Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Marcia von einem Frauenzimmer herkä-men. Uber dieses war sie in der Philosophie wohl versiret, hatte da- von eine herrliche Wissenschafft, und verstund die Theologie der- maßen, daß sie der Cardinal Spada in einer Epistel sehr rühmen muste, und war dieses alles um desto mehr zu bewundern, weil sie niemals dar- zu einige Anweisung gehabt. Sie publicirte ihre Lateinischen Epi grammata, und starb A. 1646. den 9. April. in dem 46. Jahr ihres Alters. Der gelehrte Päbstliche Secretarius Caspar de Simonibus setzte ihr zu Ehren ein schönes Epi- taphium, so in Eberti gelehrten Frauenzimmer Cabinet pag. 233. zu finden. Marcia, Eine Tochter des Varronis, so Marcia Proba, Wilhelmi Königs in Britan- Marck ihr genennet; Gildas hat solche indas Lateinische, Alphredus aber in Sächßische Sprache übersetzet. Sie hat noch vor Christi Geburth A. M. 3615. gelebet. Vid. Tiraquell. T. I. Oper. in XI. Connub. Leg. Gloss. 1. P. 11. Marck, Medulla, Mouelle, heist das Marcketenterin, Ist eine gewisse Frau, so aller- Marckt-Buch, Ist ein von weissen Papier ge- Marckt-Geld, Ist eine gewisse und wöchentli- Marckt-Rechnung, Ist diejenige Berechnung, so die
[Spaltenumbruch]
Marcia von einem Frauenzimmer herkaͤ-men. Uber dieſes war ſie in der Philoſophie wohl verſiret, hatte da- von eine herrliche Wiſſenſchafft, und verſtund die Theologie der- maßen, daß ſie der Cardinal Spada in einer Epiſtel ſehr ruͤhmen muſte, und war dieſes alles um deſto mehr zu bewundern, weil ſie niemals dar- zu einige Anweiſung gehabt. Sie publicirte ihre Lateiniſchen Epi grammata, und ſtarb A. 1646. den 9. April. in dem 46. Jahr ihres Alters. Der gelehrte Paͤbſtliche Secretarius Caſpar de Simonibus ſetzte ihr zu Ehren ein ſchoͤnes Epi- taphium, ſo in Eberti gelehrten Frauenzimmer Cabinet pag. 233. zu finden. Marcia, Eine Tochter des Varronis, ſo Marcia Proba, Wilhelmi Koͤnigs in Britan- Marck ihr genennet; Gildas hat ſolche indas Lateiniſche, Alphredus aber in Saͤchßiſche Sprache uͤberſetzet. Sie hat noch vor Chriſti Geburth A. M. 3615. gelebet. Vid. Tiraquell. T. I. Oper. in XI. Connub. Leg. Gloſſ. 1. P. 11. Marck, Medulla, Mouelle, heiſt das Marcketenterin, Iſt eine gewiſſe Frau, ſo aller- Marckt-Buch, Iſt ein von weiſſen Papier ge- Marckt-Geld, Iſt eine gewiſſe und woͤchentli- Marckt-Rechnung, Iſt diejenige Berechnung, ſo die
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Marcia
Marck
von einem Frauenzimmer herkaͤ-
men. Uber dieſes war ſie in der
Philoſophie wohl verſiret, hatte da-
von eine herrliche Wiſſenſchafft,
und verſtund die Theologie der-
maßen, daß ſie der Cardinal Spada
in einer Epiſtel ſehr ruͤhmen muſte,
und war dieſes alles um deſto mehr
zu bewundern, weil ſie niemals dar-
zu einige Anweiſung gehabt. Sie
publicirte ihre Lateiniſchen Epi
grammata, und ſtarb A. 1646. den
9. April. in dem 46. Jahr ihres
Alters. Der gelehrte Paͤbſtliche
Secretarius Caſpar de Simonibus
ſetzte ihr zu Ehren ein ſchoͤnes Epi-
taphium, ſo in Eberti gelehrten
Frauenzimmer Cabinet pag. 233.
zu finden.
Marcia,
Eine Tochter des Varronis, ſo
nicht nur ſehr gelehrt, ſondern auch
noch uͤberdiß im Mahlen und
Stechen eine gute Kuͤnſtlerin hieß:
ſie war von ſolcher Schamhafftig-
keit und Keuſchheit, daß ſie niemals
ein Mannsbild mahlen oder ſtechen
wolte damit ſie nicht auch diejeni-
gen Theile des Leibes mit abſchil-
dern muͤſte, welche die Natur ver-
deckt wiſſen wolte; denn die alten
Kuͤnſtler pflegten ihre Bilder ins-
gemein nackend zn entwerffen.
Biſciol. T. II. p. 1006.
Marcia Proba,
Wilhelmi Koͤnigs in Britan-
nien Gemahlin, ein kluges und de-
nen Studiis, abſonderlich derer
Rechte, zugethanes Weib: nach
dem Tode ihres Gemahls hat ſie
zur Zierde des Landes eigene Leges
geſchrieben, ſo man Martianas nach
ihr genennet; Gildas hat ſolche in
das Lateiniſche, Alphredus aber in
Saͤchßiſche Sprache uͤberſetzet.
Sie hat noch vor Chriſti Geburth
A. M. 3615. gelebet. Vid. Tiraquell.
T. I. Oper. in XI. Connub. Leg.
Gloſſ. 1. P. 11.
Marck,
Medulla, Mouelle, heiſt das
Fett in denen groſſen Marck-
Beinen und Knochen; aus denen
gekochten Rindfleiſch-Beinen wird
es auf geroͤſteten Brodſchnittlein
uͤber dem Tiſch herum gegeben;
auch zuweilen in Torten und ande-
re Dinge von denen Koͤchen ver-
brauchet.
Marcketenterin,
Iſt eine gewiſſe Frau, ſo aller-
hand Vorrath vor die im Felde
liegenden Soldaten zu verkauffen
hat, und ihnen uͤberall nachziehet.
Marckt-Buch,
Iſt ein von weiſſen Papier ge-
hefftetes oder in laͤnglichten For-
mat gebundenes Buch, worein die
Weiber woͤchentlich tragen, was ſie
auf dem Marckte bey dem Einkauff
ausgegeben.
Marckt-Geld,
Iſt eine gewiſſe und woͤchentli-
che ausgemachte Summa Geldes,
ſo die Maͤnner ihren Weibern vor
Verpflegung des Tiſches und Un-
terhaltung des Haußweſens woͤ-
chentlich zu zahlen pflegen.
Marckt-Rechnung,
Iſt diejenige Berechnung, ſo
die
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