Sind allerhand von fremden Nationen und andern erdichteten Trachten und Moden erborgte Kleider und Habite, worein sich die Dames auf den Redouten und Assembleen zu verkleiden, und in selbigen zu divertiren pflegen.
Masquin,
Ist eine aus weissen Wachs, Froschleich-Wasser, Pomade, Wallrath und Campffer verfer- tigte und auf eine zarte Leinwand gestrichene Massa, woraus sich die Dames Masquen über das Gesich- te zu schneiden, und zu verfertigen pflegen, welche ihnen zarte und weisse Haut machen soll.
Masseldrätig Garn,
Heissen bey dem Spinnen dieje- nigen Fäden, welche wegen allzu starcker Drehung zusammen lauf- fen und unbrauchbar werden.
Mästen. siehe. Stopffen.
Matador,
Heissen bey dem L'Ombre. Spiel die obersten Trümphe, so nach der Reyhe von oben herunter gehen, werden von dreyen an biß auf neun gezehlet, wenn kein Blat darzwi- schen fehlet; wer solche Matadors als Spieler hat, bekömmt selbige absonderlich bezahlet, verliehret er aber das Spiel, muß er selbige de- nen Gegenspielern bezahlen.
Mater de Jesu. siehe. Maria del Incarnation.
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Mathildis
Mathildis,
Eine Gemahlin Henrici I. Kö- nigs in Engelland, hatte sich an- fangs feste vorgesetzet, als eine Jungfrau zu sterben, ward aber von ihrem Bruder dem Schotti- schen König Edgaro darzu gezwun- gen, weßwegen fie sich auch vor Schmertz und Ungedult wünschte, daß kein Kind aus ihrer Ehe möch- te glücklich seyn, oder eines natür- lichen Todes sterben, welches auch mehr als zu wohl eingetroffen.
Mathildis,
Eine mächtige Fürstin in Ita- lien; Hertzogs Bonifacii und Bea- tricis Tochter, vermählte sich erst- lich mit Hertzog Godefrido dem hö- ckerichten von Lotharingen, her- nachmahls aber mit dem Fürsten Welfone II. Hertzog in Bayern, von welchen sie sich aber schiede. Die wunderlichen Ursachen sol- cher Ehescheidung entdecken Cos- mus Pragensis, den Freherus An. 1602. unter denen andern Scri- ptoribus Rerum Bohemicarum mit heraus gegeben, Adlzreiter in An- nal. P. 1. p. 497. Bertoldus Con- stantiensis ad A. 1095. Dieses ist die merckenswürdige Dame, welcher die Römischen Päbste die Vermehrung ihrer Lande und welt- lichen Gewalt guten theils zu dan- cken haben, angesehen sie dem da- mahligen Pabste Gregorio VII. bey dem sie Tag und Nacht stack, ihr gantz allodium, welches ein groß Stück Landes vom Mantuani- schen, Parmesanischen, Reggiani- schen, Modenesischen, und den gan- tzen Strich Garfagnana in sich be-
griffen,
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Maſq Mater
Maſquen-Kleider,
Sind allerhand von fremden Nationen und andern erdichteten Trachten und Moden erborgte Kleider und Habite, worein ſich die Dames auf den Redouten und Aſſembléen zu verkleiden, und in ſelbigen zu divertiren pflegen.
Masquin,
Iſt eine aus weiſſen Wachs, Froſchleich-Waſſer, Pomade, Wallrath und Campffer verfer- tigte und auf eine zarte Leinwand geſtrichene Maſſa, woraus ſich die Dames Masquen uͤber das Geſich- te zu ſchneiden, und zu verfertigen pflegen, welche ihnen zarte und weiſſe Haut machen ſoll.
Maſſeldraͤtig Garn,
Heiſſen bey dem Spinnen dieje- nigen Faͤden, welche wegen allzu ſtarcker Drehung zuſammen lauf- fen und unbrauchbar werden.
Maͤſten. ſiehe. Stopffen.
Matador,
Heiſſen bey dem L’Ombre. Spiel die oberſten Truͤmphe, ſo nach der Reyhe von oben herunter gehen, werden von dꝛeyen an biß auf neun gezehlet, wenn kein Blat darzwi- ſchen fehlet; wer ſolche Matadors als Spieler hat, bekoͤmmt ſelbige abſonderlich bezahlet, verliehret er aber das Spiel, muß er ſelbige de- nen Gegenſpielern bezahlen.
Mater de Jeſu. ſiehe. Maria del Incarnation.
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Mathildis
Mathildis,
Eine Gemahlin Henrici I. Koͤ- nigs in Engelland, hatte ſich an- fangs feſte vorgeſetzet, als eine Jungfrau zu ſterben, ward aber von ihrem Bruder dem Schotti- ſchen Koͤnig Edgaro darzu gezwun- gen, weßwegen fie ſich auch vor Schmertz und Ungedult wuͤnſchte, daß kein Kind aus ihrer Ehe moͤch- te gluͤcklich ſeyn, oder eines natuͤr- lichen Todes ſterben, welches auch mehr als zu wohl eingetroffen.
