Tochter, und Davids ge- treues Eheweib, ſo ihm das Leben errettete. 1. Samuel. XIX. v. 12. Sie ward ihm genommen, und dem Phaltiel gegeben, hernach aber auch wieder zugeſtellet. II. Samucl. III. v. 14.
Michaele,
Centaurea. Wird von dem Seneca als ein gelehrtes Weib ge- ruͤhmet, und der beruͤhmte Poet Ovidius erwehnet ihrer gleichfalls in dem 12. Buch ſeiner Metamor- phoſ. Vid. Baldhoven Catalog. Doct. Fœm. & Virgin. p. 4. & Tex- tor. in Officin. fol. 149.
Mieder,
Heiſſet denen Ulmeriſchen Wei- bes-Bildern ein Uberzug uͤber den Ober-Leib mit Ermeln verſehen, wird entweder von Sammet, Sei- de oder auch Camelot und andern Zeuge verfertiget, auch mit Spitzen oder Boͤrtlein ausgebraͤhmet. Die Mieder ſo das gemeine Weibes- Volck in Sachſen traͤget und un- terziehet, auch oͤffters Laͤtze genen- net werden, ſeynd ohne Ermel, und werden insgemein mit etlichen ſchwachen Staͤben Fiſchbein un- terleget. Der Hallorum Weiber ihre Mieder, ſo vornher nicht aus- geſchnitten, ſondern ziemlich hoch in die Hoͤhe und oben von einander ſtehen, ſind ſtarck mit goldenen Treſſen verbraͤhmet.
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[0655]
Metra Meublen
Meyer Mieder
machte ſie ſich doch allezeit wieder
frey, indem ſie bald eines Ochſens,
bald eines Hirſches, bald aber eines
Vogels Geſtalt annahm.
Metra,
War eine beruͤhmte Hure in
Theſſalien, welche vor ihre Muͤhe
und Verguͤnſtigung, weil zur ſel-
ben Zeit das Gold und Geld noch
nicht im Schwange war, Ochſen,
Pferde und allerhand Vieh ſtatt
Recompenſes annahm; Daher
das gemeine Volck von ihr fabuli-
ret, als haͤtte ſie ſich in alle dieſe
Thiere verwandeln koͤnnen.
Metze,
Heiſſet nach heutiger Redens-
Art ſo viel als eine liederliche Vet-
tel und verdaͤchtige Dirne, welches
Wort, wiewohl gar uͤbel und nicht
ſonder Mißbrauch von dem alten
Wort Mets oder Mede (welches ſo
viel als eine Jungfer bedeutet)
hergenommen und deriviret wor-
den; Scheffer. Upſal. cap. 8. pag.
112. & 13.
Metzſchin,
Mechthildis, war A. 1507. Prio-
rin in dem im XIII. Seculo geſtiffte-
ten Nonnen-Cloſter zu St. Geor-
gen in Leipzig Bernhardiner-Or-
dens.
Meublen,
Heiſſet aller Haußrath und noͤ-
thiges Hauß-Geraͤthe, ſo man in
denen Zim̃ern nicht entbehren kan.
In allgemeinen Verſtande aber
heiſſen ſie allerhand Fahrnuͤß und
Sachen, ſo denen Immobilien und
liegenden Gruͤnden entgegen geſe-
tzet werden.
Meyerin, ſiehe. Hoffmei-
ſterin.
Michal,
Sauls Tochter, und Davids ge-
treues Eheweib, ſo ihm das Leben
errettete. 1. Samuel. XIX. v. 12.
Sie ward ihm genommen, und
dem Phaltiel gegeben, hernach aber
auch wieder zugeſtellet. II. Samucl.
III. v. 14.
Michaele,
Centaurea. Wird von dem
Seneca als ein gelehrtes Weib ge-
ruͤhmet, und der beruͤhmte Poet
Ovidius erwehnet ihrer gleichfalls
in dem 12. Buch ſeiner Metamor-
phoſ. Vid. Baldhoven Catalog.
Doct. Fœm. & Virgin. p. 4. & Tex-
tor. in Officin. fol. 149.
Mieder,
Heiſſet denen Ulmeriſchen Wei-
bes-Bildern ein Uberzug uͤber den
Ober-Leib mit Ermeln verſehen,
wird entweder von Sammet, Sei-
de oder auch Camelot und andern
Zeuge verfertiget, auch mit Spitzen
oder Boͤrtlein ausgebraͤhmet. Die
Mieder ſo das gemeine Weibes-
Volck in Sachſen traͤget und un-
terziehet, auch oͤffters Laͤtze genen-
net werden, ſeynd ohne Ermel, und
werden insgemein mit etlichen
ſchwachen Staͤben Fiſchbein un-
terleget. Der Hallorum Weiber
ihre Mieder, ſo vornher nicht aus-
geſchnitten, ſondern ziemlich hoch
in die Hoͤhe und oben von einander
ſtehen, ſind ſtarck mit goldenen
Treſſen verbraͤhmet.
Miethen
R r 5
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/655>, abgerufen am 23.02.2025.
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