Mathildis,
Eine maͤchtige Fuͤrſtin in Ita- lien; Hertzogs Bonifacii und Bea- tricis Tochter, vermaͤhlte ſich erſt- lich mit Hertzog Godefrido dem hoͤ- ckerichten von Lotharingen, her- nachmahls aber mit dem Fuͤrſten Welfone II. Hertzog in Bayern, von welchen ſie ſich aber ſchiede. Die wunderlichen Urſachen ſol- cher Eheſcheidung entdecken Cos- mus Pragenſis, den Freherus An. 1602. unter denen andern Scri- ptoribus Rerum Bohemicarum mit heraus gegeben, Adlzreiter in An- nal. P. 1. p. 497. Bertoldus Con- ſtantienſis ad A. 1095. Dieſes iſt die merckenswuͤrdige Dame, welcher die Roͤmiſchen Paͤbſte die Vermehrung ihrer Lande und welt- lichen Gewalt guten theils zu dan- cken haben, angeſehen ſie dem da- mahligen Pabſte Gregorio VII. bey dem ſie Tag und Nacht ſtack, ihr gantz allodium, welches ein gꝛoß Stuͤck Landes vom Mantuani- ſchen, Parmeſaniſchen, Reggiani- ſchen, Modeneſiſchen, und den gan- tzen Strich Garfagnana in ſich be-
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[0644]
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Mathildis
Maſquen-Kleider,
Sind allerhand von fremden
Nationen und andern erdichteten
Trachten und Moden erborgte
Kleider und Habite, worein ſich
die Dames auf den Redouten und
Aſſembléen zu verkleiden, und in
ſelbigen zu divertiren pflegen.
Masquin,
Iſt eine aus weiſſen Wachs,
Froſchleich-Waſſer, Pomade,
Wallrath und Campffer verfer-
tigte und auf eine zarte Leinwand
geſtrichene Maſſa, woraus ſich die
Dames Masquen uͤber das Geſich-
te zu ſchneiden, und zu verfertigen
pflegen, welche ihnen zarte und
weiſſe Haut machen ſoll.
Maſſeldraͤtig Garn,
Heiſſen bey dem Spinnen dieje-
nigen Faͤden, welche wegen allzu
ſtarcker Drehung zuſammen lauf-
fen und unbrauchbar werden.
Maͤſten. ſiehe. Stopffen.
Matador,
Heiſſen bey dem L’Ombre. Spiel
die oberſten Truͤmphe, ſo nach der
Reyhe von oben herunter gehen,
werden von dꝛeyen an biß auf neun
gezehlet, wenn kein Blat darzwi-
ſchen fehlet; wer ſolche Matadors
als Spieler hat, bekoͤmmt ſelbige
abſonderlich bezahlet, verliehret er
aber das Spiel, muß er ſelbige de-
nen Gegenſpielern bezahlen.
Mater de Jeſu. ſiehe. Maria
del Incarnation.
Mathildis,
Eine Gemahlin Henrici I. Koͤ-
nigs in Engelland, hatte ſich an-
fangs feſte vorgeſetzet, als eine
Jungfrau zu ſterben, ward aber
von ihrem Bruder dem Schotti-
ſchen Koͤnig Edgaro darzu gezwun-
gen, weßwegen fie ſich auch vor
Schmertz und Ungedult wuͤnſchte,
daß kein Kind aus ihrer Ehe moͤch-
te gluͤcklich ſeyn, oder eines natuͤr-
lichen Todes ſterben, welches auch
mehr als zu wohl eingetroffen.
Mathildis,
Eine maͤchtige Fuͤrſtin in Ita-
lien; Hertzogs Bonifacii und Bea-
tricis Tochter, vermaͤhlte ſich erſt-
lich mit Hertzog Godefrido dem hoͤ-
ckerichten von Lotharingen, her-
nachmahls aber mit dem Fuͤrſten
Welfone II. Hertzog in Bayern,
von welchen ſie ſich aber ſchiede.
Die wunderlichen Urſachen ſol-
cher Eheſcheidung entdecken Cos-
mus Pragenſis, den Freherus An.
1602. unter denen andern Scri-
ptoribus Rerum Bohemicarum mit
heraus gegeben, Adlzreiter in An-
nal. P. 1. p. 497. Bertoldus Con-
ſtantienſis ad A. 1095. Dieſes
iſt die merckenswuͤrdige Dame,
welcher die Roͤmiſchen Paͤbſte die
Vermehrung ihrer Lande und welt-
lichen Gewalt guten theils zu dan-
cken haben, angeſehen ſie dem da-
mahligen Pabſte Gregorio VII.
bey dem ſie Tag und Nacht ſtack,
ihr gantz allodium, welches ein gꝛoß
Stuͤck Landes vom Mantuani-
ſchen, Parmeſaniſchen, Reggiani-
ſchen, Modeneſiſchen, und den gan-
tzen Strich Garfagnana in ſich be-
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/644>, abgerufen am 23.02.2025.
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